Drei Worte, die das Glueck bedeuten
er, und seine Stimme klang belegt. Dann versuchte er, seine Mutter anzulächeln.
Erin gab sich Mühe zurückzulächeln. Sie küsste ihren Sohn erneut. „Ja, er hätte seinen Spaß daran gehabt“, sagte sie. JeanYves liebte Partys. „Und er hätte sich auch darüber gefreut, dass es dir so gut gefallen hat.“
Nun sah Gabriels Lächeln schon ein wenig glücklicher aus. „Oui.“ Er wandte sich noch einmal dem Foto zu. „Bonne nuit, Papa“, flüsterte er. Dann drehte er sich wieder zu seiner Mutter. „Gute Nacht, Mom.“
Sophie schlief schon fast, aber sie öffnete noch einmal die Augen, als Erin hereinkam. „Es war toll, nicht?“ sagte sie schläfrig. „Und so viele Kinder waren da. Neil und Shannon und Hank und C. J. kommen morgen wieder. Becky hat gesagt, ich darf auch kommen und helfen, auf sie aufzupassen.“
„Würdest du das denn gern tun?“
„Ja. Ich passe gern auf Kinder auf. Nur nicht auf Nicolas.“ Sophie zog die Nase kraus. „Er hört nicht auf mich. Aber die kleineren Kinder mag ich. Zack zum Beispiel.“
Erin zögerte erst, dann lächelte sie. „Er ist süß.“
„Sein Dad ist auch nett.“
„Wann hast du dich denn mit ihm unterhalten?“
„Ich hab ihm die Windeltasche zum Wagen gebracht. Da hat er gesagt, ich bin eine große Hilfe. Er meinte, ich bin genau wie du.“ Sophie war noch jung genug, den Vergleich mit ihrer Mutter als Kompliment aufzufassen.
„Das ist ja schön“, erwiderte Erin. „Und jetzt ist Schlafenszeit. Gute Nacht.“ Sie bückte sich, um Sophie zu küssen, dann ging sie zur Zimmertür und knipste das Licht aus.
„Mom?“
„Ja?“
„Denkst du manchmal darüber nach, noch mal zu heiraten?“
„Wie bitte? Nein!“ Wie kam Sophie denn darauf? Erin schaltete das Licht wieder ein, ging zurück zum Bett ihrer Tochter und sah sie an. „Warum?“
Sophie drehte sich hin und her. „Nur so.“ Sie zögerte, und Erin wartete. So, wie sie ihre Tochter kannte, kam da noch mehr. „Ich hab mir Onkel Taggart heute angeschaut“, sagte Sophie schließlich. „Und Gus und Noah und Cash und Mace und Shane und Jed.“ Alles Väter, die auf der Party gewesen waren. Sophie zupfte an der Bettdecke.
„Und?“ hakte Erin nach.
Sophie zuckte mit den Schultern. „Ich hab mir überlegt, wie es wäre, wenn ich wieder einen Vater hätte.“
„Vermisst du deinen Dad?“ fragte Erin, dabei kannte sie die Antwort genau.
Wieso sollte es bloß Gabriel so gehen?
„Ich vermisse ihn immer“, antwortete Sophie. „Jeden Tag. Aber ich weiß, dass er nicht wiederkommt. Ich meinte… einen neuen Vater.“
„Oh.“ Erin schluckte. „Aber ist Onkel Taggart für dich nicht wie ein Vater?“
„Na ja, irgendwie schon, aber es ist nicht ganz das Gleiche. Es ist schöner, zwei Elternteile zu Hause zu haben.“
„Darüber hast du dir lange Gedanken gemacht, nicht wahr?“ Erin bemühte sich um ein Lächeln.
Sophie nickte ernst. „Ja, ziemlich lange. Ich hab mich mit Becky darüber unterhalten. Sie hatte auch erst nur Onkel Taggart, bis sie die richtige Mutter für sich gefunden hat.“
„Lass dir bloß nicht einfallen“, warnte Erin ihre Tochter, „mich zu verkuppeln.“
„Verkuppeln?“
„Ich meine, versuch nicht, einen Mann für mich zu finden.“
Sophie gähnte. „Das habe ich aber schon.“
„Bitte?“ Ungläubig starrte Erin ihre Tochter an.
„Mr. Malone.“
„Deke?“
Sophie nickte. „Das passt doch gut. Zack hat keine Mutter, und wir haben keinen Vater. Du und Mr. Malone, ihr wart mal gute Freunde. Das hat er mir erzählt.
Alles ganz einfach. Becky musste sich viel mehr anstrengen, bis sie Felicity für ihren Vater gefunden hatte.“
Erin schüttelte den Kopf über die kindliche Logik ihrer zehnjährigen Tochter.
„Also, was meinst du dazu?“ erkundigte sich Sophie ernsthaft, als erwartete sie, dass ihre Mutter gleich einen Hochzeitstermin festlegte. „Glaubst du, es könnte klappen?“
„Nein“, gab Erin entschieden zurück. „Auf gar keinen Fall.“
4. KAPITEL
Deke hasste Ausstellungseröffnungen. Trotzdem nahm er daran teil, weil seine Agentin Gaby nicht zuließ, dass er sich aus der Affäre zog. „Benimm dich einfach wie ein Erwachsener“, ermahnte sie ihn immer. „Binde dir eine Krawatte um.
Lächle und bedanke dich. Trink Mineralwasser.“
So kam es, dass Deke sich zwei oder drei Mal jährlich eine Krawatte umband, Eiswasser trank, sich nett bedankte und lächelte, bis ihm der Kiefer wehtat. Zu den Besuchern war er immer
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