Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
geringelt hatte, sah Rasako von unten herauf an.
„ Das Menschenvolk ist immer gefährlich. Das Gold und die Juwelen des Drachenschatzes haben viele Narren den Weg nach Coriella finden lassen." gab der Drachenlord zurück.
„ Tote Narren, wie ich vermute." Der Drachenvater sah das Wesen in der Goldrüstung merkwürdig an. Es war die Aufgabe des Drachenlords, dort hart zu sein, wo sich ein Drachenherz erweichen ließ.
Denn für Drachen ist es das oberste Gebot, Leben zu schützen und zu bewahren. Sie töten nur dann, wenn es um ihre eigene Existenz geht oder wenn durch den Tod eines Wesens viele andere gerettet werden können. Dem Drachenlord jedoch war der Schutz der Burg und des Heiligtums von Coriella anvertraut. Er war kein Drache – jedenfalls nicht vollständig von deren Blute. Und von ihm erwartete man, dass er mit der Schärfe seines Schwertes über die Dinge wachte, die das Volk der Drachen in den Kammern und Hallen der Burg hortete.
„ Für die Welt sind diese Narren sie tot." gab Rasako auf die Frage des Regenbogendrachen ausweichend zur Antwort. „Und für uns Drachen?" Dhaytors Augen funkelten.
„ Sie kamen hierher, um Gold und Juwelen zu rauben." klang es unter dem Goldhelm belustigt. „Und Gold und Juwelen haben sie jetzt, diese Narren. Doch sie sind in den Hallen, wo die Schätze lagern, eingesperrt und müssen bis zum Ende ihrer Tage das Gold putzen und die Juwelen polieren. So hat jeder was er will. Die Räuber haben ihr Gold. Und wir die Sklaven, die dafür sorgen, dass der Drachenschatz stets in hellstem Glanz erstrahlt."
„ Ich erkenne mit Freuden, dass du weiser bist als alle deine Vorgänger, die jedem unerwünschten Eindringling sofort den Tod gaben." brummte Dhaytor zufrieden. „Und deshalb frage ich mich, warum du jetzt wegen dieser drei Menschen, die sich Coriella nähern, so in Erregung gerätst."
„ Sie kommen mit einem Zauberteppich. Also mögen sie der Magie kundig sein." gab der Drachenlord zurück. „Zu normalen Zeiten würde ich warten, bis sie den Weg ins Innere unserer Burg gefunden haben und sie dann gefangen setzen. Sie kämen gerade zur rechten Zeit, weil einige der Menschen, die einst die Goldgier hierher trieb, vom Alter niedergeworfen mit den Fingern in das Gold eingekrallt gestorben sind. Aber ich spüre in meinem Inneren, dass diese drei Menschen auf dem fliegenden Teppich nicht die Gier nach Gold und Juwelen treibt."
„ Sondern?" Dhaytors gespaltene Zunge glitt polierend über die vorderen Reißzähne.
„ Ich weiß es nicht." gestand Rasako. „Aber es ist Zauberei im Spiel. Und das macht diese drei Menschen unberechenbar. Können wir jetzt, wo die Drachenblume erblühen will, Zauberei in unserer Nähe dulden?"
Die Gestalt in der Goldrüstung hatte die letzten Worte sehr laut gesagt und sah sich jetzt herausfordernd im Kreis der anwesenden Drachen um. In den gelben Augen der Giganten aus Chitinleder, Knochen und und Muskeln glühte es und um die geblähten, rosenfarbigen Nüstern spielten orangerote Flammen. Das Zischen aus ihren mit dolchmesserartigen Zähnen bewehrten Rachen zeigte an, dass der Hüter von Coriella den Herren der Lüfte aus dem Drachenherzen gesprochen hatte.
„ Tu, was du für richtig hälst, Rasako. Du bist der Beschirmer des Dachengeschlechts." schnaufte der Drachenvater und schloss die Augen. Aber er war alles andre als schläfrig. Nur betrachtete er jetzt die Situation mit seinen inneren Augen.
Er hatte viel länger gelebt als auch der älteste der anwesenden Drachen, die Rasako jetzt Beifall zollten. Und deshalb sah Dhaytor weiter als alle anderen des Drachengeschlechts. Aber er konnte und wollte dem Schicksal jetzt nicht in den Arm fallen. Niemand außer ihm kannte die geheimen Prophezeiungen von der Endzeit, die einmal kommen würde.
Der Tag, an dem sich die Götter nicht nur feindlich, sondern endlich auch kriegerisch gegenüber stehen würden.
Ein Tag des Kampfes.
Und ein Tag des Todes.
War das Kommen dieser drei Menschen auf dem fliegenden Teppich nicht der erste Fanfarenstoß, von dem in den Schriften die Rede war. Stand nicht so etwas in den Schriften eines Propheten zu lesen, die einer der früheren Drachenlords Dhaytor einmal vorgelesen hatte. Eines Propheten, über den der Geist des Dhasor gekommen war und der im beginnenden Wahnsinn geredet hatte. Eine Prophezeiung, die kaum ein lebendes Wesen in Chrysalitas jemals begreifen
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