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Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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beleidigen«, flüsterte Alisa.
    »Bei Gott, eine femme facile kann man heutzutage auch beleidigen?« sagte er, sie bewußt verletzend. »Was sonst noch? Raketen zum Mond vielleicht?«
    »Aber …«, dabei kniff er die Augen zu Schlitzen zusammen, »denk ja nicht daran, zu flirten, Madame, oder gar an die Freiheit von … hmmm … sagen wir … außerhäuslichen Freundschaften. Kein Mann berührt meine Frau. Egal, welche Kinder dieser Ehe entspringen, sie werden dem Namen und dem Erbe nach Kuzans sein. Ich würde es darüber hinaus schätzen, wenn du die Güte hättest, dich nicht in meine Affären einzumischen.«
    Alisa weinte nun für sich über Nikkis Freiheiten, denn wenn sie gelegentlich das Thema anschnitt, stand er einfach auf und ging. Im Laufe der Wochen akzeptierte sie daher einfach sein Benehmen, weil ihr keine andere Wahl blieb. Am liebsten hätte sie geschrien: Geh fort! Geh fort! Wenn dir nichts an mir liegt, geh doch fort! Warum sollte sie gezwungen sein, diesen unwilligen Mann als Lebensgefährten zu akzeptieren? Aber das wachsende Kind in ihr und das Bedürfnis nach Sicherheit in einer von Männern beherrschten Welt verlangten, daß sie die grollend dargebotene Hand annahm.
    Konnte das derselbe Mann sein? dachte sie verzweifelt. Vorher, als sie noch seine Geliebte war, war er zu großer Freundlichkeit fähig gewesen – sanft und leidenschaftlich. Nun war er kühl und gleichgültig, ein verschlossener Mann, der zufällig im selben Haus wohnte. Sie zahlte einen hohen Preis für den Namen ihres Kindes. Wenn das Samenkorn einmal gepflanzt ist, kann ein Mann alles ignorieren, umgehen oder ablehnen. Die Vaterschaft ist ein flüchtiger Zustand, aber der Empfänger dieses ›Geschenks‹ hat keine solche Wahl.
    Alisa beschloß, das Beste aus ihrer mangelhaften Welt zu machen. Sie konnte sich schließlich nicht aus dem Leben zurückziehen.
    Sie entschied sich statt dessen, sich Katelina und in Zukunft dem neuen Kind zu widmen. Ihr zweites Kind würde ebenfalls einen Namen haben. Ihr Mann konnte, auch wenn es ihr das Herz zerriß, sein früheres Leben wieder aufnehmen – was offensichtlich schon geschehen war. Aber sie würde sich nicht demütigen und um die Brosamen seiner Zuneigung betteln. Dennoch brach sie oft vor Kummer in plötzliche Tränenflut aus. Ihr Verstand konnte das verletzte Herz nicht unter Kontrolle bringen.
    Nikki besuchte nie wieder ihr Schlafzimmer. Sie kannte sein Bedürfnis nach Frauen, und ihr Herz zerbrach schier vor Kummer bei diesem Gedanken.
    Nikki verbrachte seine Abende beim Glücksspiel im Club – schweigend, stumm, grimmig, rasch aufflammend, und seine Freunde waren sich einig darin, daß die Ehe Nikolai Kuzan nicht guttat. Er hatte sogar die alljährlichen Reiterspiele in Zsarskoje im Spätsommer verpaßt und einen verlängerten Urlaub aus Gesundheitsgründen vorgeschoben. Die lockere Kameraderie unter den Offizieren wäre ihm in seiner gegenwärtigen Stimmung unerträglich gewesen.
    Er trank unmäßig, und man riet einander flüsternd, Prinz Kuzan aus dem Weg zu gehen, wenn man keine Probleme wollte. Wenn er des Branntweins und der Glücksspiele überdrüssig wurde, fand man Nikki unweigerlich in einem der kirgisischen Nachtclubs auf den Inseln, wo er schwarzen Kaffee mit Zitronenöl und Opium trank oder Haschisch rauchte. Beide Drogen linderten seine Frustrationen, milderten seine Gereiztheit und beschwichtigten seine Melancholie.
    Bewußt pünktlich kehrte er nach Hause zurück, ehe Katelina wach wurde, und wartete im Morgensalon auf sie, wohin sie zu einem Plauderstündchen mit Nikki gerannt kam und ihr Frühstück aß. Noch im Abendanzug wartete er beim verglühenden Feuer, ohne irgendeinen Plan, nichts im Sinn außer einem irrationalen, verträumten Interesse, seinen Liebling zu sehen.
    Nikki berücksichtigte Katelina in jeder Hinsicht. Er brachte ihr Unmengen von Spielzeug mit und schenkte ihr bei allen Gesprächen seine volle Aufmerksamkeit. Wenn es Zeit für Katelinas Unterricht wurde, zog sich Nikki in seine Gemächer zurück und verschlief den Tag. Er stand erst wieder auf, um Alisa und Katelina im riesigen Speisesaal zum Abendessen Gesellschaft zu leisten. Dann trug er wieder seine Abendkleidung, plauderte fröhlich mit Katelina und betrieb eine höfliche Unterhaltung mit Alisa. Wenn Katelina ins Bett gegangen war, verschwand er ohne ein Wort der Erklärung.
    Eines Abends am Eßtisch faßte Alisa allen Mut zusammen und fragte Nikki, ob er für die

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