Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
unglaublichen Kräfte bewundert, mit denen sie die schweren Ruder des Schiffes bedienten. Zwei Tage und zwei Nächte ruderten die Trolle fast ununterbrochen, weil völlige Windstille über dem Eismeer herrschte. Niemand fragte, warum Wokat nicht Zardoz, den Herrn der Winde, bat, mit seinem Element das Segel des Drachenschiffes zu füllen, damit es über Oceanas Fluten fliegen konnte, während die Mannschaft ihre Kräfte sparte.
Aber Wokat wollte nicht, dass die anderen Götter von dieser Reise etwas mitbekamen. Der Gott des Verrats verfolgte eigene Pläne, deren Ziel es war, sich an Stelle des Feuergottes an die Spitze der Jhardischtan-Götter zu setzen.
Oft genug hatte er versucht, mit wohldurchdachten und listigen Winkelzügen Fulcor vom ersten Platz zu vertreiben. Er, der Gott der Lüge, der Heimtücke und des Verrats, wollte mit seiner Intelligenz über die Götter der Kraft triumphieren.
Und oft genug gelang es ihm auch, Fulcors Ungestüm oder die rohe, ungezügelte Kraft des Cromos bloßzustellen und lächerlich zu machen. Doch ebenso oft brachen auch seine kunstvollen, hinterhältigen Pläne durch sonderbare Zufälle zusammen.
Wokat hatte durch seine Dämonensklaven Mano in die Höhlen des Jhardischtan bringen lassen. Er wusste, dass diese höllischen Kreaturen die Kristallrose in das dunkle Refugium der Jhardischtan-Götter bringen würden, damit sie dort verbliebe. Er ließ den anderen Göttern auch mitteilen, dass Riesen und Zwerge, angeführt durch ihre Könige, im Jhardischtan erschienen würden, um dort zu arbeiten.
Wie Wokat durch das Geschrei der Elstern vernommen hatte, waren die Riesen unter König Ghoroc und die Zwerge mit König Augerich bereits in den Höhlen des Jhardischtan verschwunden. Wokat war sicher, dass Fulcor sie dort unten die stärksten und besten Waffen schmieden ließ, die jemals die Welt gesehen hatte.
Der Gott des Verrats sandte die Elstern zurück in die Welt, damit sie weiterhin Dinge beobachten und ihm mitteilen konnten. Denn die Elstern galten Wokat und Mano gleichermaßen als heilige Tiere. Dem Mano, weil sie alles stehlen, was glänzt, und dem Wokat, weil sie so neugierig und geschwätzig sind.
Dass es Wokat gelungen war, das Diamantschwert der Elfen zu erbeuten und dass er mit einer Horde Trolle versuchte, im Wunderwald den Grundstock für ein eigenes Herrschaftsgebiet zu legen, ahnten die anderen jedoch Götter nicht. Und Mano würde es ihnen nicht sagen können. Denn der Gott der Diebe schmachtete im tiefsten Verlies des Jahradischtan, ohne dass einer der Götter von seiner Anwesenheit in der unterirdischen Welt Kenntnis hatte.
Wokat wussten nur zu gut, dass Mano mit Betreten der Götterwelt des Jhardischtan seine menschliche Gestalt verlor und wieder zum echten Gott wurde. Und dadurch hatte er ganz andere Kräfte und Möglichkeiten, sich zu befreien. Es hatte den Gott des Verrats viel Geistes- und Willenskraft gekostet, ein magisches Siegel zu schaffen, dass Manos Gefängnis gegen seine göttlichen Kräfte sicherte, die er sich er einsetzen würde, um sich zu befreien.
Wenn er wieder zurück im Jhardischtan war, würde Wokat entscheiden, was mit dem Gott der Diebe geschehen musste. Doch vorerst galt es, alle Kräfte auf die Eroberung der Quelle des Seins und damit des Wunderwaldes zu konzentrieren.
Ein leises Zittern ging durch den schlanken Schiffskörper, als der Kiel auf den Sand auflief. Sofort sprangen einige kräftige Trolle ins Wasser und schoben das Schiff so hoch auf den Sand der Dünung, dass nur noch ein Teil vom Heck mit dem Steuerruder im Wasser lag.
Gewandt schwang sich Wokat über die Reling und landete mit seinen beiden Füßen im weichen Sand. Aufkommender Wind zerzauste sein brandrotes Haar und verwehte die knurrenden und grunzenden Geräusche der Trolle.
»Vorwärts!« rief ihnen Wokat in der gemeinsamen Sprache zu. »Nehmt eure Waffen und folgt mir. Wir müssen schneller sein, als die Botschaft von der Landung unseres Schiffes zu den Elfen gelangen kann. Es wird uns übel ergehen, wenn die Elfen gewarnt werden!«
»Wir können nicht sterben, Herr, weil du das tödliche Schwert trägst!« grunzte einer der Trolle, den Wokat zum Unterführer gemacht hatte. »Doch wenn du es gegen die Elfen schwingst und sie damit triffst , werden sie sterben. Dann aber wird Valderians Volk fliehen!«
»Die Waffen der Elfen sind scharf. Und ihre Krieger vermögen sie meisterhaft zu führen!« hielt ihm Wokat entgegen. »Auch wenn ihr nicht sterben könnt,
Weitere Kostenlose Bücher