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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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dem Typ, der sich Verpflichtungen auflädt.«
    »Oh, ich habe Verpflichtungen.« Dickstein dachte an Mottie, der Die Schatzinsel noch nicht zu Ende gehört hatte.
    »Aber du läßt nichts anbrennen, was?« sagte Hassan augenzwinkernd.
    »Wenn ich mich richtig erinnere, warst du doch unser Frauenheld«, antworte Dickstein unbehaglich. »Ah, das waren noch Zeiten.«
    Dickstein versuchte, nicht an Eila zu denken, Sie erreichten den Flughafen, und Hassan hielt an.
    »Vielen Dank für deine Hilfe.«
    Hassan schwenkte seinen Kübelsitz herum und starrte Dickstein an. »Ich komme nicht darüber weg. Du siehst tatsächlich jünger aus als 1947.«
    Dickstein schüttelte ihm die Hand.
    »Tut mir leid, daß ich mich so beeilen muß.« Er stieg aus dem Auto.
    »Vergiß nicht, mich anzurufen, wenn du das nächste Mal hier bist.«
    »Auf Wiedersehen.« Dickstein schloß die Autotür hinter sich und betrat das Flughafengebäude.
    Dann ließ er seiner Erinnerung endlich freien Lauf.

    *

    Die vier Menschen in dem kühlen Garten standen einen Herzschlag lang still. Dann glitten Hassans Hände über Eilas Körper. Sofort schoben sich Dickstein und Cortone an dem Loch in der Hecke vorbei außer Sicht. Die beiden anderen hatten sie nicht bemerkt.
    Sie schlenderten zum Haus zurück. Als sie außer Hörweite waren, sagte Cortone: »Jesus, das war heiß.«
    »Ich möchte nicht darüber reden«, erwiderte Dickstein. Er fühlte sich wie ein Mann, der nicht aufgepaßt hat und dabei gegen einen Laternenpfahl geprallt ist: Man empfindet Schmerz und Wut und kann niemandem als sich selbst Vorwürfe machen.
    Zum Glück ging die Party zu Ende. Sie verschwanden, ohne sich von Professor Ashford, dem gehörnten Ehemann, zu verabschieden, der in einer Ecke in ein Gespräch mit einem Doktoranden vertieft war. Im »George«, das siezum Lunch aufsuchten, aß Dickstein sehr wenig, trank aber einige Glas Bier.
    »Hör zu, Nat, ich weiß nicht, weshalb du so sauer bist. Schließlich weißt du jetzt, daß sie zu haben ist, stimmt’s?«
    »Ja«, sagte Dickstein, aber er meinte es nicht so.
    Ihre Rechnung belief sich auf mehr als zehn Shilling. Cortone bezahlte, und Dickstein begleitete ihn zum Bahnhof. Sie schüttelten einander feierlich die Hand, Cortone kletterte in den Zug.
    Dickstein wanderte mehrere Stunden lang durch den Park. Er spürte die Kälte kaum, während er versuchte, sich über seine Gefühle klarzuwerden. Vergeblich. Er wußte, daß er weder Hassan beneidete noch aller Illusionen über Eila beraubt war noch in seinen Hoffnungen enttäuscht, denn er hatte nie Hoffnungen gehegt. Er war niedergeschmettert, aber ihm fehlten die Worte, um die Ursache zu beschreiben. Wenn er nur mit jemandem darüber hätte reden können!
    Kurz darauf wanderte er nach Palästina aus, wenn auch nicht nur Eilas wegen.
    In den folgenden einundzwanzig Jahren hatte er nie eine Frau gehabt; aber auch daran war nicht ausschließlich Eila schuld.

    *

    Yasif Hassan war außer sich vor Wut, als er den Flugplatz von Luxemburg hinter sich ließ. Er konnte sich den jungen Dickstein so deutlich vorstellen, als wäre es gestern gewesen: einen blassen Juden in einem billigen Anzug, schmächtig wie ein Mädchen, immer leicht gebeugt, als erwarte er, ausgepeitscht zu werden; einen Jungen, der den üppigen Körper Eila Ashfords sehnsüchtig anstarrte und hartnäckig argumentierte, daß sein Volk Palästina bekommen werde, ob die Araber nun zustimmten oder nicht. Hassan hatte ihn für lächerlich,für ein Kind gehalten. Aber jetzt lebte Dickstein in Israel und erntete Trauben, aus denen Wein gemacht wurde. Er hatte eine Heimat gefunden, und Hassan hatte eine verloren.
    Hassan war nicht mehr reich. Er hatte nie ein fabelhaftes Vermögen besessen, auch nicht nach levantinischen Maßstäben, aber er hatte sich immer gutes Essen, teure Kleidung und die beste Ausbildung leisten können und sich bewußt die Manieren der arabischen Aristokraten angeeignet. Sein Großvater war ein erfolgreicher Arzt gewesen, der seinen älteren Sohn in der Medizin und seinen jüngeren im Geschäftsleben untergebracht hatte. Der jüngere, Hassans Vater, kaufte und verkaufte Textilien in Palästina, im Libanon und in Transjordanien. Das Geschäft blühte unter britischer Herrschaft, und die zionistische Einwanderung ließ den Markt weiter anwachsen. Bis 1948 hatte die Familie überall in der Levante Läden eingerichtet und den Besitz an ihrem Heimatdorf in der Nähe von Nazareth erworben.
    Der Krieg von 1948

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