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Drei sind einer zuviel

Drei sind einer zuviel

Titel: Drei sind einer zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Noack
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den Laden, als Peter und
Benedikt gegen die Türscheibe klopften.
    Sie schloß ihnen auf. »Was gibt’s denn? Hat das
Hundefutter nicht gereicht?«
    »Danke, danke, davon werden zwei Bernhardiner
satt«, sagte Benedikt, »wir kommen aus einem anderen Grund.«
    Frau Zwicknagel befahl ihren Söhnen, den Laden
fertig zu wischen, und zog sich mit Benedikt und Peter zurück.
    »Was mögen die wohl von der Mutter wollen?«
überlegte Fonsä besorgt. »Glaubst du, wegen Billy se Kind?«
    »Ich mein, wir sollten ihn fortschaffen, zum Schmalzlerhof,
ich hab schon Arger genug«, sagte Loisl.
    »Da müssen wir erst die andern fragen, weil er
ist unser aller Gefangener.«
    Sie stellten das Putzen ein und rannten hinüber
zu Andi Anders.
    »Loisl meint, wir sollten den Billy
zurückschaffen, wegen er gehört der halben Braut vom Lehrer. Was meinst du? Du
bist der Sheriff!«
    Du bist der Sheriff, hatten sie gesagt. Nichts
konnte Andis geknicktes Selbstgefühl schneller aufrichten als das Glück, noch
immer von ihnen als Sheriff angesehen zu werden.
    »Wir schenken Billy die Freiheit, das sind wir
dem Melchior schuldig«, war sein Beschluß. »Und weil er seiner halben Braut
gehört.«
    »Warum ist sie bloß die halbe Braut vom Lehrer?«
wollte Loisl wissen.
    »Weil sie auch die Braut vom Architekten ist.«
Loisl sah seinen Bruder ungläubig an: »Und das geht?«
    Währenddessen saßen Benedikt und Peter bei Frau
Zwicknagel in der Laube und packten ihr Anliegen aus.
    »Ja das ist doch —!« empörte sie sich. »Ja, da
geh ich doch gleich zum Hirn! Dem werde ich was verzählen! — Wie spät haben wir
es denn?« Sie sah auf die Uhr. »Jetzt wird er noch im Kaufhaus sein.«
     
    Die Seitentür war offen. Herr Hirn rollte
umständlich ein paar Stoffballen auf und verstaute sie im Regal, als die drei
hereinströmten.
    »No, packst es?« höhnte die Zwicknagel angriffslustig.
»Das kommt davon, wenn man seine beste Verkäuferin ins Lager schickt!«
    »Ja mei — weißt — « Er wurde verlegen. »Es könnt
doch sein, daß die Kunden Anstoß nehmen, weil daß ihr Mann einsitzen tut.«
    Das brachte sie noch mehr auf.
    »Unsere Kunden solln fei still sein. Die haben
alle ihr Gerippe im Schrank. Du weißt das am besten, Anton. Du doch auch. Denk
nur an die Geschichte mit der Resi.«
    »Hannerl, ich bitt dich!« rief er beschwörend.
Sie waren schließlich nicht allein. Peter und Benedikt hörten aufmerksam zu.
    »Übrigens — mein Bruder in Cham sucht dringend
eine gute, zuverlässige Verkäuferin. Der nimmt die Anders mit Kußhand. Und
zahlt mehr als du. Und stellt ihr noch eine Wohnung auch«, trumpfte Frau
Zwicknagel auf, ohne besagten Bruder vorher gefragt zu haben.
    Anton Hirn fühlte sich in die Enge getrieben.
Besorgt und ein wenig hilfesuchend blickte er auf Peter und Benedikt. »Wer sagt
denn, daß ich die Anders entlassen tu?«
    »Wer sagt, daß sie bei dir bleiben wird, wenn du
sie ins Lager steckst!?« Frau Zwicknagel wandte sich abrupt zum Gehen. Das
gehörte zu ihrer Taktik. »Servus, Anton. Pfüet di.« Und zu ihren Begleitern:
»Kommts, ihr zwei.«
    Vorm
Metzgerladen verabschiedeten sie sich. »Dem hab ich’s geben. Wetten, daß die
Anders morgen wieder im Kaufhaus bedient?«
    Frau Zwicknagel war zufrieden mit sich. Peter
und Benedikt hätten sie am liebsten umarmt.
     
    Fonsä, Loisl und Andi hatten einen klapprigen
Leiterwagen aufgetrieben. Mit dem eierten sie zum Hieblerhof, wo ihr Spezi
Berti, auf einer Kiste vorm Heuschober hockend, Billy the Kid bewachte. Auf
Berti war Verlaß. Im Schuppen fanden sie einen alten Jutesack, den wollten sie
Billy über den Kopf stülpen, damit ihn keiner erkannte. Zuerst einmal zerrten
sie ihn aus seinem Versteck hervor. Mehrere Ballen stürzten nach, lösten sich
auf.
    »Bloß raus hier.«
    Beim Verladen stellte sich heraus, daß der
Leiterwagen zu klein für Billy Mallersdorf war. Er ragte überall drüber.
    »Kann
man ihm nicht die Haxen unter den Arsch knicken?« überlegte Berti. »Das spart
Platz.«
    »Und
wenn sie nachher ab sind?«
    Das Risiko war zu groß. Sie brauchten einen
zweiten Sack für seine Beine.
    Nun sah er obenherum aus wie einer, den man zum
Schafott führt, und unten wie ein Sackhüpfer.
    Auf Schleichwegen karrten sie Richtung
Schmalzlerhof. John Fonsä Wayne und Sheriff Andi zogen, die beiden andern
gingen hinterher und hielten ihren begnadigten Gefangenen fest, damit er nicht
herunterfiel.
    Sobald sie von weitem einen Erwachsenen auf dem
Traktor sahen oder

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