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Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Titel: Drei Worte, die das Glueck bedeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mcallister
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zurücktrat. „Hey. Du bist ja hergekommen.“
    „Natürlich, das habe ich dir doch gesagt. Und ich bin ganz offenbar nicht die Einzige.“
    „Ach, die meisten sind doch wegen Charlie hier, nicht meinetwegen. Genau wie du.“ Damit erinnerte Deke sie an ihre Worte vom vorigen Abend.
    „Das hältst du mir noch bis an mein Lebensende vor, was?“ Doch Erin lächelte, während sie das sagte. „Ich wusste eben nicht, dass du auch hier ausstellen würdest, ich bin nämlich nicht so gut über die Kunstszene hier in Livingston informiert, fürchte ich. Aber dafür wussten andere umso besser Bescheid.“ Sie nickte zu der Menschenmenge hinüber, die sich um seine Bilder versammelte.
    „Die Leute sind wegen euch beiden gekommen. Und ganz offensichtlich hast du auch schon einiges verkauft.“
    An den Rahmen einiger seiner Aufnahmen waren knallblaue Aufkleber angebraucht. Das bedeutete, dass jemand das Bild erworben hatte.
    „Wahrscheinlich war das meine Schwester“, sagte Deke.
    Erin schüttelte den Kopf. „Ich habe das Foto vom Canyon de Chelly gekauft.“
    „Wirklich? Aber warum denn das? Ich hätte es dir doch geschenkt!“
    „Ich habe es gekauft, weil es mir gefällt. Es… macht etwas mit mir.“
    Auf dem Foto war ein Hirtenjunge vom Stamm der Navajo mit seiner Schafherde abgebildet. Die roten Felsen des Canyons um ihn und die Schafe herum ließen sie winzig erscheinen. Der Junge blickte nach oben, auf einen schmalen Streifen blauen Himmel direkt über ihm. „In allen deinen Bildern ist der Himmel zu sehen“, meinte Erin. „Und auf diesem Foto wird besonders klar, dass es um Hoffnung geht, um die Träume dieses Jungen. Das Bild sagt so viel aus.“ Sie lächelte Deke an, und er erwiderte ihren Blick. Er war ganz benommen. Es kam ihm so vor, als hätte sie ihm mitten ins Herz gesehen, genau wie früher. Ganz als wären sie nicht fünfzehn Jahre lang voneinander getrennt gewesen.
    „Deke!“ Plötzlich erschien Milly direkt hinter Erin. Milly winkte ihrem Bruder aufgeregt zu.
    Er musste sich dazu zwingen, den Blick von Erin zu lösen. „Was ist denn los?“ Im Moment wollte er sich mit gar keiner anderen Person unterhalten, niemanden sehen, außer seine Jugendfreundin.
    „Mom ist da“, berichtete Milly. „Und Dad ist mitgekommen!“
    Sofort wurde Deke ganz flau im Magen. All seine Hoffnungen, die er längst zu Grabe getragen hatte, erwachten plötzlich wieder zu neuem Leben. All seine Träume davon, dass sein Vater stolz auf ihn sein würde und sie sich endlich wieder vertragen könnten, waren wieder da.
    Erin legte ihm eine Hand auf den Arm. „Geh hin“, forderte sie ihn auf. „Heute ist dein Abend. Begrüße ihn.“
    „Aber…“
    Doch Erin war bereits in der Menschenmenge verschwunden. Deke beobachtete seine Eltern dabei, wie sie sich langsam an den anderen Leuten vorbei auf ihn zu bewegten. Er umklammerte sein Wasserglas und wartete. Hielt dabei den Atem an. John Malone sah nicht so aus, als wäre er besonders glücklich darüber, hier zu sein. Tatsächlich sah er so aus, als hätte er Schmerzen.
    „Oh, Deke! Da bist du ja!“ Seine Mutter umarmte ihn stürmisch. „Das ist ja toll hier! Die Bilder sind faszinierend. Und so viele Leute sind gekommen!“
    „Hm“, machte Deke abwesend und beobachtete dabei seinen Vater, der hinter ihr stand. Völlig reglos stand er da und fixierte die Wand.
    „Es tut mir Leid, dass wir uns verspätet haben. John hat noch gearbeitet…“
    „Es überrascht mich, dass ‘er überhaupt hier ist“, bemerkte Deke.
    „Natürlich ist er hier.“ Carol schaute zu ihrem Mann. Will Jones redete gerade mit ihm und zeigte ihm Dekes Aufnahmen. Er hatte den Arm um Johns Schulter gelegt und führte ihn von einem Bild zum nächsten.
    Deke versuchte, die Reaktionen seines Vaters einzufangen und gleichzeitig den begeisterten  Bemerkungen  seiner  Mutter  zuzuhören.
    Sie  klang  ganz  überschwänglich, doch John Malone hatte die Zähne fest zusammengebissen.
    Und waren das nicht Schweißtropfen auf seiner Oberlippe?
    Will führte Dekes Vater durch den ganzen Anbau und sorgte dafür, dass er sich jedes Bild dort genau ansah. Dann bekam Deke mit, dass Will sagte: „Komm doch mit mir rüber zu ihm und setz dich ein bisschen. Deke hat dir bestimmt viel zu den Bildern zu erzählen.“
    Doch John Malone schüttelte den Kopf. „Geht nicht. Muss wieder in den Laden.“
    Und dann ließ er Will Jones einfach stehen und ging in Richtung Ausgang. „Ich kann hier nicht die ganze

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