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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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wurde der Knoten unter das Kinn gezogen. Dadurch wurde der Kopf zurück gerissen und das Genick gebrochen. Es war eine Gnade des Henkers, dem Opfer das schwere Ende in der würgenden Schlinge zu ersparen.
     
    Doch der Henker hatte ihr die Schlinge so um den Hals gelegt, dass der Knoten im Nacken saß. Auch das hatte Sina schon einige Male gesehen. Die Unglücklichen hatten noch mehrere Minuten mit ausgestreckter Zunge und hervortretenden Augen in der Schlinge gezappelt, bis sie der Tod endlich erlöste.
     
    Sina spürte, dass die Schlinge mit dem Knoten auch in ihrem Nacken endete. Die Henkersknechte traten beiseite. Sina hatte nur noch einen Schritt Spielraum. Doch der genügte nicht, von der verhängnisvollen Falltür wegzukommen, die gleich unter ihr weg klappen musste.
     
    Eine befehlende Handbewegung des Henkers und die beiden Knechte verließen mit raschen Schritten das Schafott. Sie hatten bereits ihre Entlohnung bekommen und  tauchten im Gewühl unter. Im Volk dagegen wurden die Rufe nach Begnadigung der Diebin immer lauter. Überall in der Menge hatten sich Menschengruppen gebildet, die ganz offen Gnade für die Katze forderten. Sollte doch noch vom Pöbel das Schafott gestürmt werden, war es für einen Diener der Obigkeit besser, nicht mehr oben zu sein.
     
    Sina vernahm die Rufe aus der Menge und ein leichtes Lächeln huschte über ihr hübsches Gesicht. Vielleicht nutzte der Oberherr die Situation, um sich wieder einmal beim Volk beliebt zu machen. Es gab manchmal Missetäter, die der Oberherr von Salassar in letzter Sekunde begnadigte. Allerdings gehörten die auch den Diebesgilden an. Und es war anzunehmen, dass sich Pholymates diese Begnadigen von den Gilden gut bezahlen ließ.
     
    Sina sah, dass der Henker seine Hand auf den Hebel legte, der die Falltür öffnen mußte. Sie nahm nicht zur Kenntnis, dass unverständlicherweise die linke Hand benutzte. Die Rechte hielt er unter dem weiten schwarzen Gewand verborgen.
     
    Unter dem Holzgerüst hörte Sina Rumoren, während sich neben dem Oberherrn von Salassar eine dürre Gestalt in der roten Robe eines Richters erhob und noch einmal alle Anklagepunkte samt dem Urteil verlas.
     
    „ Dein Sarg, Mädchen! Sie richten unter uns bereits deinen Sarg her!" erklärte der Henker mit sanfter Stimme Sina die Geräusche unter dem Schafott. „Wir haben ihn schön mit Sägespänen ausgepolstert, damit du auch weich liegst!"
     
    „ Danke der Fürsorge!" preßte Sina hervor.
     
    „ Oh, bitte. Keine Ursache!„ gab der Henker zurück. „Aber... du zitterst ja, Mädchen!"
     
    „ Ich zittere nur, weil mich friert!" stieß Sina in letzter Selbstverleugnung hervor. Sie spürte förmlich die Blicke von Orander und Nallorge auf ihrem Körper brennen. Nur jetzt nicht schwach werden. Nur nicht den Bastarden von den organisierten Diebesgilden ein Schauspiel bieten, wie Sina, die Katze, ihre Angst vor dem Sterben zeigte. Gleich... gleich war es vorbei.
     
    Die nuschelnde Stimme des Richters kam langsam zum Schluss ihres recht umfangreichen Sündenregisters gegen die Gesetze von Salassar. „...und so verurteilen dich, Sina, die man die Katze nennt, der Rat der Zehn und unser allergnädigster Oberherr Pholymates, zum Tode durch den Strang. Du wirst so lange am Hals aufgehängt, bis der Tod eintritt. Das Urteil wird jetzt vollstreckt."
     
    „ Wird auch langsam Zeit." gab Sina mit letzter Selbstbeherrschung zurück. „Die guten Leute da unten wollen nämlich endlich heim zum Mittagessen. Die Suppe ist sicher schon angebrannt."
     
    Die mutig hevor gestoßenen Worte brachten etwas Gelächter in der Nähe des Schafotts. Aber die Menge wartete jetzt gespannt auf das unausweichliche Finale des Dramas.  
     
    „ Henker, walte deines Amtes." rief der Richter und tat so, als habe er Sinas Worte nicht gehört. „Möge sich Dhasor deiner Seele erbarmen, wenn sich der Schatten naht, um dich von hinnen zu tragen!"
     
    „ Mögen dich die Dämonen in Thuollas Reich rösten, Sina!" kreischte Oreander von seiner Loge. Und Nallorge, sonst sein größter Konkurrent, schrie: „Mögen dich Fulcors  Feuerteufel  umarmen und in den Schlünden von Sulphors Vulkanen braten!"
     
    Sina schloß sie Augen. Jetzt mußte es geschehen... jetzt... jetzt...
     
    „ Worauf wartest du, Henker! Sie soll baumeln!" brüllte der Oberherr, als er sah, dass die Gestalt in der schwarzen Robe zögerte.
     
    Sina hörte ein hässliches Knarren und riss die Augen auf. Sie sah, dass sich der

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