Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
er seinen Gegner erkannte. »Nun, dann sorge ich diesmal selbst dafür, dass deine Seele hinab fährt, um den Ungeheurn in Thuollas düsterem Totenreich als Nahrung zu dienen!«
»Ich bin wirklich interessiert, wie du es anstellen willst, mich zu töten!« Ferrol zwirbelte seinen Bart und sah den anrückenden Troll frech an. »Alle, die das vor dir versucht haben, sind diesen Weg ins Reich Thuollas gegangen, ohne mich mitzunehmen.
Möchtest du diese Narren gerne mal kennen lernen und Erfahrungen mit ihnen austauschen? Warte ab, gleich bekommst du dazu die Gelegenheit ...!«
»Ich werde dich ...!« heulte der Troll.
»Erzähl mir nicht was du wirst! Zeig's mir lieber!« unterbrach ihn Ferrol und hob die Klinge zum Gruß. Doch im selben Moment musste er zwei Klafter weit zurückspringen, als der Troll ohne Vorwarnung das Schwert mit beiden Händen ergriff und zustieß. Einen Fingerbreit vor Ferrols Brust ging der Stich ins Leere.
Mit einem kräftigen Hieb mit der flachen Klinge fegte der Prinz das Diamantschwert beiseite. Für einen kurzen Moment stand der Troll ohne Schutz vor ihm. Diesen Augenblick wollte Frangarham nutzen. Der Schweinemensch hatte bereits einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens gelegt. Bei seinem Volk galt er als der beste und treffsicherste Bogenschütze.
»Halt! Der Kampf soll ehrlich bleiben!« rief Ferrol ihm zu und ergriff den Pfeil, bevor Frangarham die gespannte Sehne vorschnellen lassen konnte.
»Zuviel Ehre und Anstand im Kampf hat schon manchem Krieger das Leben gekostet!« grunzte Guntagurias, der sich mit Schwert und Lanze gegen drei Gegner gleichzeitig zur Wehr setzte. »Im Kampf muss man zum Schwein werden, wenn man überleben will. So zum Beispiel ...!«
Ferrol sah, wie die menschliche Gestalt des Guntagurias in sich zusammen fiel. Übergangslos veränderte sich sein Körper. Guntagurias wurde wieder zum Wildschwein. Und bevor die Trolle begriffen, tobte der borstige Eber mitten zwischen ihnen.
Sein Schädel wirbelte herum, und die mächtigen, sichelförmigen Hauer des rüsselartigen Maules gruben sich tief in die Beine der Trolle. Stöhnend und ächzend stürzten sie. Grunzend schlug der Eber mit den behuften Füßen aus, um sich im nächsten Moment aufzurappeln und wieder zum Menschen zu werden. Bevor die Trolle die erneute Verwandlung erkannten, zuckte die Lanze nieder und zischte das Schwert zum tödlichen Schlag durch die Luft.
Nun erst erkannte Prinz Ferrol, wie das Schweinevolk lebte und kämpfte. Auch Barnaban und Nhegronn wechselten ständig die Gestalten, je nachdem sie in der einzelnen Kampfsituation notwendig waren.
Frangarham dagegen ließ den Pfeil auf einen anderen Troll sirren, der den Speer hob und Ferrol gewiss nicht verfehlt hätte. Das tödliche Geschoss traf das haarige Wesen mitten ins Herz. Doch bevor Ferrol dem Krieger des Schweinevolkes danken konnte, griff der Führer der Trolle mit ungeheurer Energie wieder an.
Für Ferrol begann ein Tanz des Todes.
Ständig versuchte er, der Diamantklinge auszuweichen. Immer wieder gelang es ihm gerade im letzten Moment, seine Waffe so zu drehen, dass sie nicht mit der Schneide von Gijalaras zusammentraf.
Ferrol focht mit dem kundigen Geschick, das ihm alle Meister der Fechtkunst im Palast von Ugraphur und die besten Ausbilder in den Gladiatoren-Schulen von Villavortas beigebracht hatten. Aber der Troll schien über unerschöpfliche Kräfte zu verfügen. Je länger der Kampf dauerte, um so schneller und kraftvoller führte der Troll seine Hiebe.
Nach einiger Zeit spürte Ferrol, wie die Kraft seinen Schwertarm verließ. Sein Atem ging rasselnd. Die Gelenke schmerzten vom unablässigen hin- und her-Springen, den kraftvollen Paraden und den geschickt geschlagenen Finten. Oft genug traf die Schneide oder die Spitze des Rapiers den Troll. Doch Verwundungen, die einen Menschen zur sofortigen Aufgabe gezwungen hätten, brachten den Troll erst in die richtige Raserei und Kampfeswut.
Und irgendwann erkannte Prinz Ferrol, dass er den Kampf mit diesem unheimlichen Gegner nicht gewinnen konnte ...
* * *
»Da unten!« gellte Wulos Stimme. »Der Kampf ist bereits entbrannt. Hoffentlich kommen wir noch nicht zu spät!«
Von oben erkannte Sina die Bewegung unter den Bäumen. Aber Wulos Augen durchdrangen das grüne Laubdach und sahen darunter den Kampf auf Leben und Tod.
»Halt dich fest, Sina!« vernahm die Diebin die Stimme des Schrates. »Denn wir machen jetzt einen Sturzflug. Und ich muss den Greif auf ein
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