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Drei sind einer zuviel

Drei sind einer zuviel

Titel: Drei sind einer zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Noack
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nahmen sie herzlich Abschied.
    Karlchen versprach, vorsichtig zu fahren und
gleich anzurufen, sobald sie in München angekommen war. Mit einem Seitenblick
auf Ernst, der in Hörweite grollte, trug sie Marianne auf: »Und dann grüße noch
schön meinen Onkel Ernst Müller und sag ihm, ich nehme meinen Hund diesmal mit
auf die Reise... Braucht er sich wenigstens nicht über sein Bellen zu ärgern.«
    »Der Hund bleibt hier!« verlangte Ernst, »sag
ihr das, Marianne. Und damit basta!«
    Mit weit ausholenden Schritten ging er auf die
Werkstatt zu und schlug die Tür hinter sich beinah in Stücke.
    Die drei schauten ihm nach.
    »Geh zu ihm, er wartet drauf«, drängte Marianne.
    »Und wenn er mich rausschmeißt?«
    »Das tut er bestimmt!«
    »Ein schwieriger Mensch«, seufzte Lauterbach.
»Den muß seine Mutti mit ’nem Klammerbeutel gepudert haben.«

11
     
    Peter kaufte sich ein Auto. Na ja, was man so
für 600 Mark kriegen kann. Aber Benedikt meinte, ein, zwei Jahre würde es noch
machen. Auf alle Fälle bis zum nächsten TÜV.
    Der Tankstellenwart, bei dem es seit Wochen zum
Verkauf gestanden hatte, händigte ihm Schlüssel und Papiere aus. Peter
blätterte fünfhundertsiebzig Mark in Scheinen hin, den Rest suchte er aus
mehreren Taschen zusammen.
    Dann stieg er ein und probierte Knöpfe und
Schalter aus. »Jetzt kann ich jeden Morgen zehn Minuten später aufstehen!« Und
zu Benedikt, der interessiert daneben stand: »Machen wir ein Rennen nach Hause?
Ich geb dir ’ne Viertelstunde vor.«
    »Okay.« Benedikt wollte gerade in seinen Wagen
steigen, als ein VW-Kabrio in die Tankstelle ein-bog.
    Peter pfiff durch die Zähne. »Nu schau mal,
gucke, wer da kommt! Die Finkenzellertöchter!« Alle vier stiegen aus, um sich
zu begrüßen.
    »In Reithosen gefallen Sie mir aber bedeutend
besser als in Trauer«, staunte Peter anerkennend an der Steffi rauf und runter.
Um die Hüfte hatte sie zwar für seinen Geschmack zuviel Belastung, aber sonst
war nichts zu beanstanden.
    »Ihr Neuer?« fragte Steffi.
    »Mein erster.« Peter posierte lässig neben dem
Kühler. »Seit zehn Minuten. Woher wissen Sie?«
    »Es steht noch der Preis dran.«
    Erborgte sich einen Lappen in der Tankstelle und
wischte ihn von der Windschutzscheibe.
    »Ohne Auto ist man ja hier verloren«, sagte
Liesl, »vor allem, wenn man so weit draußen wohnt wie Sie.«
    »Kommt doch mal zu uns«, schlug Peter vor. »Wir
haben es ganz romantisch.«
    »Wie haben wir’s?« Benedikt glaubte nicht recht gehört zu haben.
    Die Finkenzellerinnen sahen sich überlegend an.
»Na ja — vielleicht — irgendwann mal.«
    »Was ist mit gleich?« fragte Peter, der
»Miezenschlepper«. »Kommt doch gleich mit raus. Benny kocht euch auch einen
Tee.«
    Sie sahen sich wieder an. Gleich war ihnen denn
doch zu schnell.
    »Okay. Bis morgen.« Peter stieg lässig in seine
Rostlaube, als ob es ein Porsche wäre. »Wir warten auf euch.«
    Er ließ den Motor aufkrächzen, winkte noch mal
zurück und tuckerte von dannen. Benedikt folgte ihm. Als sie auf gleicher Höhe
waren, schrie Peter »Na, was sagst du, das klappt doch alles wie geschmiert« zu
ihm herüber und sang: »Wozu nach München schweifen, sieh, die Torten sind so
nah zu greifen...«
    Benedikt gab Gas und war schon am Horizont.
»Angeber«, rief er hinter ihm her.
     
    Am nächsten Vormittag faßte Benedikt einen
starken Entschluß und führte ihn sogar aus: er kaufte Mengen von Kalk, um das
Haus von außen und das Plumpsklo von innen zu weißeln.
    Auf letzterem arbeitete er sich erst einmal
warm, während das Kofferradio auf dem schweren Holzdeckel ihn abwechslungsreich
berieselte: Schulfunk, Mozart-Sonate für Violine und Klavier, Nachrichten,
Wasserstandsmeldungen, ein Interview mit Genosse Kruschke von der LPG über
sächsische Frühkartoffeln. Ein Schlagerpotpourri.
    Er ließ sich gerade von einer ebenso geheimnis -
wie verheißungsvoll hauchenden Mädchenstimme verzaubern: »Ich bin die kleine
Puschelfrau auf dem Zibapuschelteppich vom Teppichhaus am Rathausplatz — «, als
Peter auf den Hof fuhr. Benedikt guckte aus dem Klo und sang: »Pipapuschelweich,
mein süßes Zibapuschelreich vom Teppichhaus am Rathausplatz.«
    »Hier schaut’s ja echt nach Arbeit aus«, staunte
Peter.
    »Du wirst auch schon mit Sehnsucht erwartet.«
    »Von wem?«
    »Von mir. Macht dich skeptisch, was?« Benedikt
trug Radio und Farbeimer aus dem Klo auf den Hof. »Hier bin ich fertig. Jetzt
fangen wir gleich am Haus an, jeder macht eine

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