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drei !!! Tanz der Hexen

drei !!! Tanz der Hexen

Titel: drei !!! Tanz der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vogel
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Alarmbereitschaft. Ein leises Rascheln drang an ihr Ohr. Vielleicht eine Maus. Es roch nach altem Heu und trockenem Holz. Aber da war noch etwas anderes: Ein Geruch, der Marie verwirrte, weil er nicht hierhergehörte. Sie blähte die Nasenflügel und atmete tief ein. Gras? Nein. Kräuter? Genau! Marie musste an die schlimme Erkältung denken, die sie im letzten Winter eine Woche lang ans Bett gefesselt hatte. Ihr Vater hatte zum Glück gerade drehfrei gehabt, sodass er sie mit allem versorgen konnte, was sie brauchte: kalte Umschläge, Hühnerbrühe, massenweise Taschentücher und – Kamillentee! Maries Magen zog sich zusammen, als sie daran dachte. Sie hasste Kamillentee! Aber ihr Vater hatte darauf bestanden, dass sie jeden Tag eine Tasse von dem widerlichen Zeug trank. Sie schnupperte noch einmal. Hier roch es nach Kamillentee, ganz eindeutig. Marie runzelte die Stirn. Merkwürdig …
    Über ihren Köpfen blitzte wieder der Lichtstrahl auf. Holger stieß Marie leicht in die Seite und zeigte zum Heuboden. Marie nickte. Dort oben war jemand. Und dieser jemand hatte eine Taschenlampe.
    Auf Zehenspitzen schlich Marie hinter Holger durch den großen, dunklen Raum. Die Scheune war völlig leer – abgesehen von einem alten Heuwagen im hinteren Teil, jeder Menge Mäusedreck auf dem Fußboden und ungefähr einer Million Spinnweben. Und abgesehen von einer langen Holzleiter, die auf den Heuboden führte. Holger gab Marie ein Zeichen, damit sie unten wartete, während er selbst begann, die Leiter hinaufzuklettern. Staub rieselte von den Stufen, und Marie hielt sich schnell die Nase zu, um nicht laut zu niesen. Natürlich dachte sie gar nicht daran, brav zu warten, während sich Holger auf dem Heuboden vielleicht gegen einen wütenden Landstreicher behaupten musste. Kaum war Holger weit genug oben, kletterte Marie hinterher. Langsam und vorsichtig erklomm sie Sprosse für Sprosse. Das Holz fühlte sich rau und rissig unter ihren Händen an. Hoffentlich hielt die Leiter!
    Als Holger den Heuboden beinahe erreicht hatte, knackte eine Sprosse bedenklich unter seinen Füßen. Das Geräusch war in der nächtlichen Stille nicht zu überhören. Augenblicklich erlosch der Lichtschein auf dem Heuboden und in der Scheune herrschte wieder undurchdringliche Dunkelheit. Marie fluchte leise. Es war nicht gerade angenehm, mehrere Meter über dem Boden auf einer morschen Leiter zu stehen, ohne die Hand vor Augen sehen zu können. Dann spürte sie, wie die Leiter leicht vibrierte. Offensichtlich hatte Holger beschlossen, weiterzuklettern. Marie seufzte und griff ebenfalls nach der nächsten Sprosse. Umkehren kam gar nicht infrage. Sie musste nach oben!
    Es schien Marie, als wäre eine kleine Ewigkeit vergangen, bis sie endlich das Ende der Leiter erreicht hatte. Vielleicht waren es aber auch nur wenige Sekunden gewesen, in der Dunkelheit hatte Marie jegliches Zeitgefühl verloren. Sie zog sich auf den Heuboden und tastete sich langsam vorwärts. Wo steckte Holger?
    Plötzlich ertönte ein dumpfes Poltern und wieder stieg Marie der Geruch von Kamille in die Nase. Nur dass er diesmal viel intensiver war. Dann fluchte jemand. War das Holgers Stimme? Hatte der Landstreicher ihn angegriffen? Marie merkte, wie Panik in ihr aufstieg. Sie musste Holger helfen! Wie der Blitz krabbelte sie auf allen vieren in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Auf einmal spürte sie einen Gegenstand unter ihren Fingern. Marie betastete ihn fieberhaft. Er war glatt und kühl und hatte mehrere Knöpfe, die sie nacheinander ausprobierte. Plötzlich flammte Licht auf, und Marie sah, was sie in der Hand hielt. Eine Taschenlampe! Der Lichtschein fiel direkt auf Holger, der im Heu saß und sich stöhnend den Hinterkopf rieb. Seine Haare waren tropfnass.
    »Was ist passiert?«, fragte Marie besorgt und wollte sofort zu Holger stürzen. »Hast du dir wehgetan?«
    »Bleib, wo du bist!«, rief Holger. »Irgendjemand hat mir gerade einen Schlag auf den Kopf verpasst.«
    »Was?« Marie sah sich suchend um. »Wer?«
    Da tauchten zwei Gestalten aus dem Heu auf und warfen sich auf Holger.
    »Stopp!«, rief Marie. »Keine Bewegung oder ich …«
    Sie kam nicht mehr dazu, ihre Drohung zu beenden, denn in diesem Moment erkannte sie, wer die Angreifer waren.
    »Holger! Du bist es!«, rief Maike und schlang ihre Arme um Holgers Hals.
    Paul schmiegte sich ebenfalls an seinen Bruder. »Wir dachten, es wäre ein Einbrecher. Darum haben wir dir eins mit der Thermoskanne

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