Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Ugraphur redeten, es war ihnen niemals gelungen, den Hohen Saran zu bewegen, den Durchzug des Heeres von Cabachas durch sein Land zu gestatten.
Gleiches mochte auch für Decumania gelten, denn es war ein offenes Geheimnis, dass der Kyrios mit seinen Strategen immer wieder mit großem Interesse die Karten von Cabachas studierten und durch ihr dichtes Netz von Spionen sehr gut über alles informiert waren, was sich im Reich des Mardonios tat.
Haran Esh Chandour, der Hohe Saran, war der einzige Garant für den Frieden in der Adamanten-Welt. Wer immer einen Feldzug und damit den Angriff begann - er musste sich mit den Kriegselefanten und den wilden Kamelreitern des Sarans von Ugraphur messen.
Dazu kam, dass niemand etwas Genaues von den geheimen Künsten der Zauberer und Hexenmeister wusste, die in den weiten Hallen und Höfen des Serails von Ugraphur ungestört dem Studium der hellen und dunklen Magie nachgingen. Sie standen „Im Schatten des Hohen Sarans“ und der kluge Herrscher behandelte die Lehre und Ausübung von Zauberkünsten toleranter, als man es zu Cabachas oder Decumania tat.
Die Stärke und Kampfkraft von Armeen und Streitwagen konnte man berechnen und ein Gelände für einen Angriff und eine Fehlschlacht erkunden. Aber gegen die Angriffe eines Zauberers war man niemals gefeit.
Natürlich gab es auch an den Höfen von Cheliar und Villavortas Magier, die dort in hohem Ansehen standen und die Heere der Herrscher durch ihre Zaubereien unterstützen konnten. Doch niemand wusste so genau, ob es in der schwarzen Kunst nicht neue Erkenntnisse gab, die von den Strategen von Ugraphur zur kriegsentscheidenden Waffen gemacht wurden.
Das Land unter Sina wurde nun stark bewaldet. Als sie den Thayalor-Fluss überquerten, ragte bereits in der Ferne jenes gigantische Felsgebirge auf, in dem sich die Höhlenwelt des Jhardischtan befand ...
* * *
Gilga, der Wabberflutscher, blieb wie erstarrt stehen. Der Hügel mit der kahlen Oberfläche, der hier direkt vor ihm aufragte - das war es, was er so lange gesucht hatte.
»Spielberg!« piepste er aufgeregt. »Mein Spielberg! Ich habe meinen Spielberg gefunden!« Und so schnell ihn seine neunhundertachtundneunzig Beine tragen konnten, begann er den Aufstieg.
Dann aber kam die große Enttäuschung.
Stimmen waren oben zu hören. Jemand hatte seinen Spielberg schon in Besitz genommen.
Aber das ging nicht. Nein, das ging einfach nicht. Sein ganzes Leben hatte Gilga nach seinem Spielberg gesucht - und nun endlich war er gefunden. Darum sollten die anderen Leute da oben gefälligst verschwinden...
***
»Jeder im Wunderwald wird etwas zur Verteidigung tun!« hörte Gilga den Zentauren gerade sagen. Und er kannte Sabor. Der war recht freundlich und mit ihm reden konnte man auch. Der würde ihm sicher seinen Spielberg überlassen.
Auch die Schweinekrieger waren Gilga bekannt. Und weil sie sich derzeit in bierseliger Stimmung befanden, hatte der Wabberflutscher auch von denen nichts Böses zu erwarten.
Einzig der Mann auf dem Rücken des Zentauren war ein unberechenbarer Faktor. Aber wenn er richtig mutig und forsch auftrat, konnte Gilga diesem Menschen vielleicht einen solchen Schrecken einjagen, dass er die Beine in die Hand nahm und verschwand.
Dass er den Prinz von Mohairedsch schon einmal gesehen hatte, als dieser mit Sina und Churasis die geheimnisvolle Drachen-Priesterin nach Corielle brachte, hatte Gilga schon längst wieder vergessen. Derlei dinge prägten sich in sein kleines Gedächtnis nicht ein.
Der Wabberflutscher atmete einige Male kräftig durch. Und dann – stürmte er, so schnell ihn seine neunhundertachtundneunzig Beine tragen konnten den Hügel hinauf.
»Was tut ihr auf meinem Spielberg?« krähte Gilga mutig und kämpfte sich unter heftigen Bewegungen seiner Körperringe durch das Unterholz. »Verschwindet hier, aber sofort!«
Ferrol blickte sich erstaunt um. Er sah nicht, dass Sabor milde und verständnisvoll lächelte, weil er den harmlosen Gilga ganz genau kannte. Die Schweinekrieger schienen von dem Wabberflutscher überhaupt keine Notiz zu nehmen. Sie hatten ihre Mahlzeit beendet und sich um einen ausgehöhlten Stein versammelt, in den sie aus Schläuchen das Bier geschüttet hatten. Schmatzend und schlürfend versuchte jeder, soviel wie möglich davon zu bekommen.
»Erlaube mal!« rief Ferrol in einer Mischung zwischen Verärgerung und Verwunderung und ließ mit keiner Silbe erkennen, dass er mit diesem seltsame Wesen
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