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Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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seine Schuld, dass er mich und die Gründe dafür, dass ich male, nicht versteht. Ich schulde ihm etwas.
    »Ja«, sage ich und schlucke dabei einen tiefen Seufzer herunter. »Wir treffen uns dann bei mir zu Hause.«
    Ich versuche aufgeregt auszusehen, als ich eine halbe Stunde später aus Aarons Jeep klettere. Mehrere Jungen kommen auf uns zugestürzt, um ihm beim Ausladen der Kühlbox zu helfen, einige Mädchen schreien zu mir herüber, ich solle kommen und mich ihrem winzigen Kreis hübscher Leute anschließen. Aber ich ertrage das Geplapper nur eine Weile lang und schlendere dann davon, dankbar dafür, dass es hinter dem Haus fast menschenleer ist bis auf ein paar knutschende Paare und ein einsames Mädchen in dem winzigen Blumengarten.
    Es ist eine dunkle, wolkenlose Nacht, und der Mond ist nichts als eine winzige Sichel am Himmel. Das Haus liegt weit genug von der Straße entfernt, dass die Straßenlaternen nichts als Punkte in der Ferne sind, und im Haus selbst sind so wenige Fenster erleuchtet, dass die Sterne ungewöhnlich strahlend wirken. Ich seufze, als ich zu ihnen hinaufblicke, dann höre ich das Mädchen in dem Blumengarten schluchzen. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und trete ein paar Schritte näher, während sich das nächststehende Pärchen zu entfernen beginnt.
    »Hallo?«, sage ich.
    Das Mädchen antwortet nicht, ich höre nur ein weiteres kleines Schluchzen. Ich trete noch näher heran, durch die weiche Erde der Beete hindurch. Die Scheinwerfer eines eintreffenden Autos schwenken über das tränenfleckige Gesicht des Mädchens. Ihre Haut ist stumpf, und die Augen wirken leer, aber sie erinnert mich an jemanden …
    Meine Hand schießt hinauf zum Mund.
    Ich glaube, es ist Ollie – nein, ich weiß , dass es Ollie ist –, aber dies ist nicht … dies ist nicht sie. Dies ist nicht das Mädchen, das ich kenne, das da am Boden zerstört und weinend im Gras sitzt. Ihre Haut schimmert nicht, ihre Augen sehen aus, als täten sie weh, und sie versucht ein weiteres Schluchzen zu unterdrücken, bevor sie den Kopf auf den Boden legt. Sie sieht vollkommen vernichtet aus.
    Ich wollte mit meinem Wunsch niemandem Kummer machen. Ich falle neben dem Mädchen auf die Knie, aber sie scheint kaum zur Kenntnis zu nehmen, dass ich da bin.
    Es ist meine Schuld. Es ist alles meine Schuld.
    Dschinn. Dschinn, hilf mir. Bitte.

18
    Dschinn
    E in Donnerschlag hallt durch den Park und erschreckt die Enten, die ich gerade näher heranzulocken versuche. Ich blicke erwartungsvoll auf, aber es folgen keine Regentropfen. Also seufze ich und setze mich wieder in das kühle Gras, um weiter zu warten. Wieder mal. Dies ist jetzt der vierte Tag in Folge.
    Das ist völlig normal, so langweilig es auch ist, rufe ich mir ins Gedächtnis. Genau so soll es sein, wenn man darauf wartet, dass der aktuelle Herr einen Wunsch ausspricht – man sitzt allein da und wartet. Es ist gut, dass ich um einen Drücker gebeten habe. Ich habe es mir schon den ganzen Tag wieder und wieder gesagt, weil ich genau weiß, wenn ich dem hartnäckigen Rest von Zweifel in meinem Kopf Gelegenheit gebe, sich zu äußern, werde ich wankend werden. Es ist einfacher, verbittert zu bleiben – daran zu denken, wie Viola mich angeschrien hat, an die Tage, die ich schon verloren habe, an Caliban. Die Tatsache zu ignorieren, dass zwei Leute hier mich kennen – dass zwei Leute mich bis zum Dienstag als ihren Freund betrachtet haben. Ich nehme an, einer davon tut es immer noch.
    Lawrence. Ich habe mich ihm gezeigt. Ich habe ihn mit hineingezogen, und jetzt könnte er dazu eingesetzt werden, Druck auf Viola auszuüben. Sie würde ihm sicher helfen wollen, ihn retten wollen. Ein Pfeil der Eifersucht schießt durch mich hindurch. Viola und Lawrence würden einander retten wollen. Würden sie das Gleiche auch bei mir tun wollen? Würde irgendwer es tun?
    Solche Fragen sind etwas für Sterbliche. Siehst du, was aus dir geworden ist, seit du hier bist?
    Nichtsdestoweniger sollte ich Lawrence warnen, denn ich erinnere mich noch gut an die Gelegenheit, als er mich ›mein Freund‹ genannt hat. Außerdem langweile ich mich fast zu Tode und habe mich seit Tagen mit niemandem mehr unterhalten. Ich kriege jetzt schon so viel Ärger mit den Ältesten, wenn ich nach Hause zurückgehe – auf ein weiteres Vergehen wird es da wohl kaum ankommen. Ich verschwinde aus dem Park.
    Lawrence brüllt und stolpert über einen Baseballschläger, als ich plötzlich in seinem Zimmer

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