Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)
sich auf eine Art an, bei der ich mich etwas wacklig auf den Beinen fühle. Ich habe nie viel für öffentlich vorgeführte Zuneigung übrig gehabt, nicht einmal, als ich noch mit Lawrence zusammen war, aber in diesem Moment würde ich alles darum geben, so mit einem anderen Menschen verschmelzen zu können.
»Die sieht ja fast aus wie ein weiblicher Dschinn«, sagt der Dschinn und runzelt die Stirn, als Ollie und Aaron sich noch einmal küssen. Er springt von der Anrichte und schiebt sich hinter mich.
Natürlich tut sie das – nur Ollie Marquez könnte jemals wie ein übermenschliches Wesen aussehen. Wenn Dschinnmädchen genauso attraktiv sind wie die Jungen, dann ist Ollie die perfekte Kandidatin.
Ollie lächelt mir zu, als sie hereinkommt, und ich zwinge mich, zurückzulächeln, obwohl es in meinem Magen immer noch rumort. Sie geht zu ihren Bildern hinüber, während Aaron sich auf einen Stuhl fallen lässt. Er legt die Füße auf einen Tisch, und da erst fällt sein Blick auf Lawrence und mich.
»Hey, Viola. Wenn ich gewusst hätte, dass du hier drin bist, hätte ich dir einen Kaffee mitgebracht«, sagt er lächelnd.
»Du könntest dir wünschen, er hätte dir Kaffee mitgebracht!«, ergänzt der Dschinn.
Ich versuche Aaron anzulächeln und gleichzeitig in Richtung des Dschinns die Augen zu verdrehen – der daraus resultierende Gesichtsausdruck muss allen Anwesenden den Eindruck vermitteln, ich hätte den Verstand verloren. Einfach fabelhaft.
»Dumott!« Aaron wendet sich von mir ab und ruft Lawrence beim Nachnamen. Die beiden sind Freunde – nicht so wie Lawrence und ich, aber sie sind befreundet, weil sie beide zur Highschool-Königsfamilie gehören. »Was sollen die ganzen Kabel?«, fragte Aaron.
»Beleuchtung fürs Theaterstück. Machst du nicht die Kulissen dafür?«
»Yeah, ich versuch’s jedenfalls. Wenig Zeit gehabt in letzter Zeit.«
»Zu viele Partys?«, fragte Lawrence mit einem halben Grinsen.
Aaron lacht, und Ollie nickt. Ich versuche so auszusehen, als wäre ich zu sehr damit beschäftigt, meine Farben zu sortieren, um etwas dazu zu sagen. Meine letzte »Party« fand an meinem elften Geburtstag statt.
»Er ist wirklich nett. Du solltest ihn dir wünschen«, sagt der Dschinn in gelangweiltem Ton.
Ich habe die Wahl – ihn zu ignorieren oder in Aarons Augen auszusehen, als wäre ich verrückt geworden. Ich werde den Dschinn ignorieren müssen.
»Deine Sachen sehen toll aus, Viola«, ruft Ollie mir vom anderen Ende des Raums her zu. »Ich hab gedacht, ich sollte endlich mal meine auf Vordermann bringen.«
»Danke. Mir gefallen deine auch«, sage ich, während Ollie auf die Knie geht und ihre orange- und knallrosafarbenen Tuben zu sortieren beginnt. Neid schießt durch mich hindurch, sowohl wegen der Farben als auch wegen der Art, wie sich ihr Kleid ringsum auf dem Boden kräuselt wie Wasser.
»Du magst sie nicht?« Die Stimme des Dschinns bricht in den Gedanken ein.
»Doch, ich mag sie. Sie ist wirklich nett«, murmele ich.
»Yeah, aber das ist ja gerade der Grund, warum du sie nicht magst.« Er grinst, während er näher an mich herantritt. »Sie weiß , wer du bist. Die beiden Typen kennen dich. Du bist nicht so unsichtbar, wie du glaubst. Also, warum vergisst du diesen Wunsch nicht einfach und wünschst dir stattdessen einen schönen Cappuccino?«
»Halt den Mund«, zische ich. Er kann ganz einfach nicht verstehen, dass es nicht darum geht, ob die Leute mich kennen – es geht um das Gefühl, dass ich nicht zu ihnen gehöre. Frustriert schüttele ich den Kopf und drehe mich weg. »Und bei Ollie irrst du dich. Ich mag sie«, füge ich über die Schulter hinzu. Ich bin mir nicht sicher, ob das gelogen ist oder nicht – Ollie ist schließlich nett. Und vollkommen. Jeder mag sie.
Atmen. Lass dich von ihm nicht fertigmachen. Ich atme aus und stehe auf, und dabei stelle ich fest, dass Lawrence mich beobachtet.
Der peinliche Moment Nummer drei. Lawrence zieht eine Augenbraue hoch und kommt dann auf mich zu.
»Du hast ein Problem«, sagt der Dschinn, und seine Stimme klingt eine Spur amüsiert.
Ich würde ihm gern eine kleben, aber Lawrence packt mich im Vorbeigehen am Handgelenk und zieht mich mit sich. Ollie und Aaron sind zu sehr damit beschäftigt, sich zwischen schnellen Küssen Witze zu erzählen, um es zu bemerken. Der Dschinn geht rasch aus dem Weg, als Lawrence mich in den Abstellraum zerrt.
»Du hast irgendein Geheimnis vor mir, Viola Cohen«, sagt er leise. Der
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