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Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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fest.
    »Moment, wieso kann er dich jetzt sehen?«, frage ich, während ich von der Trittleiter aufstehe.
    »Ich kann für jeden sichtbar sein, wenn ich will. Ich soll’s bloß nicht. Es stellt einen Verstoß gegen die zweite Vorschrift dar. Aber ich hab mir überlegt, dass du dir vielleicht schneller irgendwas wünschst, wenn ich mich ihm zeige. Dann könnte ich früher nach Caliban zurück, was die dritte Vorschrift ist … aber irgendwie bezweifle ich inzwischen, dass er sonderlich hilfreich sein wird.« Dschinn deutet mit dem Kinn auf Lawrence, der ihn gerade zum zweiten Mal antippt.
    »Ein Dschinn. Einfach, indem man … wünscht … und dann …«, murmelt mein bester Freund.
    Ich nicke. »Ich hab es nicht mit Absicht gemacht. Anscheinend kann ein einziger starker Wunsch das bewirken.«
    »Okay.« Lawrence schluckt krampfhaft und streckt dann die Hand aus. »Schön, dich kennenzulernen, äh … Dschinn.« Dschinn wirft ihm einen resignierten Blick zu, bevor er nach der ausgestreckten Hand greift. »In Ordnung. Glaubst du, du kriegst sie dazu, sich was zu wünschen?«, fragt Dschinn und nickt zu mir herüber.
    »Viel Erfolg«, antwortet Lawrence grinsend.
    Ich verdrehe die Augen und verlasse den Abstellraum. Die Schulklingel gellt, als sie mir folgen. Lawrence ist immer noch dabei, Dschinn verblüffte Blicke zuzuwerfen. Aaron hilft Ollie, Farben in einer Schublade zu verstauen, aber er blickt auf, als wir näher kommen.
    »Übrigens, Lawrence – morgen Abend gebe ich eine Party«, ruft er quer durch den Raum.
    »Was für ein Anlass?«, fragt Lawrence, und seine Stimme klingt angespannt vor lauter Bemühen, Dschinn zu ignorieren.
    »Es … äh … ist Samstag?« Aaron grinst. Ollie lacht, und Lawrence nickt. »Du kommst doch, oder?«
    »Yeah, keine Frage«, sagt Lawrence.
    Aaron wendet sich an mich. »Viola, du solltest auch kommen«, sagt er.
    Ich sollte kommen. Ich bin eingeladen. Meine erste Reaktion ist, dass ich irgendeine Ausflucht murmeln und ablehnen sollte – ich gehöre nicht zur königlichen Familie. Meine Lippen öffnen sich, um eine lahme Entschuldigung zu stammeln, etwas davon, dass ich meine Großmutter besuchen muss oder so ähnlich. Doch dann schiebt sich Dschinn in mein Blickfeld, eine Augenbraue hochgezogen und einen amüsierten Ausdruck im Gesicht.
    Ich hasse diesen Ausdruck. Ich will diesem Ausdruck beweisen, dass ich keine Wünsche aussprechen muss, um irgendwo dazuzugehören. Hier stehe ich und werde gerade zu einer Party eingeladen – ich kann selbst Freunde haben, ohne die ganzen Haare oder Kleider oder Schuhe. Ohne einen Wunsch. Ich muss bloß ja sagen.
    Ich muss bloß die Courage aufbringen, hinzugehen.
    »Yeah«, sage ich leise. Dann wiederhole ich lauter: »Yeah, ich komme. Danke für die Einladung.«
    Nimm das, Flaschengeist.

4
    Dschinn
    I ch sehe zu, wie Viola einige Packungen mit Lebensmitteln öffnet, von denen ich sehr froh bin, dass sie in Caliban nicht existieren. Wie kann man ein komplett vorgefertigtes Mittagessen in der Mikrowelle kochen? Kein Wunder, dass die Menschen altern. Solches Zeug zu sich zu nehmen verkürzt die Lebensdauer wahrscheinlich augenblicklich um fünf Jahre.
    Ein weiterer Tag meines eigenen Lebens ist vergangen, ohne den geringsten Hinweis darauf, dass Viola sich in absehbarer Zeit etwas wünschen wird. Ich bin ein guter Dschinn. Bei mir werden Wünsche großzügig gewährt – ich spiele nicht mit dem Wortlaut herum, ich führe meine Herren nicht in die Irre. Ich mache es ihnen einfach. Ich versuche ihnen das zu geben, was sie wirklich wollen. Und das ist der Dank dafür: in der Küche meiner Herrin herumzusitzen, weil sie entschieden hat, dass es ihr unheimlich ist, nicht zu wissen, wo ich gerade stecke.
    Sterbliche.
    »Isst du?«
    Ich blicke mich über die Schulter nach ihr um. Sie hat sich schon wieder verändert – ihre Haut ist eine Spur anders, und ihre Fingernägel sind ein winziges bisschen länger. Ich sehe mich um, um herauszufinden, mit wem sie redet, aber es ist niemand da außer mir.
    »Ja? Nein? Dschinn?«, fragt sie.
    »Ich?«
    Sie nickt. »Essen. Wie in, du weißt schon, Essen . Wie in soll ich dir auch eine Schinken-Käse-Tasche heiß machen, wenn ich mir eine mache?«
    »Ich … nein. Ich meine, in Caliban esse ich schon. Und ich schlafe dort auch. Es ist einfach nur so … Hier nicht.«
    Ich habe noch nie gehört, dass ein Herr oder eine Herrin angeboten hätte, einem Dschinn etwas zu kochen. So etwas gehört sich

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