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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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runden Tisch Platz zu nehmen. Dann hatte er das Gespräch folgendermaßen eingeleitet:
     »Womit können wir Ihnen helfen?«
Wir.
Als sie es ihm erklärte, hatte er zunächst unter dem dicken Schnauzer gelächelt. »Ich verstehe.« Dann sagte er: »Ich hätte
     Ihnen ja gern eine Erfrischung angeboten, aber wie ich gehört habe, haben Sie Ihre eigenen mitgebracht.«
    Sie reagierte nicht.
    »Ihnen ist hoffentlich klar, dass ich Ihnen diese Information |306| ohne einen entsprechenden Beschluss des Staatsanwalts keineswegs verschaffen müsste.«
    Sie hatte sich auf dem exklusiven Stuhl bequem zurechtgesetzt und genickt.
    »Aber schließlich sind wir ehemalige Angehörige der Polizeimacht.«
    Genau dieses »Schließlich« brachte sie zu dem Entschluss, ihn mit seinen eigenen rhetorischen Waffen zu schlagen. »Wir ziehen
     es heutzutage vor, bezüglich der SAPS von der Polizei
behörde
zu sprechen«, korrigierte sie ihn. »Und ich bin davon ausgegangen, dass ehemalige Ermittler sich der Sachdienlichkeit und
     Dringlichkeit von Indizien in einem Mordfall bewusst sind.«
    Wieder dieses herablassende Lächeln unter dem Schnauzer. »Ja, wir sind uns dessen nur allzu sehr bewusst. Daher versichere
     ich Ihnen meine rückhaltlose Bereitschaft zur Zusammenarbeit.«
    Fischer schlug die Akte auf. Auf dem Deckblatt standen der Name
AfriSound
und eine Aktennummer. Mbali fragte sich, ob der Buchhalterlackaffe von der Plattengesellschaft vorher bei Fischer angerufen
     und ihn gewarnt hatte, dass eine Ermittlerin unterwegs zu ihm sei. Allein diese Frage war schon recht interessant.
    »Wir haben lediglich eine Zahlung von AfriSound auf ein Konto mit Decknamen bis zu einem gewissen Meneer Daniel Lodewikus
     Vlok zurückverfolgt und uns danach mit einem Subunternehmer in Bloemfontein in Verbindung gesetzt, der sich mit Vlok unterhalten
     sollte. Zweck dieses Gesprächs war es lediglich, Vlok über die Zahlung und die Umstände zu unterrichten, die dazu geführt
     hatten. Wir hatten nicht vor, einen unschuldigen Mann bei unserem Mandanten anzuschwärzen.«
    »Doch dann hat der Subunternehmer Vlok zusammengeschlagen.«
    »Aber nein!« Große Empörung.
    Kaleni sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der besagte, dass er sie nicht für dumm verkaufen sollte, nur weil sie sich
     als Frau in einer Männerwelt bewegte.
    »Inspekteur Kaleni«, sagte Fischer mit seiner aufgesetzten Höflichkeit, »wir sind die Privatdetektei mit dem größten Umsatzzuwachs |307| in ganz Südafrika – weil wir ehrlich und effektiv arbeiten. Warum sollte ich durch ungesetzliches Auftreten unsere Zukunft
     riskieren?«
    Dies war der Augenblick, in dem Mbali Kaleni den Vergleich zwischen dem Schnauzer und dem Ego zog. »Wie heißt der Subunternehmer,
     und wie kann ich ihn erreichen?«
    Er zierte sich, ihr diese Auskunft zu geben. Erst betrachtete er eines seiner Gemälde an, dann aber stand er langsam und sichtlich
     widerstrebend auf und holte sein Adressbuch aus einer der Schubladen seines riesigen Schreibtischs.
     
    Mat Joubert sagte, er wolle jetzt gehen, denn er sehe, wie beschäftigt sie seien. Griessel begleitete ihn zur Tür. Als sie
     sich außer Hörweite der anderen befanden, verkündete der große Ermittler: »Bennie, ich gehe zu Jack Fischer.«
    »
Jissis,
Mat!«, sagte Griessel.
    Joubert rollte seine breiten Schultern. »Ich habe lange darüber nachgedacht. Es war eine schwere Entscheidung. Du weißt: Ich
     bin mit Leib und Seele Ermittler.«
    »Und warum kneifst du dann? Des Geldes wegen?« Er war wütend auf Joubert, denn dann wäre er so ungefähr der letzte Weiße bei
     den ganzen SAPS, und sie hatten einen so langen Weg gemeinsam zurückgelegt.
    »Du weißt, dass ich es niemals nur wegen des Geldes tun würde.«
    Griessel wandte den Blick ab und sah zu Vusi hinüber, der bei Oliver Sands saß. Er wusste, dass Joubert die Wahrheit sagte,
     denn seine Frau Margaret hatte ein Vermögen geerbt. »Aber warum dann?«
    »Weil ich einfach keine Lust mehr habe, nachdem sich alles so sehr verändert hat, Bennie. Bei der Mordkommission konnte ich
     wertvolle Arbeit leisten, aber jetzt …«
    Joubert war Leiter der Mordkommission gewesen, und er hatte seine Sache gut gemacht. Er war der beste Chef gewesen, für den
     Griessel je gearbeitet hatte. Deswegen nickte er jetzt – zum ersten Mal mit einem gewissen Verständnis.
    »Ich sitze jetzt schon seit vier Monaten bei der Provinzialen |308| Sondereinheit«, fuhr Joubert fort, »ohne ein Budget, ohne Leute,

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