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drei !!! Tanz der Hexen

drei !!! Tanz der Hexen

Titel: drei !!! Tanz der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vogel
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wir ja noch mehr übersehen. Einen versteckten Kellereingang zum Beispiel. Oder eine geheime Kammer, in der die Hexe die Zwillinge eingesperrt hat.« Sie ging zurück ins Wohnzimmer und ließ den Lichtkegel der Taschenlampe über den Fußboden gleiten.
    Kim folgte ihr stirnrunzelnd. »Ich finde wirklich, wir sollten …«, begann sie. Dann verstummte sie plötzlich. Ihr Blick war auf den alten, wuchtigen Schreibtisch gefallen, der in einer Ecke des Wohnzimmers stand. »Was ist denn das?« Kim griff nach einem Stück Papier, das zwischen anderen Unterlagen auf dem Schreibtisch lag. »Leuchte mal hierher, Franzi!«
    Franzi trat neben Kim und richtete den Schein der Taschenlampe auf das Blatt Papier in der Hand ihrer Freundin. Es war die Kopie eines Zeitungsartikels. Franzi sog überrascht die Luft ein, als ihr Blick auf das Foto fiel, das über dem Text abgebildet war. Es zeigte ein blondes Mädchen mit langen Zöpfen und einen Jungen im Matrosenanzug. Einen Jungen mit weichen, runden Wangen, der wie ein kleiner Engel lächelte. Die Schlagzeile, die in großen, schwarzen Lettern über dem Foto prangte, traf Franzi wie ein Faustschlag in den Magen.
     
    VERMISSTE KINDER TOT AUFGEFUNDEN
    Darunter stand etwas kleiner: Geschwister in Quelle ertrunken .
    Wie hypnotisiert begann Franzi zu lesen.
    Der Fall der beiden vermissten Kinder aus Billershausen ist aufgeklärt. Die Geschwister sind einem tragischen Unglück zum Opfer gefallen. Taucher fanden die Leichen des fünfjährigen Franz und seiner siebenjährigen Schwester Frieda in der Quelle im Märchenwald. Wie es zu dem Unglück kam, ist noch unklar. Offenbar sollte die ältere Schwester Brigitte M. (11) auf die Kinder aufpassen, während ihre Eltern beim Einkaufen waren. Warum ihre jüngeren Geschwister dennoch zur Quelle gelangen konnten, die sich in unmittelbarer Nähe zum Haus der Familie befindet, muss noch geklärt werden. Brigitte M. steht derzeit unter Schock und konnte noch nicht von der Polizei befragt werden.
     
    Franzi schaute auf das Datum. Der Artikel war beinahe fünfzig Jahre alt. Sie konnte ihren Blick nicht von den Gesichtern der Kinder losreißen. Das Mädchen mit den ernsten Augen und der Junge mit dem fröhlichen Lachen. Sie sahen so lebendig aus. Dabei waren sie beide längst tot. Ertrunken, bevor sie die Chance gehabt hatten, erwachsen zu werden und ihr Leben zu leben.
    »Sie sind heute vor genau fünfzig Jahren gestorben«, sagte Kim mit heiserer Stimme. Ihre Augen glänzten verdächtig.
    Franzi nickte stumm. Ihr kam es fast so vor, als hätte sie die Kinder gekannt. Sie merkte, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Schnell wischte sie sie weg.
    Kim starrte nachdenklich auf den Zeitungsartikel. »Brigitte M. …«, murmelte sie. Dann sah sie Franzi mit großen Augen an. »Brigitte Meindl! Die Hexe ist die ältere Schwester der ertrunkenen Kinder! Es passt alles zusammen. Sie wohnt in dem Haus, in dem die Familie gelebt hat, als das Unglück passierte. Und wenn sie damals elf war, müsste sie heute einundsechzig sein. Das könnte doch sein, oder?«
    In Franzis Kopf fügte sich blitzschnell alles zusammen. Es war wie ein Puzzle, bei dem plötzlich jedes Teil an seinen Platz springt. Sie sah das fertige Bild glasklar vor sich. Die ganze traurige Geschichte.
    »Natürlich!« Franzi zeigte aufgeregt auf das Foto. »Es ist dasselbe Bild, das die Hexe vorhin an der Quelle dabeihatte. Du hast recht! Frieda und Franz waren ihre Geschwister. Und das hier ist ihr Elternhaus. Sie ist offenbar nach vielen Jahren in ihre alte Heimat zurückgekehrt. Kein Wunder, dass sie das Grundstück nicht verkaufen will. Es hängen zu viele Erinnerungen daran.«
    Kim nickte. »Und heute Nacht war sie an der Quelle, um den fünfzigsten Todestag ihrer Geschwister zu begehen. Darum hat sie all die Kerzen angezündet.«
    »Aber warum ist sie in die Quelle gestiegen?«, fragte Franzi.
    Kim zuckte ratlos mit den Schultern.
    Da ertönte plötzlich eine heisere Stimme hinter ihnen. »Weil ich mich im Wasser den Seelen meiner verstorbenen Geschwister näher fühle.«
    Franzi und Kim fuhren herum und erstarrten. In der Tür zum Wohnzimmer stand die Hexe.

Ein glücklicher Fund und eine traurige Geschichte
    In der Scheune war es so schwarz wie in einem Grab. Marie wartete, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Holger stand so dicht neben ihr, dass sich ihre Arme berührten. Sie konnte spüren, wie angespannt er war. Auch bei Marie waren sämtliche Sinne in

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