Drei Wunder zum Glück (German Edition)
Waschbecken spuckten. Dann drehten sie das Licht aus und sprangen ins Bett.
Hazel sah zu, wie Jaime den Quilt ihrer Großmutter hoch bis unter ihr Kinn zog. Das Zimmer war dunkel, doch es fiel gerade genug Mondlicht durch das offene Fenster, dass Hazel das Lächeln auf Jaimes Gesicht sehen konnte. Sie sah aus wie ein völlig anderer Mensch, als seien ihre Gesichtszüge neu geordnet und viel weicher. Hazel hatte plötzlich ein ganz schlechtes Gewissen, dass sie Jaime anfänglich so wenig gemocht hatte, während diese doch gerade alle möglichen Schwierigkeiten durchmachte. Dinge, von denen Hazel überhaupt keine Ahnung gehabt hatte.
»Das heute Abend ist wirklich passiert, oder?«, sagte Jaime jetzt leise, und ihre Augenlider schienen schon sehr schwer zu sein, so wie sie flatterten.
Hazel lächelte in die Dunkelheit. »Das hoffe ich doch«, antwortete sie und drehte sich auf die Seite.
»Weißt du, was Reid zu mir gesagt hat?«, sagte Jaime. Ihre Augen öffneten sich plötzlich wieder ganz weit, und sie starrte hoch an die Decke und zappelte dabei mit den Beinen unter der Decke, als sei sie zu aufgeregt, um stillzuliegen. »Nach dem Feuerwerk, als wir am Strand saßen. Er sagte, er hätte die ganze Zeit an mich denken müssen. Er sagte, als wir getrennt waren, wäre es gewesen, als hätte ein Stück von ihm gefehlt.«
Jaimes Stimme war rau und gedämpft, als könnte sie immer noch nicht glauben, dass sie dieses Mädchen war, von dem Reid gesprochen hatte. Hazel wusste genau, wie sie sich fühlte.
»Ich hatte keine Ahnung, dass er mich wirklich so gern mag«, sagte Jaime. »Ich meine, wir hatten letzten Sommer viel Spaß. Und natürlich auch, als er im Frühjahr hier war. Aber ich dachte, das sei es eben gewesen. Ich dachte, wenn er im Herbst nach Dartmouth geht …«
Jaime setzte sich auf, sah zu Hazel und schlang ihre bloßen Arme um die Knie. »Ich hätte nie gedacht, dass die Dinge sich so entwickeln könnten«, sagte sie langsam. »Wahrscheinlich wollte ich mir einfach keine Hoffnungen machen.«
Hazel lächelte in der Dunkelheit. Es war der perfekte Wunsch gewesen. Dass Reid wieder hier war, würde alles ändern, für jeden von ihnen. Jaime würde ihr Baby auf der Insel bekommen, und sie und Reid würden es zusammen aufziehen. Hazel rieb ihre Füße aneinander, unfähig stillzuliegen.
»Jaime?«, fragte Hazel plötzlich und stützte sich auf einem Ellbogen ab. »Hast du schon überlegt, wann du es ihm erzählen willst. Das mit dem Baby, meine ich?«
Jaime drehte sich auf den Rücken, starrte hoch an die Decke und stieß einen tiefen Seufzer aus. Hazel hoffte, sie hatte ihr jetzt nicht die Laune verdorben.
»Noch nicht«, antwortete Jaime leise. »Aber wenn der richtige Moment gekommen ist, werde ich es wissen. Ich habe das Gefühl, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Als ob all meine Wünsche sich erfüllen würden oder so. Ich weiß, das klingt verrückt …«
Hazel schloss die Augen und legte den Kopf zurück aufs Kissen. »Nein«, antwortete sie lächelnd und schläfrig. »Überhaupt nicht.«
Es war fast drei Uhr morgens, als die Mädchen schließlich einschliefen, aber nicht, weil ihnen nichts mehr einfiel, sondern weil sie zu müde waren, um noch irgendetwas zu sagen. Hazel lag noch ein paar Minuten länger wach und lauschte Jaimes gleichmäßigem Atmen.
Und dann schlief Hazel, wie sie noch nie vorher geschlafen hatte – als wäre sie nach einer langen, anstrengenden Reise endlich wieder zurück in ihrem eigenen Bett, um es sich mit schweren Gliedern auf einer warmen Matratze gemütlich zu machen. Endlich zu Hause!
20
»Könntest du bitte aufhören, dauernd herumzuzappeln?«, sagte Hazel mit einem nachsichtigen Lächeln zu Luke.
Es war Samstag, ein paar Wochen später, und Jaimes erster vollkommen freier Tag seit fast einem Monat. Sie hatte Hazel zeitig geweckt und in ihrer Kommode nach einem Badeanzug gesucht. Das, so erklärte sie, sei ihre einzige Chance auf ein Doppeldate am Strand. Luke und Reid brauchten nicht lange überredet zu werden. Und nachdem sie es geschafft hatten, den Wagen auf dem überfüllten Parkplatz des beliebtesten Strandes in Chilmark abzustellen, hatten die vier ihre Decken an einem abgeschiedenen Plätzchen im weichen, weißen Sand ausgelegt.
Reid warf sich bereits in die hohen Wellen, Jaime hatte sich auf einen Spaziergang entlang der roten Lehmklippen gemacht, die gleich hinter ihnen aufragten, und Luke rutschte unruhig auf dem Handtuch hin und her,
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