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Drei sind einer zuviel

Drei sind einer zuviel

Titel: Drei sind einer zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Noack
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daran nehmen, weil ich eine Kriminellenfrau bin.«
    Peter sah sie ungläubig an. »Das darf doch nicht
wahr sein!«
    »Wortwörtlich. Es tut ihm leid, er ist zufrieden
mit mir, aber was soll er machen?« Ihre Stimme war ohne Emotion. Sie hatte
bereits resigniert. »Vorläufig soll ich im Lager arbeiten.«
    »Das ist doch finsterstes Mittelalter!« regte
sich Karlchen auf.
    Peter dachte praktisch. »Haben Sie schon mit dem
Anwalt Ihres Mannes telefoniert?«
    Frau Anders sprang ihm beinah an die Kehle. »Er
ist nicht mehr mein Mann! Wir haben nichts mit ihm zu tun.« Und begegnete
lauter erschrockenen Gesichtern ob ihres Ausbruchs. »Verzeihung. Ich bin so
nervös. Am liebsten möchte ich den Jungen nehmen und mit ihm irgendwo
hinziehen, wo uns keiner kennt.«
    »Aber es war doch nur Beihilfe zum Überfall«,
versuchte Peter sie zu trösten.
    »Trotzdem. Andis Vater sitzt im Knast. Das
genügt den Leuten zum Verurteilen. Was immer der Junge jetzt anstellt, gleich
wird’s heißen: Kein Wunder bei dem Vater.« Sie sah auf ihre Uhr. »Meine
Mittagspause ist um. Vielen Dank, daß Sie mir zugehört haben. Und danke für den
Kaffee.«
    Alle drei brachten sie zu ihrem Fahrrad.
    Peter und Benedikt gingen ins Haus zurück, Karlchen
wollte noch ihre Adressenkartei aus dem Kombi holen.
    »Weißt du, was wir jetzt machen«, beschloß
Benedikt nach langem Überlegen. »Einen Gang nach Canossa. Zu den
Finkenzellerinnen.«
    Karlchen
kam schreiend ins Haus gelaufen. »Herr Müller-Mallersdorf ist weg! Habt ihr ihn
aus dem Wagen genommen?«
    Sie wiesen diese Vermutung weit von sich. Was
sollten sie wohl mit dem Deppen — ha?
    »Dann hat ihn einer gestohlen.«
    »Komm, Karlchen, spinn nicht. Räuber haben
Wichtigeres zu klauen als den.« Peter hatte jetzt keinen Nerv für einen
verschwundenen Müller-Mallersdorf. »Wir müssen übrigens noch mal weg. Dauert
nicht lange.«
     
    Sie hatten Glück.
    Ein Besuch auf dem Finkenzellerschen Anwesen mit
Knicks und Blabla über Nebel und das Wetter um Nebel herum blieb ihnen erspart.
Denn sie entdeckten Liesl und Steffi auf dem Weg dorthin auf der Pferdekoppel.
    Steffi war eine gute Springreiterin, die von
ländlichen Turnieren Pokale, Stallplaketten und Rosetten heimbrachte.
    »Schau mal, wer da kommt.« Sie hatte Benedikts
Wagen erkannt.
    »Die Schmalzlerbuben«, staunte Liesl. »Nicht zu
fassen. Wollen wir die eigentlich noch kennen?«
    »Kommt drauf an, was sie von uns wollen.«
    Der Wagen holperte den Feldweg herauf und hielt
vorm Koppelzaun.
    Peter buffte Benedikt in die Seite: »Lächle,
auch wenn sie dich anpöbeln. Denk daran, wir wollen was von ihnen.«
    Sie stiegen aus.
    Und blieben am Gatter stehen. »Kommt doch mal
her!«
    »Wieso wir? Wenn ihr was wollt, kommt auf die
Wiese«, riefen sie zurück.
    »Geht nicht. Benny hat Schiß vor Pferden.«
    »Ja, gibt’s des a?« lachte Steffi und ritt an
den Zaun heran.
    »Ihr scheint überhaupt viel Schiß zu haben«,
rief Liesl.
    Peter wurde dieses Geplänkel zu dumm.
    »Hört zu, ihr Süßen, wir brauchen eure Hilfe.
Einer von euren Ausfahrern hat rumgetratscht, daß der Geschiedene von Frau
Anders — «
    »—im Knast sitzt«, vollendete Liesl gereizt. »Na
und? Ist das unser Problem?«
    »Nein. Aber ihr kennt doch die Leute hier. Ihr
habt Einfluß. Ihr müßt helfen. Der Hirn hat Frau Anders ins Lager versetzt.
Womöglich will er sie noch entlassen.«
    »Der spinnt doch«, empörte sich Steffi. »Was
kann denn sie dafür?«
    »Das
finden wir ja auch«, meinte Benedikt. »Aber warum kommt ihr deshalb zu uns?«
    »Weil ihr hier zu den einflußreichsten Familien
gehört. Wenn ihr euch vor die Frau Anders stellt — und mal mit dem Hirn sprecht
— «
    »Wir sind sogar mit ihm verwandt«, sagte Steffi.
»Na bitte.«
    Liesl wurde ärgerlich. »Was heißt >na
bittekrumme Sachen macht?«
    Peter war jetzt auch wütend. »Ja, wie kommt ihr
dazu, mal etwas für andere zu tun?«
    »Peter«, versuchte Steffi einzurenken, »Liesl
hat’s nicht so gemeint.«
    »Ich weiß schon, wie sie’s gemeint hat. Tut mir
leid, daß wir überhaupt vorbeigekommen sind. Servus — «
    Er ging zum Auto zurück und stieg ein. Benedikt
folgte ihm kopfschüttelnd. »Mir sagst du, ich soll ja lächeln, weil wir was von
ihnen wollen. Und was tust du? Pöbelst rum! Was nun?«
    »Fahr zur Zwicknagel.«
     
    Mittwoch nachmittag hatte die Metzgerei
geschlossen. Frau Zwicknagel wischte mit ihren Söhnen

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