Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
nächsten Drachen, der erscheint, noch einmal los zufliegen und das Wasser zu holen!" murrte Rasako. Doch der Drachenvater schüttelte den Kopf.
„ Es war seine Schuld. Also muss Samy auch nach Corianos ins Herz des Wunderwaldes gehen, um sein Versäumnis wiedergutzumachen!" sagte Dhaytor bestimmt und die mittlere Zehenkralle seiner rechten Pranke wies auf den völlig zerknirscht dastehenden kleinen Drachen.
„ Was? Das ist doch nicht dein Ernst, Dhaytor!" fuhr der Drachenlord auf. Doch da fuhr der mächtige Schädel des Drachenvaters herum und Rasako blickte in zwei gelbgrün schimmernde Augen, die keinen Widerspruch duldeten.
„ Flieg los, Samy! Auf der Stelle!" vernahm das Wesen in der Goldrüstung die grollende Stimme des Regenbogen-Drachens. „Flieg nach Corianos und wage es nicht, ohne das echte Wasser aus der Quelle von Castalia zurückzukommen!"
„Aber ich weiß doch gar nicht, wo sie liegt!" jammerte der kleine Drache verzweifelt. „Ich bin doch noch niemals da gewesen."
„ Aber du warst in Corianos, dem Wunderwald." fragte Dhaytor streng.
„ Jajaja." beeilte sich Samy zu versichern. „Daher kenne ich doch die Einhörner, die Dryaden, Katzenmädchen, Wolfsmänner und was da alles noch so im Wald haust..."
„ Die Quelle liegt irgendwo im Zentrum des Wunderwaldes!" befahl der Drachenvater und seine Stimme grollte wie ferner Donner. „Frag einfach deine Einhörner und deine Dryaden oder was dir da sonst so über den Weg läuft. Du wirst die Quelle von Castilia finden, wenn du danach suchst."
„ Wenn da nur keine bösen Trolle kommen..." jammerte Samy. „Die Menschen hier erzählen mir immer, dass die Trolle nachts kommen und kleine Drachen rauben..."
„ Wer dich in der Nacht klaut, bringt dich ganz gewiss am Tag zurück." kam es unter dem Goldhelm hervor und der Drachenvater musste trotz der gespannten Situation seine Heiterkeit unterdrücken.
„ Flieg endlich los, Samyacundas!" trompetete Dhaytors Stimme. „Und beeile dich, denn die Zeit verrinnt. Bist du noch nicht fort?!" Die letzten Worte brüllte der Drachenvater.
Mit einem angstvollen Krächzlaut sprang Samy in die Luft, breitete die ledrigen Flügel aus und schraubte sich flatternd imme höher. Direkt zu der zentralen Öffnung im Dach, durch die das Tageslicht kegelförmig herab fiel. Einige Momente später sahen ihn die Herrscher des Drachenvolkes durch das Loch das Freie gewinnen und als kleinen, dunklen Punkt am Firmament verschwinden...
***
„ Ich habe Angst. Ich will runter!" jammerte Churasis in kläglichstem Tonfall. Das hagere Gesicht des Zauberers war grün angelaufen und schien mehr einem Wesen der Unterwelt als einem Menschen zu gehören. Der Bart zitterte wie der eines meckernden Ziegenbocks, während sich Churasiss Hände im Flausch des Teppichs unter ihm verkrallten und sich die Nägel in den Stoff bohrten.
„ Nur ruhig! Es gibt gar keinen Grund zur Aufregung.„ sagte Ferrol gemütlich. „Runter kommen wir auf jeden Fall. Immerhin ist der fliegende Teppich, den uns Soodur zur Verfügung gestellt hat, nicht zu verachten. Sonst hätten wir die ganze Strecke laufen müssen!"
„ Und Laufen bezeichnest du doch immer als ungesund!" setzte Sina mit einem gehörigen Maß an Schadenfreude hinzu. Das Mädchen genoss es sichtlich, in rasendem Tempo durch die Lüfte getragen zu werden. Tief unter ihnen kräuselten sich die grünen Wellen der Chrysalischen See. Inzwischen näherten sie sich bereits dem nördlichen Ufer.
Geliagaldar, die Insel der drei Tempel im Zentrum des gewaltigen Binnengewässers hatten die Reisenden auf dem fliegenden Teppich bereits hinter sich gelassen. In diesen Tempeln wurden Götter verehrt, die etwas außerhalb des Pantheons und des Pandämoniums der Unsterblichen lagen.
Hier verehrte man Solmani, den Gott des Lichtes und der Dunkelheit, dem auch die Zeit untertan ist. Maler, Bildhauer und Dichter beten hier Zirkania an, die Beschirmerin der Künste. Der dritte Tempel aber ist Lhamondo geweiht, den die Menschen bei gefüllter Schüssel und überfließendem Weinbecher verehrten. Denn Lhamondo ist der Gott des Überflusses und des Genusses.
„ Wir hätten Soodur bitten sollen, dass er uns einfach in der gleichen Art zum Drachenschloss versetzt, wie er uns in Salassar gerettet hat!" grummelte Churasis unzufrieden. Ihm behagte die Luftreise überhaupt nicht. Dazu kam seine panische Angst vor Drachen, die er
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