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Drei sind einer zuviel

Drei sind einer zuviel

Titel: Drei sind einer zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Noack
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Front...«
    »Ja doch, ja doch.« Peter reagierte vorbeugend
aggressiv. »Aber vielleicht darf ich mich vorher noch umziehen, ja? Kann ja
schließlich nicht meine Sachen versauen! Oder??«
    Er ging in die Kammer und holte fluchend seine Arbeitskluft
aus dem Schrank. Kein Mittagessen, dafür schuften — das hatte er gern.
    Anschließend
rührte er Kalk an.
    »Ist
doch viel zu dick, Mensch«, rügte Benedikt. »Was machst du denn?«
    »Kein
Problem. Kann man alles verdünnen.« Peter goß Wasser auf die Masse und rührte
um. Benedikt sah mißtrauisch zu.
    »Jetzt
ist es aber zu dünn.«
    »Machen
wir’s eben wieder dicker.«
    Peter
füllte einen Teil in einen zweiten Eimer und rührte neuen Kalk dazu.
    Benedikt
ging ins Haus und holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Um kein Glas abwaschen
zu müssen, trank er gleich aus der Flasche. Inzwischen hatte es Peter auf vier
Eimer Farbe gebracht.
    »Sag
mal, ist da Hefe drin?« staunte Benedikt bei seiner Rückkehr.
    »Was
weiß ein Fremder — mal ist es zu dick, mal ist es zu dünn...«
    In
diesem Augenblick fuhren die Finkenzellertöchter auf den Hof.
    »Fixluja,
Ladys! Ausgerechnet heute!«
    Weil Peter die Hände voller Farbe hatte, reichte
er ihnen einen Ellbogen zur Begrüßung. »Das ist aber ’ne Überraschung!«
    »Wir
hatten doch gesagt, daß wir heute kommen!«
    »Stimmt.
Wir hatten nur nicht damit gerechnet. Aber schön, daß ihr da seid.«
    Die
Mädchen sahen sich auf dem Hof um. Sie kannten ihn noch von früher, als er dem
Holzfäller Schmalzler gehörte.
    »Hat sich hier aber gemacht«, lobte Liesl.
    »Nun stellen Sie sich das Ganze mal in Weiß vor!
Wir wollen gerade damit anfangen.«
    »Leider hat so ’n Haus vier Wände«, klagte
Benedikt, der die Unterhaltung bisher Peter überlassen hatte.
    »Sollen wir helfen?« fragte Liesl.
    Benedikt und Peter sahen sich überlegend an. Soll’n
wir sie lassen? Au ja!!
    Sie drückten jeder einen Farbbesen in die Hand.
Liesl guckte erschrocken. Sooo hatte sie das nicht gemeint.
    »Und jetzt zeigt euch Benedikt, wie ihr es
machen müßt.« Peter verzog sich Richtung Küche.
    »He — und du?« rief Benedikt mißtrauisch hinter
ihm her.
    »Ich mixe inzwischen Drinks für euch.«
    Benedikt hob die schwersten Eimer und trug sie
ums Haus herum. Die Mädchen folgten mißmutig mit den Besen. Steffi mußte eine
Leiter, die an der Rückwand lehnte, hinaufsteigen und oben mit der Arbeit
beginnen, Liesl durfte sich derweil an der unteren Hauswand versuchen. Nachdem
er ihnen mit kühnen, kalkspritzenden Besenstrichen vorgeführt hatte, wie man es
machen muß, setzte sich auch Benedikt um die Hausecke ab.
    Die Finkenzellerinnen weißelten eine Weile vor
sich hin, bis Steffi ihren Besen in den Farbeimer warf, in dem er versank.
    »Sag mal, Liesl, sind wir blöd? Wie kommen wir
eigentlich dazu, den Burschen ihr Haus zu weißeln?«
    Tja, wie kamen sie eigentlich dazu!?
    Liesl ließ ihren Besen ebenfalls im Eimer
absaufen. Gemeinsam gingen sie ums Haus herum. Vorn saß Benedikt auf der Bank
und las Zeitung. Als er die beiden kommen sah, sprang er auf und knüllte die
Gazette hinter sich.
    »Ich wollte euch gerade holen.« Er beugte sich
zum Küchenfenster und brüllte: »Peter! Die Drinks!«
     
    Es wurde übrigens noch ein recht anregender Tag.
Allerdings ein ungeweißelter. Die Eimer mit den abgesoffenen Besen standen noch
immer da, wo die Mädchen sie unter Protest verlassen hatten, als sie gegen elf
Uhr abends in ihren Wagen stiegen. Benedikt und Liesl knutschten zum Abschied.
Peter verhielt sich bei Steffi zurückhaltender.
    »War ja ganz prima«, meinte Peter, »seit langem
mal ein lustiger Abend. Was meinst du, wenn wir gewollt hätten —?«
    Und dann gingen sie seufzend ans Aufräumen.
Peter übernahm den Außendienst, Benedikt die Küche. Dabei entdeckte er ein
Päckchen, das mit der Post gekommen war. Von Karlchen. Er hatte seine Neugier
bezwungen und es erst öffnen wollen, wenn Peter aus der Schule kam. Und darüber
hatte er es vergessen.
    Jetzt knibberte er am Knoten der Schnur. Peter,
der hereingekommen war, fuhr mit dem Messer dazwischen. Damit es schneller
ging. Packpapier und Holzwolle segelten zu Boden. (»Und wer räumt das wieder
auf???«)
    Karlchen hatte ihnen zwei selbstgemachte
Keramikbecher geschickt. Mit Henkel. Auf einem stand »Für Benedikt von
Karlchen«, auf dem andern »Für Peter von Karlchen«. Außerdem fanden sie
zwischen Holzwolle und Papier noch einen Brief und eine gefüllte

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