Drei Wunder zum Glück (German Edition)
Adoption freigeben würde.
Und ihr Leben wäre dann genau das gleiche wie vorher.
Hazel schloss ganz fest die Augen. Der Wind strich über ihr Gesicht, und die Luft roch nach Meer und dem Rauch vom Grill. Sie umfasste die Reling und holte tief Luft.
»Ich wünsche mir«, flüsterte sie leise, »ich wünsche mir, dass mein Vater hier ist. Jetzt. Sofort.«
Hazel öffnete die Augen und sah auf den Saum ihres Kleides. Auf einmal verspürte sie ein vertrautes Flattern und sah, wie der winzige goldene Schmetterling seine zarten Flügel bewegte, sich vom Kleid löste und in den Himmel flog.
Einen Augenblick lang flatterte er in der Luft, als müsse er sich in einer neuen und unbekannten Umgebung orientieren, bevor er losschwirrte. Hazel eilte die Verandastufen hinab zum Strand, folgte dem kleinen schimmernden Licht, als es am Wasser entlangschwirrte.
Vorsichtig fädelte sie sich zwischen den kleinen Grüppchen von Partygästen hindurch, deren hohe Absätze halb im Sand versanken. Sie folgte dem Schmetterling, bis er an einem der langen Holzstege des Yachtclubs anhielt. Am anderen Ende des Kais konnte Hazel die Umrisse von Jaime und Luke sehen, die dort saßen und ihre Füße ins Wasser baumeln ließen. Luke hielt die stibitzte Flasche Champagner im Schoß, während sie beide zu den Sternen hochsahen.
Der Schmetterling führte sie zu ihnen zurück!
Hazel hatte vor Anspannung die Zähne so fest aufeinandergepresst, dass ihr schon der Kiefer weh tat. Sie machte noch einen Schritt zum Holzsteg, doch sie hielt an, als sie merkte, wie etwas – oder jemand – ihren Arm streifte.
»Entschuldigung«, hörte sie eine Stimme höflich sagen, bevor jemand an ihr vorbei zum Holzsteg ging. Es war ein großer junger Mann in einem weißen Hemd, dessen Ärmel aufgerollt waren, und er ging zum Ende des Kais.
Hazel blickte hoch und sah, dass der Schmetterling heftig über dem Kopf des jungen Mannes umherflatterte. Es schien fast, als schreibe er etwas in die Luft, was wie eine Acht aussah, bevor er übers Wasser davonflog und in den letzten orangefarbenen Wolken des Sonnenuntergangs am Horizont verschwand.
19
»Tut mir leid, aber ich werde diese Flasche konfiszieren müssen.«
Der junge Mann stand am Ende des Kais, die Arme vor der Brust verschränkt, und sprach in einem aufgesetzt offiziell klingenden Ton. Hazel war ihm mit klopfendem Herzen so schnell wie möglich gefolgt.
Luke drehte sich zuerst um und blickte schuldbewusst auf die Champagnerflasche, bevor sich auf seinem Gesicht Überraschung breitmachte.
»Reid?«, stieß er hervor, und Jaime wirbelte herum, sprang hoch und stieß dabei das Glas Cidre zu ihren Füßen um. Ihre Augen strahlten, als sie sich in die ausgestreckten Arme des jungen Mannes warf.
»Reid!«, rief sie ebenfalls und schlang ihre Arme um seinen Nacken. »Was machst du denn hier?«
Hazel merkte, wie ihr ganz warm wurde, als sie zusah, wie ihre Eltern sich umarmten. Das war ihre Mutter. Das war ihr Vater. Sie waren zusammen. Er war zurückgekommen.
Jaime löste sich aus Reids Umarmung, ihr Gesicht wurde rot, als ihr anscheinend einfiel, dass sie nicht allein waren. Sie blickte über Reids Schultern und sah Hazel. »Das ist Hazel«, sagte sie und deutete hinter Reids Rücken. »Sie arbeitet mit uns zusammen für Rosanna.«
Der junge Mann drehte sich um und streckte ihr seine Hand entgegen. Jetzt konnte Hazel ihn genauer betrachten. Er war groß und schlank, mit einer langen Nase und einem ausgeprägten Kinn. Seine Augen waren hellblau und sein Haar von einem rötlichen Kastanienbraun.
Mit anderen Worten, sie hätten Zwillinge sein können.
»Hi«, stammelte Hazel, streckte ebenfalls die Hand aus und merkte, wie Reids Finger sich um ihre legten. »Ich freue mich wirklich, dich kennenzulernen.«
Reid lächelte. »Gleichfalls«, sagte er. »Ich bin sicher, Jaime hat dir jede Menge furchtbare Dinge über mich erzählt. Deshalb bin ich auch zurückgekommen: Um mich zu verteidigen!«
Jaime gab ihm mit der Faust einen Schlag auf den Arm, während Reid und Luke sich über ihrem Kopf mit einem Schlag auf die flache Hand begrüßten. »Ich dachte, du wärst für immer weg«, sagte Luke.
»Das dachte ich auch.« Reid zuckte mit den Schultern, legte eine Hand um Jaimes Taille und zog sie an seine Seite. »Ich habe es zwar die ersten paar Wochen geschafft, aber dann war es doch zu hart, von hier wegzubleiben.«
Jaime verdrehte die Augen und stieß ihn spielerisch mit ihrer Hüfte an, aber ihr Gesicht
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