Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)
pfirsichfarbenen Morgen. Löwenzahn wächst auf der trübseligen Fläche, die in diesem Park als Fußballplatz durchgeht. Unkraut gibt es in Caliban auch nicht. Caliban, mein Zuhause. Ich vermisse mein Zuhause. Wo alles normal ist, wo ich nicht durcheinander bin und mich nicht zu einer … einer Sterblichen hingezogen fühle.
Ich sehe wieder zu dem Ifrit hin, ein klares Gefühl im Herzen und eine Entscheidung im Kopf. »Mach’s. Finde einen Drücker.«
»Eine weise Entscheidung, mein …«
»Bitte tu ihr nicht weh dabei«, unterbreche ich ihn, als mir die Möglichkeit einfällt, der Ifrit könnte bei Viola mit Hilfe irgendeines grässlichen Unfalls drücken. »Ich weiß, darauf sollte es nicht weiter ankommen, aber bitte, tu ihr nicht weh.«
Der Ifrit zieht eine Augenbraue hoch und sieht gereizt aus, dann nickt er. »In Ordnung. Gib mir ein paar Tage Zeit, ich lasse mir irgendwas einfallen, bei dem ihr nichts passiert.« Er studiert mich noch einen Moment lang, bevor er verschwindet.
Ich sacke auf dem Erdboden zusammen und starre zu dem sternlosen Morgenhimmel hinauf. Bald kann ich zurück nach Hause gehen. Es fühlt sich an, als hätte jemand einen Felsklotz von meiner Brust heruntergestoßen, dessen Gewicht mich hier in der sterblichen Welt festgehalten hat. Es ist leichter so. Es ist leichter, ein Dschinn zu sein als ein Sterblicher. Ich bin glücklicher so.
17
Viola
I ch kann nicht schlafen. Es ist spät, und obwohl mein Körper schmerzt und mich um Ruhe anbettelt, wirbeln die Gedanken an Lawrence und Dschinn mir immer noch durch den Kopf. Ich kann nicht verhindern, dass meine Augen sich alle paar Minuten mit Tränen füllen. Ständig spähe ich zu dem Sessel hinüber, in dem Dschinn sonst immer sitzt, in dem er letzte Nacht gesessen hat, während ich geschlafen habe, weil … weil ich ihm vertraut habe. Weil ich vergessen hatte, wer er war. Weil ich nie erwartet hätte, dass er seine Kräfte gegen mich einsetzen würde. Er war einfach Dschinn, mein Freund, nicht irgendein magisches, unsichtbares Wesen. Jetzt ist das anders. Genauso bei Lawrence … etwas, das sich anfühlt wie Schuldgefühle und Ärger, hat sich tief in meinem Magen eingenistet und drückt mich nach unten wie ein Gewicht, bis ich mich übel und kränklich fühle. Ich ziehe die Knie an die Brust und kneife die Augen zu.
Es ist schwierig, zu schlafen – ich fahre immer wieder hoch, in der Furcht ebenso wie in der Hoffnung, Dschinn in meinem Zimmer stehen zu sehen. Der Morgen kommt viel zu schnell, und Aaron biegt in die Einfahrt ein, bevor ich mich auch nur gekämmt habe. Es regnet draußen, ein feiner, nebliger Regen, der dem Himmel die Farbe des Asphalts verleiht und sich auf der Haut klebrig anfühlt.
»Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«, fragt Aaron, als ich meine Schultasche in sein Auto werfe. Ich bin mir nicht sicher, ob er das fragt, weil meine Augen trotz des Make-ups immer noch rot und verschwollen sind, oder ob er sich darauf bezieht, dass ich ihn gestern sitzengelassen habe.
»Yeah, alles bestens«, sage ich mit einem unbekümmerten Achselzucken. Aaron grinst, nickt und lenkt den Wagen rückwärts wieder aus der Einfahrt, so schnell, dass mein Magen zu rumoren beginnt, mir schwindlig wird und ich ihn bitte, etwas langsamer zu fahren.
»Sorry«, sagt Aaron und reduziert die Geschwindigkeit um ein paar Stundenkilometer. »Willst du wissen, wie der Film gestern ausgegangen ist? Ich hab mir ein bisschen Sorgen gemacht, nachdem du gegangen bist.« Er streckt die Hand aus und streichelt mir über den Unterarm.
»Nein, schon okay«, antworte ich schärfer, als ich eigentlich vorgehabt habe. Ich versuche den Arm behutsam wegzuziehen – schließlich könnte Dschinn in genau diesem Moment hinter uns auf dem Rücksitz sitzen. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, warum das einen Unterschied macht – wenn er Aaron und mir nachspionieren will, dann verdient er zu sehen, dass wir uns so benehmen, wie Paare sich normalerweise eben benehmen. Ich atme tief aus, als Ärger und Verletztheit zurückgeflutet kommen, und schließe die Finger fest um Aarons Hand. Als wir auf dem Schülerparkplatz stehen, lehnt Aaron sich zu mir herüber, um mich zu küssen, und nach einer sekundenlangen Pause lasse ich es zu. Ein kleiner giftiger Teil von mir hofft dabei, dass Dschinn zusieht. Aber niemand versetzt Aaron einen Stoß, keine unsichtbare Hand zerrt ihn zur Seite. Wir küssen uns einfach, und als wir aussteigen, kann ich mir das
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