Drei Worte, die das Glueck bedeuten
Fotoalbum, wobei ihr Mund keine Sekunde lang stillstand. Nicolas und Zack schließlich lagen beide auf dem Bauch und bemalten ein riesiges Blatt Papier.
Seltsamerweise schien Dekes Vater sich gar nicht an dem zu stören, was um ihn herum vor sich ging. Wie Gabriel schaute er mit einem Auge das Hockeyspiel, dabei hörte er aber auch Sophie zu und blätterte mit ihr das Fotoalbum durch.
Hin und wieder blickte er zu Nico und Zack herüber. Als Deke ins Zimmer kam, nahm John Malone das zunächst gar nicht wahr.
Dafür erblickte Zack seinen Vater sofort. „Daaad!“ Der Junge rannte auf ihn zu.
„Hallöchen!“ Deke hob seinen Sohn hoch und drückte ihn fest an sich. Dabei war ihm durchaus bewusst, dass der Blick seines Vaters gerade auf ihm ruhte.
Wahrscheinlich musterte er Deke prüfend, jedenfalls fühlte es sich so an.
Aber Deke sah John nicht an, sondern kitzelte Zack stattdessen am Bauch. „Na, was machst du gerade, Sportsfreund?“
„Bild“, informierte Zack ihn. „Großes Bild!“ Er breitete die Arme weit aus.
„Du malst mir also ein Bild?“
Zack schüttelte den Kopf. „Pa“, sagte er und deutete auf seinen Großvater.
Deke blinzelte. „Du malst ein Bild für deinen Grandpa?“
Nun nickte der Junge nachdrücklich. „Ja, Pa“, stimmte er zu, dann zappelte er ein bisschen, weil er wieder herunter wollte. „Nico mit.“ Er wies auf das Gemälde, auf dem Deke nichts Bestimmtes erkennen konnte. Doch was Zack an Fingerfertigkeit fehlte, machte er durch die Begeisterung wett, mit der er drauflosmalte, sobald er wieder auf dem Boden saß.
„Es ist ein Weihnachtsbild“, erklärte Nico. „Weil Zacks Grandpa gesagt hat, dass sie noch ein Weihnachtsbild brauchen. Schau mal. Ich male gerade einen Baum und Jesus und die Schafe, und Zack malt den Himmel. Zacks Grandpa fand unser Willkommensschild richtig gut. Er meint, ich und Zack sind begabt.“
„Wirklich?“ Erstaunt sah Deke zu seinem Vater.
Der begegnete seinem Blick herausfordernd, als warte er darauf, dass Deke ihm widersprach.
Doch Deke nickte bloß. „Er hat Recht“, sagte er zu Nicolas.
„Hey.“ Als Deke Erins Stimme hörte, fuhr er herum.
Sie stand direkt hinter ihm und trug eine Platte mit Braten, Karotten und Kartoffeln. Und Erin lächelte ihn so warmherzig an, dass ihm das Herz bis zum Hals schlug.
„Selbst hey.“ Er stolperte fast über die eigenen Füße, weil er ihr so schnell wie möglich aus dem Weg gehen wollte. Als sie sich an ihm vorbeiquetschen musste, um zum Tisch zu kommen, streifte sie dabei seinen Oberkörper. Auf einmal kam es Deke so vor, als wäre er wieder siebzehn.
Er räusperte sich. „Ma hat mir erzählt, dass du das Essen mitgebracht hast?“
„Ja, ich dachte mir, so ist es am einfachsten. Dann hat deine Mom auch mal eine Pause.“ Erin setzte die Platte auf dem Tisch ab.
„Das war, ähem, ziemlich nett von dir.“ Oje, was sagte er da bloß für einen Blödsinn? „Ich… bin mir sicher, dass Mom das zu schätzen weiß.“
„Wir wissen das beide zu schätzen“, kam es schroff von seinem Vater, doch gleichzeitig umspielte ein leises Lächeln seinen Mund.
John Malone kam Deke glücklicher vor, als er ihn je erlebt hatte. Natürlich war er immer noch recht wortkarg, und er gab auch während der Mahlzeit einige mürrische Kommentare ab. Und Erin gegenüber ließ er die fast schon beleidigende Bemerkung fallen, dass sie sich ja in jungen Jahren „in Frankreich herumgetrieben“ habe. Doch statt mit Empörung zu reagieren, lachte sie nur und stimmte ihm zu.
„Sie können das gern als Herumtreiberei bezeichnen, ich habe es jedenfalls sehr genossen“, erwiderte sie, und ihre Augen leuchteten. „Dadurch habe ich erfahren, dass es auch noch ein Leben außerhalb von Eimer gibt. Außerdem war es das Beste, was mir je passiert ist, weil ich meinen Ehemann dort kennen gelernt habe.“
„Ach, ja?“ sagte John, und Deke hielt die Luft an. Was sein Vater wohl zu so einer romantischen Äußerung zu sagen hatte? Überraschenderweise lächelte er ein wenig sehnsüchtig. „Die Jugend ist doch etwas Schönes“, bemerkte er. „Wenn man noch voller Träume und Hoffnungen ist…“
Ungläubig starrte Derek ihn an. Träume? Hoffnungen?
„Reich mir mal die Kartoffeln“, sagte sein Vater.
10. KAPITEL
Gerade als Deke nachmittags am Heiligabend den Laden schließen wollte, klingelte das Telefon. Heiligabend war der einzige Werktag im Jahr, an dem das Geschäft ein wenig zeitiger schloss als sonst – um
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