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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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ohne fest umrissene Aufgaben. Die wissen nicht, was sie mit
     mir anfangen sollen. John Afrika hat mir klargemacht, dass ich mich damit abfinden muss, nicht mehr weiter befördert zu werden.
     So läuft das eben heute. Das hätte mich nicht mal so sehr gestört, aber einfach so tatenlos rumzusitzen … Und für den anderen
     Mist werde ich allmählich zu alt, Bennie, die Sperenzchen des Nasionale Kommissaris, die ganze Sache mit der Skerpioene-Sondereinheit,
     die Rassenquoten, die sich jedes Jahr ändern – immer alles je nach der aktuellen Politik. Wenn Zuma wirklich Präsident wird,
     sind die Xhosas raus und die Zulus drin, und dann verändert sich wieder alles, neue Führungsebene, neue Aufgaben, neue Schwierigkeiten.«
    Und was ist mit mir? fragte sich Griessel frustriert, aber er sah Joubert nur wortlos an.
    »Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Teil geleistet habe, Bennie, dass ich alles gegeben habe, was ich konnte. Für das neue
     Südafrika. Und welche Aussichten habe ich schon in meinem Alter? Im Juli werde ich fünfzig. Es gibt einen Typen, der Polizisten
     für Australien wirbt, der hat auch mit mir Kontakt aufgenommen. Aber was soll ich da? Das hier ist mein Land, ich liebe meine
     Heimat …«
    »Schon gut«, sagte Bennie Griessel, denn er sah den Ernst in Jouberts Gesicht und unterdrückte seinen Ärger.
    »Ich wollte es dir nur sagen.«
    »Danke, Mat. Wann hörst du auf?«
    »Ende des Monats.«
    »Aber warum Jack Fischer? Er ist doch ein Arschloch, oder?«
    Joubert lächelte. So was konnte auch nur Bennie Griessel fragen. »Für wie viele Arschlöcher haben wir beide schon gearbeitet?«
    Griessel fiel in sein Lachen ein. »Für viele.«
    »Jack und ich waren früher zusammen in der Mordkommission. Er war ein guter Ermittler, ehrlich, auch wenn er ein eitler Lackaffe
     ist.«
     
    In West Lafayette war es früh am Morgen, neun Minuten nach sechs, als Bill Anderson die Treppe zur Diele hinuntereilte, wo |309| ihn sein Anwalt Conelly und Polizeichef Dombkowski in Gesellschaft seiner Frau erwarteten.
    »Tut mir leid, Chief, dass ich Sie habe warten lassen«, entschuldigte sich Anderson. »Ich musste mich noch anziehen.«
    Der Polizeichef von West Lafayette, ein großer Mann in den mittleren Jahren mit der Nase eines ehemaligen Boxers, begrüßte
     ihn mit Handschlag. »Tut mir wirklich leid, Bill, diese ganze Situation.«
    »Danke, Chief.«
    »Sollen wir?«, fragte Conelly.
    Die beiden anderen Männer nickten. Anderson nahm beide Hände seiner Frau in seine. »Jess, wenn sie anruft, bleibe ruhig und
     versuche, soviel wie möglich herauszufinden.«
    »Mache ich.«
    »Und gib ihr die Nummer des Captains. Ghree-zil, sie soll ihn unbedingt anrufen!«
    »Möchtest du lieber hierbleiben, Bill?«, fragte Conelly.
    »Nein, Mike, ich muss euch begleiten. Das bin ich Erin und ihrer Familie schuldig.« Er öffnete die Haustür. Eisige Kälte schlug
     hinein, so dass seine Frau ihren Morgenmantel fester zusammenzog. »Ich habe mein Handy dabei. Bitte ruf mich an«, bat er zum
     Abschied seine Frau.
    »Natürlich, sofort.«
    Sie gingen hinaus. Anderson schloss die Tür hinter sich. Jess ging ins Arbeitszimmer, langsam und tief in Gedanken.
    Dann klingelte das Telefon.
    Sie erschrak, presste die Hand aufs Herz und schnappte nach Luft. Sie lief zurück an die Haustür, riss sie auf und sah die
     Männer in das Polizeifahrzeug einsteigen.
    »Bill!«, rief sie mit hoher, ängstlicher Stimme.
    Sie sah, wie ihr Mann angerannt kam, und eilte zum Telefon.
     
    Rachel Anderson saß an dem Tisch, der unter Piet van der Lingens Laptop und seinen zahlreichen Büchern fast begraben war.
     Sie hörte das Freizeichen. Auf einem anderen Kontinent klingelte das Telefon – lange, zu lange, dachte sie, warum gehst du
     nicht dran, Papa?
    |310| »Rachel?«, hörte sie plötzlich die Stimme ihrer Mutter, außer Atem, verängstigt.
    »Mama!« Sie war überrumpelt, denn sie hatte die ruhige Stimme ihres Vaters erwartet.
    »Oh, mein Gott, Rachel, wo bist du, geht es dir gut?« Rachel hörte die unterdrückte Hysterie und schreckliche Sorge ihrer
     Mutter heraus.
    »Mir geht es gut, Mama, ich bin bei einem sehr netten Mann. Momentan bin ich in Sicherheit.«
    »Gott sei Dank! Wir haben mit der Polizei dort drüben gesprochen, mit dem Botschafter und dem Kongressabgeordneten hier, alles
     wird gut, Rachel, alles wird gut! – Bill, sie ist in Sicherheit, sie ist bei jemandem, einem netten Mann, Rachel, oh, wie
     froh wir sind! Ich hab

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