Drei Seiten für ein Exposé
dritten Kapitel. Eines Tages landet Robert Guiscard in Süditalien. (In der Normandie, wo ihn zu viel an seine Frau und seinen Sohn erinnerte, hatte er es nicht mehr ausgehalten.) Und wiederum beginnt er ein neues Reich zu erobern. Immer weiter treibt er die Byzantiner und die Osmanen nach Süden und dehnt so sein neues Reich mehr und mehr aus. Schließlich zwingt er den Papst dazu, ihm die Herzogswürde von Apulien, Kalabrien und Sizilien zu verleihen
.
Und jetzt möchte er sein Lebenswerk krönen – mit der Eroberung von Jerusalem. Dazu braucht er allerdings – will er erfolgreich sein – den Segen des Papstes. Doch so sehr er diesen auch drängt, der Papst ist nur unter einer Bedingung bereit, ihm seinen Segen zu geben: wenn er zuvor die dem Papst so verhassten Byzantiner unterwirft
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Also bricht Robert Guiscard mit einem riesigen Heer nach Byzanz auf. Und es gelingt ihm, Eric, den alten Jugendfreund, zu bewegen, mit ihm zu ziehen
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Was Robert weder weiß noch ahnt – Hallfred, der alte Feind, ist nicht weit. Nicht Robert, sondern Hallfred zieht die Fäden und bestimmt die Regeln des Spiels auf Leben und Tod. Deshalb scheitern die Normannen vor Byzanz kläglich. Weder ein großzügiges Kapitulationsangebot an die Stadt, noch Verrat, noch mehrere Angriffe führen zum Ziel. Schließlich bricht die Pest aus, und das geschwächte und stark dezimierte normannische Heer entkommt nur mit knapper Not in die Normandie, wo Robert schließlich stirbt – bei Nacht und Nebel in seinem Bett ermordet, kurz bevor ihn die Pest zu Tode brachte
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Während des Todeskampfes von Robert Guiscard schreibt Eric schließlich die Chronik von Robert Guiscards Leben. Und entdeckt – wer hinter all den ‚Schicksalsschlägen‘ steckte, die Robert Guiscard scheitern ließen und ihm den Tod brachten
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Lektorat
Das Exposé fängt mit den Figuren an und mit deren Wünschen und Problemen. Das ist gut.
Ich würde die Personen dem Exposé voranstellen, als Personenliste. Und die Beschreibung sollte nicht statisch wirken.
Personen:
Robert Guiscard verlor als Säugling die Mutter. Das machte ihnhart, herrisch und lässt ihn niemanden neben sich dulden. Er ist ein Mann des Schwertes, der von Sieg zu Sieg eilt. Seine Taten soll sein Jugendfreund Eric besingen, doch der weigert sich lange
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Eric Thorsen ist das genaue Gegenteil von Robert, ein Dichter und Meister des Wortes, dem das Streben nach Macht fremd ist. Erst als Robert auf dem Sterbebett liegt, erklärt er sich bereit, das Leben seines Jugendfreunds festzuhalten
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Hallfried ist ein Krüppel, der immer wieder unter dem Spott der anderen, insbesondere Roberts zu leiden hat. Das macht ihn heimtückisch, machtgierig und zum Gegenspieler Roberts
.
Hier habe ich nicht nur gekürzt, sondern auch Interpretationen des Autors weggelassen. Formulierungen wie „Der zweite Grundkonflikt erwächst aus jener Angst“ sollte man meiden, sie klingen, als ob der Autor sein eigenes Werk interpretieren wolle.
Auch Formulierungen wie: „Das erste Kapitel schildert …“ klingen unbeholfen. Fangen Sie stattdessen mit der Kindheit und Jugend an.
Robert und Eric wachsen gemeinsam auf, werden in die ersten Kämpfe verwickelt, aber Eric sagt dieser Welt des Kampfes bald Lebewohl und widmet sich der Dichtkunst
.
Dann stirbt Roberts Vater, aber vor seinem Tod enthüllt er Robert und Hallfred, dass die beiden Halbbrüder sind
.
Den Namen des Vaters habe ich gestrichen, weil der nur an dieser Stelle auftaucht. Wenn Personen nur ein Mal im Exposé auftauchen und nur ihre Funktion wichtig ist, lassen Sie die Namen weg. Benennen Sie sie durch die Funktion (der Vater, der Papst, etc.).
Auch die Einleitung des nächsten Abschnitts ist nicht sonderlich geschickt:
Das zweite Kapitel setzt nach dem Tod des alten Herzogs ein
. Erstens ist im Exposé die Kapiteleinteilung egal, und zweitens ist das ein Füllsatz. Da der alte Herzog am Ende des ersten Kapitels stirbt, ist es nicht sonderlich überraschend,dass das zweite Kapitel nach dessen Tod spielt. Besser wäre also:
Hallfred stellt Robert kalt und setzt sich selbst als Herzog und Nachfolger ein. Für Robert steht nun fest: Hallfred muss sterben. Er inszeniert dessen Tod und erlangt die Herzogswürde. Was er nicht ahnt: Hallfred konnte schwerverletzt entkommen und wird Robert fortan mit Hass verfolgen
.
Robert modernisiert die normannische Armee, dehnt sein Herrschaftsgebiet immer weiter aus, aber kann nicht verhindern, dass seine Frau und sein kleiner
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