Drei Worte, die das Glueck bedeuten
der Schranktür meist Dustys Kalender mit nackten Frauen. Jetzt allerdings war .das ganze Vorderzimmer mit Holz vertäfelt, und an der Decke waren hochmoderne Lichtschienen zur gezielten Beleuchtung der Ausstellungsstücke befestigt. An den Wänden hingen Collagen aus Plastikködern, Pfeilspitzen und Treibholz, und dazwischen befanden sich ausgezeichnete, geschmackvoll gerahmte Fotos von wilden einheimischen Tieren.
Abgebildet waren junge Antilopen, Hirsche, Bären, Biber und Otter, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Charlie Seeks Elk. In den Ecken hingen Farnpflanzen von der Decke, und irgendwo plätscherte ein künstlicher Wasserfall über stilvoll angeordnete Steine.
Dekes eigene Fotos wurden hinten im Anbau ausgestellt, wo Dusty früher seine Tierpräparationen durchgeführt hatte, wenn Deke sich richtig erinnerte.
Einige Dinge hatten sich jedoch nicht verändert.
Dusty etwa trug immer noch sein rotschwarz kariertes Hemd, eine Art Markenzeichen von ihm. Für den besonderen Anlass heute hatte er den Aufzug durch rote Hosenträger und eine rote Fliege ergänzt. Als er Deke entdeckte, kam er sofort zu ihm herüber. Dusty musste nun Mitte siebzig sein, aber was er an Beweglichkeit und Haar verloren hatte, machte er durch seine ansteckende Begeisterung und sein breites Grinsen wett.
„Deke! Mein lieber Scholli, nun schau sich mal einer den Jungen an, der hat sich ja richtig in Schale geworfen!“ Dusty drückte Deke so fest an sich, dass ihm dabei fast die Rippen brachen.
Angesichts dieses freundlichen Empfangs fühlte Deke sich gleich besser. Er erwiderte die Umarmung. „Hey, Dusty. Toll, dich zu sehen. Und vielen Dank dafür, dass du meine Aufnahmen hier zeigst.“
„Keine Ursache! Für deine Bilder hab ich hier immer Platz. Hab deiner Agentin auch erzählt, dass ich derjenige war, der dich entdeckt hat.“ Er lachte in sich hinein und zog an den Hosenträgern. „Hat mir wohl nicht geglaubt, die Gute.“
Dann fasste er Deke am Arm. „Nun sieh dir mal an, was wir aus dem Laden hier gemacht haben.“
Eine ganze Zeit lang betrachtete Deke die Aufnahmen von Charlie Seeks Elk, um nicht ständig darüber nachdenken zu müssen, wann Erin wohl kommen würde…
und was sie wohl zu seinen Bildern sagen würde, wenn sie da wäre.
„Ach, da bist du ja, Deke!“ rief Gaye Jones. Sie kam auf ihn zu und umarmte ihn zur Begrüßung. „Gut siehst du aus.“ Sie berührte seine Krawatte. Offenbar konnte niemand aus seinem früheren Leben es fassen, dass er so etwas überhaupt besaß. „Eine tolle Ausstellung. Und deine Bilder sind einfach großartig.
Wir geben schon die ganze Zeit damit an, dass wir dich persönlich kennen.“
Kurz darauf stürmte seine Schwester Milly auf ihn zu. „Das sind ja wunderschöne Aufnahmen, Deke!“ sagte sie begeistert.
„Ja, super“, stimmte Cash ihr zu.
Deke lächelte dankbar und wippte ein wenig in seinen Stiefeln auf und ab.
Allmählich wurde er immer ruhiger.
Und dann, plötzlich, entdeckte er Erin in der Menschenmenge. Sie stand mehrere Meter entfernt neben Charlie und nickte zu einem seiner Bilder hinüber. Charlie nickte ebenfalls, dann zeigte er auf etwas und lachte anschließend über Erins Bemerkung dazu.
Deke beobachtete die beiden aufmerksam und konnte gar nicht fassen, wie elegant Erin aussah. Aus dem hübschen Mädchen vom Lande, das er noch gut in Erinnerung hatte, war eine kultivierte Weltbürgerin geworden. Sie trug ein ärmelloses schwarzes Kleid, das nach dem Motto „weniger ist mehr“ entworfen war. Es war sehr kurz, sehr schlicht und sehr, sehr sexy.
Wenn es Deke schon schwer fiel, in ihr das Mädchen wieder zu erkennen, mit dem er früher befreundet gewesen war, dann war es mindestens ebenso schwer, sich Erin als Mutter von drei kleinen Kindern vorzustellen. Mit ihrem eleganten Kleid, den hochhackigen Schuhen und dem kunstvoll aufgetürmten Haar wirkte sie wie der Inbegriff französischer Finesse. Nun legte sie Charlie gerade die Hand auf den Arm, verabschiedete sich von ihm und kam direkt auf Deke zu.
Schnell nahm er einen großen Schluck Wasser aus dem Glas, an dem er sich die ganze Zeit festhielt, und betrachtete sie. Unmöglich konnte er sich von diesem Anblick lösen.
Als sie ihn erreichte, lächelte sie ihn an. „Deke“, sagte sie, beugte sich vor und küsste links und rechts neben seinen Wangen in die Luft. Ganz die Französin.
Er räusperte sich und erwiderte ihr Lächeln, als sie wieder einen Schritt
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