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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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hatte.«
    Gedankenverloren blickte er zu Boden.
    »Aber als wir beide entkommen waren … habe ich Carras untersucht. Um sicherzugehen, dass er unverletzt war. Da habe ich sie gefunden, eingenäht in sein Hemd.«
    »So klein ist sie?«, unterbrach ihn Fiona offensichtlich enttäuscht.
    Serafin öffnete seine Hand und spreizte die Finger.
    »So groß. Und halbmondförmig. Vereint mit der Astorklinge, bildet sie einen vollen Mond, das Satorakt.«
    Fiona nickte sichtbar begeistert.
    »Und dann …? Erzähl schon, was war dann …?«
    Lex, der seit ihrem Streit kein Wort mehr zu ihm gesagt hatte, verdrehte die Augen.
    »Und dann«, erklärte er leise, und legte den Umhang, den sie ihm geliehen hatte, sanft über ihre Schultern, »habe ich beschlossen, dass dieses … Ding für immer verschwinden sollte. Ich habe lange gebraucht, einen Ort zu finden, an dem kein Wolf sie suchen würde.«
    Er schüttelte sanft den Kopf, als Fiona augenscheinlich zu ihrer nächsten Frage ansetzen wollte. »Ich habe mir geschworen, kein Wort über diesen Ort zu verlieren. Zu niemandem.«
    Endlich brach Lex sein Schweigen. »Aber Carras ist dabei gewesen?«
    »Ja«, bestätigte Serafin bitter. »Er war verängstigt, jahrelang konnte er keine Sekunde allein bleiben und …« Er legte die Stirn in seine Hände. »Er war noch sehr klein … Ich weiß nicht, ob er sich erinnert, aber ja, ich habe ihn dorthin mitgenommen.«
    Fiona blickte zum Kellerfenster hinauf.
    »Das war mein größter Fehler«, sagte Serafin.
     
    *
     
    »Neuschnee …!«
    Carras riss sich zusammen und versuchte, gerade zu stehen . Mit geballten Fäusten stand er der weißen Wolfsfrau gegenüber. Zorn loderte in ihm auf, nun, da er sie wiedersah. Sie trug die Schuld an allem, was passiert war. Sie hatte ihm Serafin gestohlen!
    »Beruhige dich«, bat sie ihn leise. »Ich werde dir nichts tun.«
    Er schnaubte.
    »Beruhigen soll ich mich? Während Serafin auf sein Todesurteil wartet?«
    Sie senkte den Blick. »Dagegen kann ich nichts mehr tun …«
    Er stutzte. Dieser Unterton in ihrer Stimme – war das etwa Traurigkeit? Er schüttelte den Kopf. Unmöglich!
    »Wie ich sehe, hat Blitzschweif bereits mit dir geredet«, sprach Neuschnee weiter. Ihr Blick streifte die Tonscherben. »Du weißt also, worum es geht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich werde euch nichts sagen!«
    Wenn sie sich an ihn wandten, bedeutete das, dass Serafin geschwiegen hatte. Das Gleiche würde auch er tun – selbst wenn er kaum verstand, was es mit diesem Sator-Irgendwas auf sich hatte.
    Carras wich einen Schritt zurück, als die Wolfsfrau plötzlich auf ihn zuging. Sie hielt inne, bückte sich, stellte das Regalbrett beiseite, und begann langsam die Tonscherben aufzusammeln.
    »Was glaubst du, wird die Sichel tun, wenn du weiter schweigst?«, fragte sie nach einer Weile wie beiläufig, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.
    »Ich habe keine Angst!«, versetzte Carras nervös.
    Wieder sagte Neuschnee nichts. Ihre zarten Hände wichen den toten Käfern aus, die zwischen den Scherben lagen.
    »Wenn du es mir nicht sagst«, erklärte sie nach einer langen Pause, »werden sie Bluter hierher schicken. Er wird dir wehtun, allein schon, um deine Freunde zu verhöhnen.«
    Er schluckte.
    »Natürlich könntest du versuchen, weiter zu schweigen, irgendwann würden wir dir vielleicht sogar glauben, dass du tatsächlich nichts weißt –, dann ist dein Leben für die Sichel wertlos.«
    Vorsichtig häufte sie die Scherben an.
    »Kurzum, du hast nur zwei Möglichkeiten. Du sagst uns, was du weißt und wir lassen dich am Leben. Oder aber du spielst den Helden – und stirbst auf der Stelle.«
    Unvermittelt hob sie den Kopf und blickte ihm direkt in die Augen.
    »Womit, glaubst du, wäre Serafin mehr geholfen?«
    Carras konnte den Blick nicht von ihren Augen abwenden. Würden sie ihn wirklich töten, für irgendeinen Schatz, der ihm rein gar nichts wert war? Auch Serafins Leben wäre dann verwirkt. Bliebe er aber am Leben, könnte er zumindest versuchen, sich zu befreien, und Serafin und den anderen zu helfen. Aber …
    »Woher weiß ich, dass ihr mich nicht so oder so tötet?«
    Neuschnee wandte den Blick nicht ab. »Ich werde mich für dich einsetzen, das schwöre ich dir! Die anderen haben nichts gegen dich. Du bist ein vollblütiger Werwolf.«
    Er zögerte. Neuschnees Blick ruhte fest auf ihm.
    Es war, als hielte sie ihn davon ab, sich wegzudrehen, und stockend fing er an zu reden.
    »Serafin … war mit

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