Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
schaffen, von der aus die Invasion von Decumania weiter geleitet werden konnte. Ob das Heer dann zuerst versuchen sollte, Salassar zu erobern, um mit dort beschlagnahmten Schiffen über das Smaragd-Meer zu segeln und Decumania anzugreifen, oder ob vielleicht der Landweg über Pyl und Cum am Rande der Sümpfe der Verzweiflung ratsamer erschien; das musste die Zeit ergeben.
Mit eisernem Gesicht sah GroßKönig Gamander, wie auch die letzten Kämpfer vom Speer durchbohrt, von der Axt getroffen oder vom Schwert gefällt mit heiserem Todes-Röcheln in den Staub der Arena sanken.
Das Zeichen der Begnadigung des erregten Mardonios kam zu spät.
Der Schatten war schneller gewesen. Der Schatten - der einzige Sieger in diesem sinnlosen Kampf. Reiche Beute hatte er hier in der Arena hinweg gerafft.
Auf einen Wink des Mardonios eilten mehr als hundert Sklaven in die Arena. Sie schleiften die Gefallenen an den Beinen aus der Arena und warfen sie in die Schächte, unter denen sich Kellergewölbe befanden, wo die Leichen ihrer Waffen und Rüstungsteile entledigt wurden, um dann auf einem Schinderkarren zu den großen Steinbrüchern außerhalb der Stadt gefahren zu werden, die als Massengräber dienten. Gelegentlich warf man die Toten auch einfach in den Krokodils-Fluß.
Der Drache erhob sich jetzt und sah sich interessiert um, ohne jedoch, wie man vermutete, nach den Sklaven zu schnappen oder ihnen seinen Feuerstrahl entgegen zu sprühen.
»So, Mädchen, jetzt ist es soweit!« hörte Sina die Stimme hinter sich.
»Ich danke dir, Krieger!« sagte Sina mit einem Lächeln und massierte sich die Handgelenke, wo man ihr die Fesseln eben durchgeschnitten hatte.
»Dank es mir, indem du tapfer kämpfst und mutig stirbst!« sagte der Soldat. Dann zog er das Schwert und präsentierte die Klinge vor der Stirn. Der Ehrengruß der Söhne des Mamertus - den ein Krieger nur einem anderen Kämpfer entbietet.
Draußen dröhnten feierlich Fanfaren und Drommeten.
»Es ist das Zeichen, Sina von Salassar!« rief der Kommandant. »Tapfer gelebt und mutig gestorben.«
Sina zog das Schwert, das man ihr gegeben hatte, und salutierte, wie es der Krieger getan hatte, um ihren Mut zu ehren. Dann wandte sich das Mädchen um und ging mit festen Schritten in die Arena. Sie trug nur wieder ihre Tunika aus schwarzem Leder und dazu ihre hohen Stiefel. Die grelle Sonne, die in das Oval hinein flutete, ließ für einen kurzen Augenblick ihre Augen brennen. Sie blinzelte und blickte auf den Drachen, der nun aufstand und Feuer zu speien begann.
Das Volk tobte entzückt. Die Bestie schien genau zu wissen, dass ihr nun dieses Opfer galt. Und jetzt zeigte sich der Drache angriffslustig. Ein Gedränge und Geschiebe entstand auf den Rängen. Sina erkannte, dass sich Groß-König Gamander in gespannter Erwartung von seinem Sitz in der Königsloge erhob.
Immer höher wuchs der Drache vor Sina hinauf. Und sie wusste nicht, ob sie lachen oder sich fürchten sollte. Denn was Samy hier zeigte, ließ Sina nicht an eine blutgierige Bestie denken, sondern erinnerte an das Imponiergehabe eines kleinen Kindes, das seiner ganzen Umwelt einmal zeigen will, wie stark es ist.
»Hallo, Sina!« hörte die Diebin zwischen zwei kurzatmigen Feuerstößen Samys Stimme. »Nett, dass du schon kommst. Aber es ist noch zu früh. Unsere Retter sind zwar unterwegs - aber sie brauchen noch eine Weile.«
»Dann zerreiß die Ketten!« stieß Sina hervor. »Du bist groß genug, mich tragen zu können. Verschwinden wir hier!«
»Nein, sonst geht doch mein schöner Plan schief!« lamentierte der kleine große Drache leise, und bemühte sich, besonders gefährlich auszusehen. Nur Sina, die Drachen in ihrem echten Zorn kannte, sah, wie lächerlich es wirkte.
Sina warf sich zu Boden, als Samy jetzt mit einem Sprung, der wie der Satz eines Panthers wirken sollte, aber dem Hüpfen eines Ochsenfrosches glich, auf sie zu schnellte.
»Und was machen wir so lange, bis deine Freunde eintreffen?« fragte Sina.
»Wir boxen!« erklärte Samy. »Wir zeigen denen ein Kämpfchen, das sie so schnell nicht vergessen werden.«
Durch das tosende Gebrüll des Volkes aus den Logen und auf den Rängen verstand niemand, auch nicht die Sklaven an den Ballisten, die Unterhaltung Sinas mit dem Drachen. Die Diebin attackierte immer wieder den Drachen mit dem Kurzschwert, als ob sie versuchte, unter den Bauch des Drachen zu geraten, wo sie durch die Schuppenhaut die Klinge
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