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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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schweren Sack.
    Gerade wollte Fiona anbieten, ihm ein wenig beim Tragen zu helfen, als Carras plötzlich anhielt und den Beutel erschrocken absetzte. Fiona wusste inzwischen nur zu gut, was das zu bedeuten hatte.
    »Sag schon! Was riechst du?«
    Der Wolfsjunge blieb stumm. Sein Gesicht aber verfinsterte sich.
    » Sag doch was«, bat sie ihn eindringlich.
    »Dieser Geruch, das ist …«, wollte Carras zögernd erklären, als Lex die Hand auf seine Schulter legte.
    »Lass es gut sein, das muss sie nicht …«
    »Was muss ich nicht wissen?«, fiel sie ihm verärgert ins Wort.
    »Nichts …«, flüsterte Carras, sah aber sorgenschwer geradeaus.
    Als Fiona seinem Blick folgte, erkannte sie einen rechteckigen Wagen, vor den zwei Pferde gespannt waren. Der etwas ältere Kutscher, der die Zügel hielt, starrte verbittert ins Leere. Neben dem Wagen ritten – wie zum Schutz – zwei Soldaten, ein kräftiger mit einem buschigen braunen Schnurrbart und ein junger Mann mit weichem, blondem Haar.
    Fiona fragte sich, was es mit dem altmodischen blau-weißen Wappen auf sich hatte, das ihre Uniformen zierte. Eine Art Speer war darauf zu sehen und irgendein Vogel.
    »Lanzburger Soldaten …«, murmelte Lex.
    »Aus der Hauptstadt?«, entfuhr es Fiona.
    Lex winkte ab.
    »Auch nur ein stinkendes Nest. Bin schon mal dort gewesen …«
    Etwas an dem Blick, mit dem er die Männer fixierte, gefiel ihr nicht. Dabei wirkten die Reiter in Fionas Augen nicht bedrohlich, sondern seltsam niedergedrückt.
    Wer war das Mädchen mit den dunklen Zöpfen, das vor dem jungen Soldaten saß und sich ängstlich an ihn presste? Was hatte sie so verstört?
    Als die Soldaten Lex, Carras und Fiona bemerkten, tauschten sie unschlüssige Blicke aus. Der Jüngere flüsterte etwas. Die beiden brachten mit einem lautstarken »Ho!« ihre Pferde vor ihnen zum Stehen. Auch der schwere Wagen, dessen Ladefläche mit einer dunklen Plane überdeckt war, hielt ächzend.
    »Ihr da!«, rief der blonde Soldat, an den sich das junge Mädchen drückte. »Wohin wollt ihr?«
    Fiona drehte sich unschlüssig zu Lex und Carras um. Doch die beiden blickten starr auf die verdeckte Ladung des Wagens. Kreidebleich hielt sich Carras die Nase zu.
    Auch Fiona hatte ihn bemerkt – den faulen, süßlichen Geruch, der von der Ladefläche ausging. Und was waren das für Formen, die sich dort unter der Plane abzeichneten?
    »Hört ihr schlecht?«, herrschte sie der zweite, kräftigere Mann an. »Wohin ihr wollt, haben wir euch gefragt!«
    »Wir … wir suchen Pilze … am Waldesrand!«, antwortete Fiona ihm eilig.
    »Bei dem Wetter?«, fragte der Soldat mit dem Schnauzbart misstrauisch.
    »Na und? Was geht es dich an?«, fauchte Lex zurück. Schützend stellte er sich vor Fiona.
    »Beruhig dich, Robert! Sie können doch nichts für das, was geschehen ist«, meinte nun der blonde Mann. »Du hast recht, ihr seid uns keine Rechenschaft schuldig«, wandte er sich beschwichtigend an Lex, »aber ich rate euch im Guten, wenn ihr nicht lebensmüde seid, schlagt besser eine andere Richtung ein.«
    »Was soll das heißen?«, hakte Fiona beunruhigt nach.
    »Abscheuliche Bestien«, rief plötzlich der alte Kutscher, »treiben am Satorwald ihr Unwesen. Sie haben ein ganzes Dorf zerstört! Sie …«
    »Lanzburg wird sie dafür büßen lassen! Bald schon, das schwöre ich!«, grollte der ältere Soldat.
    »Wo liegt dieses Dorf? Direkt am Weg?«, wandte sich Lex an den Blonden.
    Betreten blickte der Mann zu Boden. »Ja, aber … du wirst dort kein Dorf mehr finden«, sagte er leise, während er dem Mädchen tröstend übers dunkle Haar strich. »Die Kleine hier, sie ist die Einzige, die …« Seine Stimme wurde brüchig.
    Langsam begann Fiona zu verstehen . »Was habt ihr hinten auf dem Wagen …? « Stockend hatte sie die eine Frage gestellt, die sie nicht mehr hatte verdrängen können.
    Schmerz stand in den Augen des Soldaten.
    »Unwichtig«, entschied Lex, bevor der Mann etwas entgegnen konnte. Fest umfasste er Fionas Arm, um sie fortzuziehen. »Los komm! Wir müssen weiter.«
    Da ging Carras einen Schritt auf das fremde Mädchen zu. Freundlich blickte er es an.
    Schließlich streckte es zögernd ihre Hand nach dem Wolfsjungen aus. Als Carras aber danach greifen und vorsichtig daran schnuppern wollte, stieß sie einen markerschütternden Schrei aus.
    »Ein Wolf! Hilfe! Ein Wolf!«
    Entsetzt wich Carras zurück.
    Fiona spürte, wie sich Lex’ Hand verkrampfte. Nervös blickte sie zu den

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