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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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reden. Allerdings machte die Zierde des Gesichtes eher den Eindruck, als sei Churasis durch ein mächtiges Spinnennetz gelaufen und habe vergessen, sich die Fäden abzustreifen. Dennoch konnte es der Zauberer nie begreifen, dass Mädchen, die ihn ansahen, über ihn lachten, während er ihnen den Hof machte und sich bemühte, aus der Luft heraus  einen Strauß Blumen zu zaubern. Auch, wenn das nicht immer gelang. 
     
    „ Bitte, Churasis!" flüsterte Sina mit bleichem Gesicht, als ihr zu Bewußtsein kam, dass die Todesgefahr noch lange nicht gebannt war. "Nur du kannst uns mit deinem Zauber erretten. Also hilf uns!"
     
    „ Und beeil dich etwas! Sie haben anscheinend etwas vor. Draußen tut sich was!" stieß Ferrol ungeduldig hervor und spähte aus dem Spalt im Vorhang. "Mich wundert es, warum sie nicht einfach mit den Hellebarden vordringen. Dagegen sind unsere Waffen völlig nutzlos!„
     
    Er hatte Sina das gewohnte Kurzschwert zugeschoben, während in seiner Hand ein dünnes Rapier zuckte. Churasis hatte sich einen breiten Säbel mit leicht gekrümmter Klinge umgehängt, über dessen Herkunft er beharrlich schwieg. Den sonderbaren Verzierungen des Knaufes zufolge musste die Waffe uralt sein. Doch die Klinge schimmerte in bläulichem Stahl so rein und schartenlos, als sei sie gestern erst geschmiedet worden.
     
    „ Ein Zauber braucht seine Zeit. . .!" wich Churasis aus.
     
    „ ...die wir nicht haben!„ schnitt ihm Ferrol das Wort ab. „Ich sehe Bogenschützen hinter den Hellebardieren auftauchen. Und da, beim flammenden Barte des Feuergotts, da bringen sie Fackeln. Ich ahne, was sie vorhaben!"
     
    „ Bitte, Churasis. Du mußt i h n wecken. Er hat bestimmt Verständnis für unsere Situation! Denn jetzt kann nur er uns noch retten." bettelte Sina und deutete mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand auf eine Umhängetasche an der rechten Hüfte des Zauberers. Churasis nickte verstehend. Mit nervösen Bewegungen öffnete er den Verschluss der Tasche.
     
    „ Erwache, Wulo!„ sagte er dann mit singender Stimme. „Wir brauchen deinen mächtigen Beistand!"
     
    „ Kommt gar nicht in Frage!„ piepste es aus der Tasche. „Welcher Tagedieb auch immer mich zu einer solch ungelegenen Zeit aus meinen süßen Träumen herausreißt, er hat kein Recht, mich um Hilfe anzugehen!"
     
    „Aber wir sind in Lebensgefahr!" erklärte Churasis.
     
    „ Ach, mal wieder?" kam es spöttisch aus der Tasche. „Na, dann seht mal zu..."
     
    „ Schwerter sind hier nutzlos!" presste Churasis hervor.
     
    „ Schwerter sind immer nutzlos. Sie eignen sich nicht mal zum Schneiden von Mohrrüben." piepste die dünne Stimme. „Mach doch einfach ein wenig Zauber-zauber oder Hex-hex oder so was."
     
    „Ohne deine Hilfe wirkt aber mein Zauber nicht so, wie er soll. Dann schnappen  uns die Schergen des Oberherrn und hängen uns auf!" Churasis spürte, wie ihm der Angstschweiß aus den Falten seiner Stirn quoll.
     
    „ Nicht schlecht!" kam es aus der Tasche. „Dann habe ich endlich meine Ruhe vor dir!„
     
    „ Bitte, Wulo!" meldete sich nun auch die Diebin zu Worte. „Du willst doch nicht, dass man deine Freundin Sina aufhängt?"
     
    „ Und du kannst auch nicht wollen, dass man einen braven Schrat mitten aus seinem süßesten Schlummer weckt!" kam die Antwort. Dann begann sich etwas in der Tasche zu regen. Kurz darauf lugte ein unförmiger Kopf von der Größe eines Tauben-Ei's über den Rand der Tasche.
     
    Das Gesicht war über und über mit strubbeligen, dunkelbraunen Haaren überwachsen. Das einzige, was daraus hervorstach, waren zwei schwarze, funkelnde Augen und zwei gelblich bleckende Hamsterzähne.
     
    Der faustgroße Körper war mit einer Art Kleid aus dunkelgrünen Stoff bedeckt, das sicher einmal der Puppe eines kleinen Mädchens in Salassar gehört hatte.  Dazu eine Jacke aus dem Fell einer weißen Ratten. Der Umhang aus rotem Samt über den Schultern diente gleichzeitig auch als Schlafdecke. An Händen und Füßen hatte das seltsame Wesen Finger- und Fußnägel, die wie Katzenkrallen gebogen waren.  
     
    Wulo war ein Schrat, dessen Heimat eigentlich der Wunderwald im Norden war. Sein wirklicher Name in der Sprache seines Volkes war Wulacali-es-chorfa. Doch das konnte die Zunge eines Menschen in der Art, wie es korrekt ausgesprochen werden mußte, nicht formen. Da sich der Schrat jedoch bei einer Falschbetonung des Namens erst beleidigt und dann sehr ungnädig zeigte, wurde er meistens mit dem Namen 'Wulo'

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