Drei Wunder zum Glück (German Edition)
während Hazel versuchte, ein Foto von ihm zu machen.
»Ich zapple gar nicht«, verteidigte er sich, lehnte sich übertrieben gelassen auf seine Ellbogen zurück und drehte sein Kinn von einer Seite zur anderen. »Ich versuche nur, dir meine gute Seite zu präsentieren.«
Hazel verdrehte die Augen und zog Luke hoch in den Sitz.
»Ich brauche nicht deine gute Seite«, rief sie mit einem Seufzer aus. »Ich möchte, dass du einfach nur stillsitzt.«
Seit Rosanna angeboten hatte, bei ihrer nächsten Ausstellung etwas von ihren »Arbeiten« zu zeigen, überlegte Hazel, welche Fotos sie nehmen sollte. Schließlich konnte sie doch nicht die zufälligen Schnappschüsse nehmen, die sie normalerweise machte. Wenn sie Leute beeindrucken und eine echte Künstlerin wie Rosanna sein wollte, dann musste sie etwas anderes versuchen.
Und so hatte sie sich an die Porträts erinnert … Das ausdrucksvolle Gesicht des Anglers im Studio, die Geschichte in den Augen der alten Frau. Was war besser geeignet, um neben den Gemälden wichtiger Menschen in Rosannas Leben gezeigt zu werden, als Fotos der wichtigen Menschen in Hazels Leben?
Und warum auch immer – sie hatte beschlossen, mit Luke anzufangen.
»Also, jetzt hör bitte auf, dich zu bewegen«, bat Hazel, und Luke schlug die Beine übereinander und nahm eine gekünstelte Pose ein. »Schau einfach hinaus aufs Wasser und tu so, als sähst du etwas, was dich erschreckt.«
Luke drehte sich mit erhobenen Augenbrauen zu Hazel. »Was denn? Wieso?«
»Komm schon«, bat Hazel. »Wenn ich Rosanna Fotos für die Ausstellung geben soll, dann müssen sie schon gut sein. Kannst du das jetzt bitte mal ernst nehmen?«
Luke räusperte sich und drehte sich zurück zum Meer. Hazel hob den Sucher an die Augen und richtete ihn auf Lukes Gesicht. Sie sah, wie seine Brauen sich zusammenzogen, seine Augen schmal wurden und besorgt aussahen.
»Gut«, sagte sie leise. Sie drückte auf den Auslöser, und genau in diesem Augenblick riss Luke die Augen auf, ließ das Kinn fallen und schrie laut »Haie! Alle aus dem Wasser!«
Hazel ließ die Kamera sinken und drehte sich zum Wasser. Die Wellen rollten friedlich an den Strand, und dahinter war das Meer klar, flach und definitiv Hai-frei. Reid war der Einzige, der draußen schwamm, und er war entweder nicht so leichtgläubig wie Hazel, oder er hatte den Kopf unter Wasser gehabt und deshalb Lukes vorgetäuschten Schrei nicht gehört.
Hazel blickte zurück zu Luke, der schelmisch grinste, was seine Grübchen zum Vorschein brachte. »Tut mir leid«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Ich habe mich nur motivieren wollen.«
Luke rieb den Kopf spielerisch an Hazels Schulter, während sie das wahrscheinlich danebengegangene Foto trockenwedelte. Sie versuchte, nicht zu lachen, doch es gelang ihr nicht.
»Hey, Blondie«, rief Jaime hinter ihnen. Hazel drehte sich um und sah sie am Rand der roten Lehmklippen kauern. »Komm mal her! Ich möchte dir was zeigen.«
Hazel stand auf und kickte dabei unabsichtlich Sand auf Lukes Handtuch. »Danke für deine Hilfe«, sagte sie ironisch zu ihm, steckte ihre Kamera und das Foto in ihre Tasche und marschierte ein Stück weiter. Vielleicht hatte sie bei Jaime mehr Glück.
Hazel lief zum Rand der Klippen, wo Jaime im Sand kauerte, die breiten Träger ihres schwarzen Badeanzugs spitzten unter ihrem übergroßen Boston-Celtics-T-Shirt vor. Hazel hatte Jaime dazu überreden wollen, ihren Bikini anzuziehen, doch Jaime war überzeugt, dass Reid die winzige Gewichtszunahme bemerken würde. Sie war noch nicht so weit, ihm von dem Baby zu erzählen, und wollte nicht das Risiko eingehen, dass er es von selbst herausfand.
»Guck dir das mal an«, sagte Jaime jetzt und fuhr mit der Hand über ein Felsstück, während Hazel sich neben sie kniete. »Wenn du genau hinsiehst, findest du hier die tollsten Sachen.« Ihre Stimme klang wehmütig. »Meine Großmutter hat mich früher oft bei Spaziergängen mit hierhergenommen.«
Hazel spähte mit zusammengekniffenen Augen auf die dunklen Spalten im sandigen Felsen. »Wonach suchen wir denn?«, fragte sie. Für sie sah das alles nur nach Erde und Steinen aus.
»Nach allem, was außergewöhnlich ist«, sagte Jaime und zuckte mit den Schultern. Sie fuhr mit der Hand den Stein entlang, und als sie sie zurückzog, war sie mit einer dünnen Lage rotem Schlamm bedeckt. »Manche Leute glauben, dass der Lehm Heilkräfte hat. Aber ich möchte einfach nur sehen, was darin verborgen
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