Drei Wunder (German Edition)
sie, sie würde ihn im dichten Nebel über sich aus den Augen verlieren. Blinzelnd versuchte sie, dem schimmernden Licht zu folgen, so lange sie konnte. Und dann – als helfe der Zauber auch hier ein klein wenig nach – teilten sich die Wolken und gaben den Blick auf den klaren Himmel frei. Das goldene Leuchten flog immer weiter in das nächtliche Firmament.
Und da war sie, strahlend hell gegen die Dunkelheit, und ein Schweif verglühenden Sternenlichts folgte ihr:
Violets Sternschnuppe.
Epilog
»Entschuldigung?«
Calla sah hinter der Theke hoch, wo sie den ganzen Nachmittag Kleiderspenden sortiert hatte. Es war ein ruhiger Tag im Secondhandladen gewesen – die Samstagvormittage waren immer ziemlich ruhig –, und sie schrak zusammen, als eine leise Stimme von der Wühlkiste her fragte:
»Könntest du mir sagen, wie viel das hier kostet?«
Das Mädchen war groß und schlank, mit feinem blonden Haar, das ihr bis zum Kinn reichte. Calla hatte sie noch nie vorher gesehen und war sich ziemlich sicher, dass sie keine Schülerin an der Golden Gate war. Sie hatte gewusst, dass der Laden gut laufen würde, aber dass er über die Schulmauern hinaus bekannt werden könnte, machte sie fast ein bisschen stolz.
»Alles in der Kiste kostet zehn Dollar«, antwortete Calla.
Das Mädchen nickte. Nachdenklich betrachtete sie das Kleid in ihren Händen.
»Es hat einen ziemlich bösen Riss auf der Seite«, erklärte Calla. »Der Reißverschluss muss neu eingenäht werden. Aber es ist ein tolles Kleid.«
Das Mädchen blickte auf und lächelte, bevor es in seiner Tasche nach dem Portemonnaie suchte. »Ich nehme es.«
Calla nahm den zerknüllten Zwanziger. »Möchtest du eine Tüte?«, fragte sie und suchte in der Schublade nach Wechselgeld.
Aber das Mädchen war bereits zur Hälfte draußen und schüttelte den Kopf. »Schon in Ordnung«, sagte sie.
Sobald das Mädchen auf der Straße stand, nahm es das Kleid in beide Hände und hielt es von sich weg, um es zu bewundern. Sie konnte sich kaum erinnern, wann sie das letzte Mal ein Kleid getragen hatte – aber irgendetwas an diesem kühlen glatten Satin … Sie wusste, dieses Kleid war dazu bestimmt, ihr zu gehören.
Als sie das Kleid wieder zusammenlegte, um es in ihre Tasche zu stecken, verspürte sie einen winzigen Stich in einem Finger. Eine Sicherheitsnadel hatte sich geöffnet. Die Nadel hielt den Riss im Stoff zusammen, und an der Innenseite des Futters steckte ein kleines Kärtchen.
Das Mädchen löste die Karte vorsichtig von der Sicherheitsnadel. Sie war leicht angegraut und zerknittert, mit einem klein gedruckten Namen in der Mitte:
Mariposa of the Mission.
Daneben befand sich das schlichte Logo eines winzigen Schmetterlings in das Papier eingeprägt.
Das Mädchen betrachtete das Kärtchen, dann faltete sie es sorgfältig zusammen, schob es in ihre Tasche und rannte los, um den Bus zu bekommen.
hosted by www.boox.to
Danksagung
Während der Zeit, in der ich an diesem Buch geschrieben habe, hatte ich verschiedene Teilzeitarbeitgeber. Ich möchte ihnen (jedenfalls den meisten) danken, dass sie mich nicht gefeuert haben, obwohl ich oft genug beim Träumen erwischt wurde, als ich eigentlich andere Dinge zu tun hatte.
Bedanken (obwohl Dank nie ausreichen wird) möchte ich mich außerdem auch bei meinen Eltern, Maria Krokidas und Bruce Bullen, dafür dass sie mir vorgelesen, mit mir geschrieben und mich ermutigt haben; bei meinen Brüdern George und John, dafür, dass sie albern und gute Freunde mit einem goldenen Herzen sind; bei der ganzen Insel Martha’s Vineyard, besonders bei der Familie Coutts, die mir ein Zuhause gegeben hat; bei Frances Evens und der Urban School; bei Mary-Katherine Menikheim und der Marin Country Day School und den vielen netten Menschen, die sich die Zeit genommen haben, mir ihr San Francisco zu zeigen. Und bei meinen genialen, geduldigen und umsichtigen Lektorinnen, Sara Shandler und Joelle Hobeika. Ich hätte mir kein besseres Team wünschen können.
Über Alexandra Bullen
Alexandra Bullen wurde in Boston, Massachusetts geboren. Alexandra Bullen lebt auf Martha’s Vineyard, einer Insel an der Küste von Massachusetts. ›Drei Wunder für Olivia‹ ist ihr erstes Buch.
Über dieses Buch
Drei magische Kleider, eine Liebesgeschichte, aber ein Märchen ist es nicht. Es ist die Geschichte von Olivia, die ihre Zwillingsschwester vermisst und sich nichts sehnlicher wünscht, als dass Violet noch leben würde. Doch da kann wohl nur
Weitere Kostenlose Bücher