Drei Tage voller Leidenschaft
vor Aufregung und Vergnügen laut gekreischt hat.«
»Gütiger Gott!« rief Alisa und riß vor Schreck die Augen auf. »Sascha ist dafür viel zu klein!«
»Das stimmt, Madame, Sie haben völlig recht«, stimmte Nikki zu und zwinkerte ihr vergnügt zu. »Denn nach dem dritten Mal ist er auf meinem Arm eingeschlafen und hat die nächsten vier Male verpaßt.« Dann wurde sein Blick weich. »Du siehst heute morgen so schön aus.«
»Danke, und danke, daß du die ganze Zeit bei mir geblieben bist. Rakeli sagte, du seist stets dagewesen«, meinte Alisa beeindruckt. Das Glück, das sie darüber empfand, machte sie fast schwindlig.
»Nun, Madame, ich kenne doch meine Pflichten«, erwiderte Nikki mit gespielter Entrüstung. Dann fügte er ernsthafter hinzu: »Ich möchte mit dir sprechen.«
Alisa sank das Herz. Da sie jetzt außer Gefahr war, würde er sich vielleicht nicht mehr um sie kümmern. Sie lehnte sich in die Kissen zurück und machte sich auf das Schlimmste gefaßt.
»Ja, Nikki?« sagte sie ängstlich.
»Sobald du dich genügend erholt hast, möchte ich mit dir aufs Land ziehen. Ich habe den Wunsch, daß meine Kinder weit weg vom Schmutz und Getriebe der Stadt aufwachsen.«
So wollte er es also einrichten, dachte Alisa bitter. Sie erinnerte sich an sein Versprechen, nun jeden Abend zu Hause zu bleiben. So würde er es nicht brechen müssen. Sie war aus dem Weg, und er konnte kommen und gehen wie es ihm beliebte.
»Das werde ich nicht tun. Ich werde nicht auf dem Lande bleiben«, erwiderte sie daher trotzig. Ihre Gedanken überschlugen sich bereits auf der Suche nach einer anderen Lösung. Prinz Michail und Kaisa-Leena würden sie verstehen. Vielleicht war die einzige Lösung eine Scheidung und Freiheit für sie beide. Aber noch war sie zu müde, um sich damit zu befassen. Ihr Trotz verebbte langsam.
»Vielleicht kann ich dich zum Umzug überreden, wenn ich mit dir komme. Siehst du, ich habe nämlich ganz unerwartet eine heftige Neigung zum Landleben entwickelt.«
Alisas müder Blick hob sich und tastete über Nikkis fröhliche Züge und blitzende Augen, und unvermittelt fühlte sie sich im siebten Himmel vor Glückseligkeit.
Nikki umfing ihre Hände, hielt sie in seinem sicheren, starken Griff und sagte sanft, mit einem tiefen Blick in ihre violetten Augen: »Außerdem bin ich ganz altmodisch verrückt nach der Frau, die ich geheiratet habe.« Da breitete Alisa die Arme in einer offenen, kindlichen Geste der Zuneigung aus. Nikki umschlang sie innig.
»Wir werden glücklich, du und ich. Dafür werde ich sorgen.«
»Ja«, murmelte Alisa hingerissen, als Nikki sich zu ihr hinabbeugte, um sie auf die bebenden Lippen zu küssen. »Du konntest mich immer schon glücklich machen.«
Als Nikki sich wieder von ihren Lippen löste, fragte Alisa leise: »Nikki, darf ich dich um etwas bitten?«
»Natürlich, Geliebte«, flüsterte er heiser und knabberte an ihrem Ohrläppchen.
»Würdest du irgendwann solche Frauen aufgeben wie Sophie, mit der wir gesellschaftlich verkehren? Ich weiß nie, was ich zu ihnen sagen soll und fühle mich dann sehr unsicher.« Das klang halb fragend, halb bittend.
Er hielt einen Moment inne und dachte an eine Lüge, aber er konnte sich nicht vollständig aufgeben. Da er ein Leben der unbegrenzten Ausschweifungen geführt hatte, wollte er nicht zu einer Haltung gezwungen werden, die er eventuell nicht durchhalten konnte.
»Ich schwöre es immer von einem Tag zum anderen neu. Das verspreche ich dir.«
Mit verschmitztem Blick murmelte Alisa: »Dann kann ich, mein Prinz, auch meine eigenen Wege beschreiten? Das ist doch jetzt die Mode. Wir werden gegenseitig diskret den Blick abwenden.«
Nikki warf den Kopf zurück und lachte.
»Du verdammte, unverschämte kleine Hexe. Du kennst deinen Platz immer noch nicht. Wirst du es jemals lernen, unterwürfig und gefügig zu sein? Denk immer daran, ich kann mich gut behaupten. Mein Gott, Frau!« Er grinste. »Vermutlich werden wir unaufhörlich streiten und uns von morgens bis abends an die Kehle springen.«
»Das denke ich auch, mein Prinz«, erwiderte Alisa und warf ihm einen lasziven Blick durch die schweren Wimpern zu.
»Aber das vertreibt deine Melancholie sehr gut, und ich habe ausgesprochen Spaß daran, mich mit dir zu versöhnen.«
Epilog
Auf Mon Plaisir wurde eine kostbare neue Kapelle errichtet, und als Alisa nach dem Grund fragte, erklärte Nikki, er habe Gott gelobt, eine Kirche zu bauen, wenn dieser bei Saschas Geburt Alisa
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