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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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rief Violet.
    Aber Olivia eilte bereits die Treppe hinunter und ging hinaus in die Nacht.

35
    »Da bist du ja!«
    Calla lief ihr über den taufeuchten Rasen vor dem Palace of Fine Arts entgegen. Sie sah umwerfend aus in einem der vielen Designerkleider, die ihre Mutter gespendet hatte, ein Cocktailkleid von Chanel, schwarz und mit einem tiefen Ausschnitt.
    »Wir sind mitten in der totalen Katastrophe.«
    Olivia stand an einem Teich, in dem sich kleine Lichter spiegelten. »Die Hälfte der Abendkleider, die Larks Mutter gespendet hat, sind viel zu groß für unsere Models … Ich schätze, sie sind aus ihrer Umstandsmoden-Kollektion oder so was. Wer hätte das ahnen können?«
    Olivia versuchte zu lächeln. Sie hatte sich noch ein wenig am Teich herumgedrückt, obwohl sie wusste, dass sie zu spät kommen würde, doch ihre Unterhaltung mit Violet hatte es ihr unmöglich gemacht, sich zu beeilen. Sie hatte genug damit zu tun, nicht auf der Stelle zusammenzubrechen oder zu schreien.
    Die ganze Fahrt im Taxi hatte sie jede gemeinsame Minute, die sie mit Soren verbracht hatte, durchforscht. Sorens Gefühle für sie waren doch echt gewesen, oder? Aber je länger sie darüber nachdachte, desto mehr Zufälle summierten sich. Alles war so schnell gegangen, und sie erinnerte sich, wie sie mehrmals gedacht hatte, dass alles zu schön war, um wahr zu sein.
    »Erde an Olivia …«, drängte Calla.
    Olivia sah auf und nahm zum ersten Mal die Rotunde wahr, die mit Hunderten von blitzenden weißen Lichtern wie ein Weihnachtsbaum leuchtete. Aus der Mitte heraus führte der lange rote Laufsteg, den Calla und Olivia selbst mit aufgebaut hatten. Es war das erste Mal, dass sie das Ganze fertig und mit entsprechender Beleuchtung sah. Es war atemberaubend.
    »Es ist so schön«, sagte sie und starrte mit großen Augen auf die in Gruppen angeordneten runden Tische mit grauen Satintischtüchern, die mit Sträußen exotischer weißer Blumen geschmückt waren.
    »Hast du die Blumen gesehen?«, fragte Calla strahlend. »Es sind Callas . Mein Dad hat sie liefern lassen. Vielleicht ist er ja doch nicht der totale Arsch.«
    Calla lächelte und nahm Olivias Ellbogen, während sie auf das weiße Zelt zugingen, in dem sowohl das Büfett als auch die Garderobe der Models aufgebaut waren.
    »Also, ich habe überlegt«, sagte Calla, während Olivia die Gästeschar überflog, »wir könnten entweder ein paar Krawatten als Gürtel nehmen oder …«
    Während Calla weitere Vorschläge machte, um die Probleme mit den zu großen Kleidern zu lösen, wanderten Olivias Gedanken zu dem Galaabend in der Akademie der Wissenschaften zurück. Sie erinnerte sich daran, wie süß und verlegen Soren in seinem Anzug ausgesehen hatte. Sie erinnerte sich, wie Violet sie aufgezogen hatte und dann plötzlich so merkwürdig sauer gewesen war. Sie erinnerte sich jetzt sogar vage daran, die Worte Ich wünschte, du hättest recht ausgesprochen zu haben.
    Olivia holte tief Luft, sah von Calla weg zurück zur Wiese. Und wie auf ein Stichwort hin war plötzlich Soren da. Er stieg aus einem Taxi und lief den Weg hinauf. Er sah noch besser aus als am Gala-Abend, in einem weißen Hemd, dunklen Jeans und weißen Turnschuhen.
    Olivias Herz schmerzte. Gab es denn nicht eine Chance, wie klein auch immer, dass das alles nicht wegen des Zauberwunsches passiert war? Dass Soren sich von ganz alleine, von sich aus in sie verliebt hatte? Dass seine Gefühle echt waren?
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    »Calla«, sagte Olivia plötzlich und blieb stehen. Sie musste mit Soren reden. »Es tut mir wirklich leid«, sagte sie und schüttelte den Kopf mit ehrlichem Bedauern. »Ich muss … ich habe mein Handy im Taxi liegen lassen und …« Olivia zögerte, und Calla sah sie besorgt an.
    »Oh«, sagte sie. »Du kannst auch meines benutzen; es ist in meiner Tasche …«
    »Nein«, lehnte Olivia ab. »Ich denke, wenn ich mich beeile, erwische ich den Fahrer noch. Ich treffe dich gleich hinter der Bühne, versprochen.«
    »Beeil dich!«, rief Calla, als Olivia linkisch über den Rasen davoneilte. »Wir sind die Ersten, vergiss das nicht! Die Willkommensrede?«
    Olivia winkte Calla zu, schlüpfte aus ihren goldenen Ledersandalen und nahm sie in die Hand, während sie losrannte. Alles, was sie brauchte, war eine Minute. Sie würde Calla hinter der Bühne treffen und immer noch genügend Zeit haben.
    Sie erreichte Soren an dem langen runden Tisch, der am Rand der Einfahrt stand, wo er

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