Drei Wunder zum Glück (German Edition)
tolle Abzüge in seinem Arbeitszimmer. Wir könnten später alle mal rüberfahren und sie uns ansehen.«
Hazel blickte auf ihre nackten Zehen im Sand und versuchte, sich den Mann vorzustellen, den Reid beschrieb. Ihren Großvater. Konnte es sein, dass sie die Begeisterung für die Fotografie von ihm geerbt hatte?
Plötzlich hörte Hazel ein vertrautes Klicken. Sie blickte hoch und sah, dass Reid ein Foto von ihr gemacht hatte.
»Hey!«, protestierte sie. »Das ist nicht fair.«
Reid grinste breit, und ein paar Wassertropfen fielen auf seine Schultern, die mit Sommersprossen übersät waren. »Jede Fotografin muss selbst ab und zu fotografiert werden«, sagte er mit einem Lächeln. »Wie sollte sonst jemand wissen, dass du da warst?«
Reid stand auf und ließ sein Handtuch in den Sand fallen, so dass man seine feuchte blauweiß gestreifte Badehose sehen konnte. »Und jetzt pass mal auf«, flüsterte er Hazel zu und umrundete sie auf Zehenspitzen. Sie drehte sich gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie er Jaime um die Taille fasste.
»Neeein!«, quietschte Jaime und streckte die Hand zu den Klippen aus, während Reid sie zur Brandung trug. »Mein Haifischzahn!«
»Alles nur Steinhaufen«, lachte Reid. »Sie werden immer noch hier sein, wenn du wieder rauskommst.«
Jaime schlug mit ihren Fäusten auf seine Schultern, ihr dunkles Haar fiel ihr ins Gesicht, doch sie lachte dabei. Reid warf sie mitsamt dem T-Shirt in die Wellen, wo sie lachend und mit funkelnden Augen nach Luft schnappte.
Hazel wischte ein paar Sandkörner von der Linse ihrer Kamera, steckte sie dann wieder in ihre Tasche und bahnte sich ihren Weg zurück zur Decke.
»Und jetzt du!«, rief Luke übermütig. Er stand bis zur Taille in der Brandung und winkte Hazel zu, ins Wasser zu kommen.
Sie schüttelte ablehnend den Kopf, doch ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch ließ sie bereits schneller atmen.
»Okay«, rief Luke und lief auf sie zu. »Du willst es anscheinend nicht anders.«
Bevor sie noch wusste, wie ihr geschah, war er da, schob die Arme unter ihre Kniekehlen und warf Hazel wie eine Stoffpuppe über seine Schultern. Als er mit ihr aufs Meer zurannte, tanzten die Klippen vor Hazels Augen auf und ab und sie jauchzte vor Vergnügen. Sie hielt die Luft an, als der Sand dunkler und schwerer unter Lukes nackten Füßen wurde. Die Brandung spielte um seine Knöchel, und bald fielen sie zusammen kopfüber ins eiskalte Wasser.
Sekunden später, als sie gleichzeitig wieder hochkamen, hielten sie einander immer noch fest, ihre Nasen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Sie blieben einen langen Moment so, blinzelten und schnappten nach Luft, doch keiner von beiden wollte loslassen.
Nach dem Strandtag, als ihre Finger verrunzelt und verschrumpelt, ihre Badesachen voller Sand und ihre Wangen von der Sonne gebräunt und voller Sommersprossen waren, schlug Reid vor, bei ihm zu Hause zu Abend zu essen.
»Meine Eltern sind bei irgendeiner Wohltätigkeitsveranstaltung«, erklärte er, als sie vom Strandparkplatz losfuhren. »Aber bestimmt sind die Köche da.«
Hazel blickte zu Luke, der neben ihr auf dem Rücksitz saß. Köche?, meinte er mit hochgezogenen Augenbrauen lautlos zu ihr, und Hazel gab ihm einen Klaps aufs Knie. Ihr war es völlig egal, wer kochte; ihr Dad lud sie alle zu sich nach Hause zum Abendessen ein. Sie war dabei, und das war alles, was zählte.
Sie fuhren mit offenen Fenstern an Bauernhöfen, großen Landgütern mit kaum einsehbaren Gärten vorbei. Als Reid bei einer Kreuzung nahe des Flughafens – einem geteerten Landestreifen in der Mitte eines Feldes – abbiegen wollte, beugte Jaime sich auf dem Beifahrersitz nach vorne.
»Fahr geradeaus«, sagte sie und deutete durch die Windschutzscheibe. »Das ist schneller.«
Reid bog trotzdem ab und schüttelte den Kopf. »Ich denke, ich kenne den Weg, James«, meinte er lachend. »Wir fahren zu meinem Haus.«
»Vielleicht ist es dein Haus«, sagte Jaime mit einem trotzigen Lächeln. »Aber es ist meine Insel. Und du fährst einen Umweg.«
Reid lachte und stellte das Radio an, er suchte so lange, bis er etwas fand, was sich nach Classic Rock anhörte. Jaime zog eine Schnute und suchte schnell eine andere Station, etwas Poppigeres. Sie drehte die Lautstärke höher und bewegte den Kopf zur Musik, während Reids und Hazels Blicke sich im Rückspiegel trafen. Reid warf ihr ein amüsiertes Lächeln zu, und Hazel erwiderte es.
Es war ihr erster Familienausflug, selbst
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