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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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du!«
    »Versuch`s doch!«, presste Bluter hervor und wollte sich gerade loswinden, als Neuschnee mit eisigem Unterton dazwischen ging.
    »Schattenklaue! Ich warne dich!«
    Für einen Moment blickten sie sich eindringlich in die Augen, dann ließ er von Bluter ab und rappelte sich mühsam auf. Wortlos bückte sie sich und nahm ihm die Fußfesseln ab.
    »Was in Teufels Namen tust du da?«, zischte Bluter, der sich inzwischen wieder aufgerichtet hatte, und rieb sich die Kehle. »Wenn Alkarn erfährt, dass …«
    »Schweig! Spätestens jetzt sollte dir klar sein, dass er nicht vorhat, zu fliehen.«
    Ohne ein weiteres Wort ging sie zurück zu dem mittlerweile gänzlich erloschenen Feuer, bereit, bis zum nächsten Morgen Wache zu halten. Noch einmal drehte sie sich zu ihrem Gefangenen um. Schattenklaue … Was geht nur in dir vor?
     
    *
     
    Finster starrte Fiona in die Dunkelheit. Wieder und wieder rieb sie sich ihre müden Augen. Sie würde sich nicht einfach schlafen legen. Sie würde auf Lex warten. Das war Ehrensache!
    Noch immer tat ihr von der Flucht auf dem Pferderücken alles weh. Viel zu lange für Fionas Geschmack, die sich kaum hatte auf Nena halten können, waren sie durch die Nacht geritten. Endlich hatte Carras das Tier zum Stehen gebracht und sie hatten in einer kleinen, moosbedeckten Höhle ihr Nachtlager aufgeschlagen.
    Hier saß sie nun und blickte in die Düsternis, während ihr die immer gleichen Fragen durch den Kopf schossen.
    Wo blieb Lex? Ging es ihm gut? Was, wenn die Kerle sie hier fanden …?
    Sie strich unruhig über Carras’ hellbraune Locken. Der Wolfsjunge schlief, den Kopf in ihrem Schoß gebettet. Wie konnte er nur so sorglos sein, fragte sie sich und blickte in das Engelsgesicht des Jungen.
    Da! Ein Rascheln! Schritte! Vor Schreck krallte sie die Hand in Carras’ Lockenschopf.
    »Lass das«, brummte dieser im Halbschlaf.
    »Ja, aber … Da kommt jemand!«, zischte sie ihm zu.
    »’türlich«, meinte Carras schmatzend. »Ist Lex …«
    Er blinzelte nicht einmal, als sie seinen Kopf von ihrem Schoß schob, aufsprang und »Lex …? Bist du das …?«, in die Dunkelheit flüsterte.
    Wieder ein Rascheln. War das wirklich nur ein Mann, der sich da durchs Unterholz kämpfte, oder nicht doch eher eine ganze Schar Banditen?
    »Lex …?«, fragte Fiona noch einmal bang ins Dunkel.
    »Jetzt reicht’s!«, rief sie, als noch immer nichts außer Geraschel zu hören war, zornig. »Du da im Gebüsch, sag sofort, wer du bist! Sonst, sonst …«
    »Sonst was?«, erklang Lex’ wohlbekannte Stimme. »Wirfst du dann wieder mit Kartoffeln um dich?«
    »Habe leider keine mehr.« Sie lächelte, zu erleichtert, um ihm böse zu sein.
    Lex’ kräftige Gestalt zeichnete sich in der Dunkelheit ab. Mit großen Schritten lief er auf die Höhle zu.
    Verletzt sah er nicht aus, stellte sie beruhigt fest, als der Wolfsmann vor ihr stand. Schmunzelnd beugte er sich zu ihr hinunter. »Na, noch wach? Hast du dir Sorgen um mich gemacht?«
    »Kein bisschen«, log Fiona.
    »Ach.« Lässig streckte er die Arme. »Aber ich habe mir Sorgen um dich gemacht!«
    »Ehrlich …?«
    Mit großen Augen blickte sie ihn an.
    »Ja, ehrlich. So steif, wie du da auf Nenas Rücken gehangen hast, war ich mir sicher, du fällst vom Pferd!« Er grinste sie breit an.
    »Kartoffeln hab’ ich keine mehr«, knurrte Fiona drohend. »Aber hier liegen ‘ne Menge Steine herum …«
    »Erbarmen, große Kriegerin! Für heute hab ich genug!«
    Erschöpft ließ sich Lex neben Carras auf den Boden sinken.
    »Das hat aber lange gedauert«, meinte der Wolfsjunge gähnend, ohne die Augen zu öffnen. »Hast wirklich eine schlechte Nase!«
    »Was für eine warme Begrüßung …«, meinte Lex, da hockte sich Fiona zu ihm hinunter und fragte mit Nachdruck: »Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Was ist mit Bosco und seinen Leuten?«
    »Keine Bange«, winkte er ab. »Die habe ich alle … aufgefressen!«
    Sprachlos blickte sie in das bitterernste Gesicht des Kerls, dem sie inzwischen so einiges zutraute – bis Lex laut zu lachen begann.
    »Das glaubst du doch jetzt nicht wirklich, oder?«
    »Was? N-nein ! Natürlich nicht! Ach, kannst du nicht mal zwei Minuten ernst bleiben?«
    Lex zuckte mit den Schultern. »Es gibt nicht viel zu erzählen. Ich habe die Burschen windelweich geprügelt. Dann habe ich mir unseren Reisesack und die Decken geschnappt, bin meiner Nase gefolgt und hierher gekommen!«
    »Du erzählst das, als wäre es eine

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