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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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Kleinigkeit«, seufzte Fiona. Lex kramte ein paar Decken hervor.
    »Bis morgen denke ich mir eine spannendere Fassung aus«, versprach er, lächelte ihr zu, gähnte herzhaft und winkte sie zu sich. »Jetzt komm schon, lass uns schlafen gehen.«
    Ein wenig widerwillig kroch sie neben ihn in das Deckenlager. Sie war schon halb am Träumen, als Lex leise lachte.
    »Fräulein Fiona schläft in einem stinkenden Dachsbau. Du hast dich ganz schön verändert, finde ich.«
    »Ich weiß nicht«, meinte sie und blickte nachdenklich auf Nannas mit Schlamm befleckten Mantel und auf ihr längst nicht mehr perlweißes Spitzenkleid. »Vielleicht bin ich schon immer so gewesen. Vielleicht hattest du nur ein falsches Bild von mir«, murmelte sie schlaftrunken.
    »Jetzt gebt endlich Ruhe«, maulte Carras und griff sich  die Decke.
     
    *
     
    Es war, als hätte sich der Himmel gegen sie verschworen.
    Boscos Leuten hatten sie entkommen können, aber vor den grauschwarzen Wolkenungetümen, die sich bedrohlich über ihnen aufgetürmt hatten, gab es kein Entrinnen. Es dauerte nicht lange, bis grelle Blitze zur Erde fuhren und der Donner sie in dröhnenden Wellen überrollte.
    Seit dem frühen Morgen ging das nun schon so und selbst die sonst stoische Nena verlor ihre Engelsgeduld, wieherte, stampfte nervös, bäumte sich auf und riss an dem Strick, mit dem Lex sie vorsorglich an einem dicken Ast festgebunden hatte.
    Fiona drückte sich unwillkürlich an den Rand der Höhle, in der sie seit ihrem Erwachen festsaßen. So ein Gewitter hatte sie noch nicht erlebt. Kein Wunder, hier draußen fühlte sich alles ganz anders an.
    Lex sah sich nach ihr um. Neben ihm kauerte triefend vor Nässe Carras, dem es gelungen war, die Stute ein wenig zu beruhigen.
    Fiona zitterte vor Kälte. Wenn sie nur ein bisschen näher rückte, würde Lex das wohl kaum entgehen. Lieber nicht. Sie konnte jetzt keine dummen Witze auf ihre Kosten gebrauchen.
    Sie räusperte sich. »Hier drinnen verlieren wir nur Zeit. Wir sollten uns dranhalten und weiterziehen«, verkündete sie energisch.
    »Du hast recht«, murmelte der Wolfsmann. »Diese verdammte Höhle läuft immer voller. Es gibt keinen Grund, dass wir uns länger hier verkriechen.«
    Sie nickte. Ob hier oder dort draußen direkt unter den regenschweren Wolkenbergen, das machte kaum mehr einen Unterschied.
    Schweigend verließen sie die Höhle. Draußen peitschte der Regen ihre Gesichter und der Sturm blies ihnen unbarmherzig entgegen. Auch Nannas unter normalen Umständen wetterfester Mantel konnte den vom Himmel strömenden Sturzbächen nicht mehr standhalten. Vollgesogen und schwer drückte er auf ihre Schultern.
    Als sie den Wald hinter sich ließen und auf einen ausgewaschenen Fahrweg stießen, kamen selbst Lex und Carras mit der scheuenden Stute im Schlepptau nur noch mühsam voran.
    Plötzlich blieb Carras stehen und zeigte nach vorn in die fast undurchsichtige, regenverhangene Weite.
    »Da ist was! Ein Licht!«
    Er kniff die Augen zusammen und sog tief die Luft ein.
    »Es riecht nach Rauch.«
    »Nicht gut«, meinte Lex. »Gar nicht gut.«
    »Wieso nicht gut?«, mischte sich Fiona ein. »Ist doch prima! Es könnte uns nichts Besseres passieren!«
    Lex bedachte sie mit einem vernichtenden Blick.
    »Menschliche Behausungen sind tabu für uns. Das gibt nur Ärger.«
    »Wieso sollte es?«, widersprach sie. »Das ist bestimmt nur ein Gasthaus. Was soll da schon passieren? Überlegt doch mal, da können wir uns aufwärmen und unsere Kleider trocknen.«
    »Und was essen«, bemerkte Carras kleinlaut.
    Lex fuhr zu ihm herum. »Haben schon die paar Wochen im Forsthaus gereicht, dich ordentlich weichzuklopfen?«
    »Ich mein’ ja nur«, murmelte Carras und senkte den Kopf.
    »Er hat recht«, sagte Fiona trotzig. »Wir sind hungrig, durchnässt und durchgefroren! Was nützt es Serafin, wenn wir krank sind? Und wenn schon Carras und ich dir egal sind, denk wenigstens an das Pferd! Nena muss abgerieben werden und in einen trockenen Stall. Und überhaupt, gib es doch zu, du könntest jetzt auch was Kräftiges vertragen!«
    »Selbst wenn ich einverstanden wäre, können wir nicht einfach da reinspazieren und uns bewirten lassen. Ich meine, die Leute haben sicher nichts zu verschenken! Oder sollen wir sie einfach überwältigen und fesseln?« Genervt hielt er inne und schüttelte den Kopf. »Die wollen Geld, kapiert? Und wir haben keinen Pfennig! Na?«
    » Doch, haben wir!«
    »Was?«, riefen Lex und Carras

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