Dreizehn Stunden
blöden Bullen uns dabei helfen, sonst muss ich mir was anderes
einfallen lassen.« Er sah Dekker, sagte: »Augenblick mal.« Dann, an Dekker gewandt: »Eine Horde Journalisten blockiert den
Empfang unten. Könnten Sie vielleicht mal etwas dagegen unternehmen?«
»Mach ich.«
»Sie helfen uns«, sagte Steenkamp ins Telefon. »Gut, bis dann.« Er sah Dekker erwartungsvoll an.
»Ich werde sie auffordern, draußen zu warten. Am besten schließen Sie die Tür vorne ab.«
»Es ist ein Chaos«, beschwerte sich Steenkamp.
|313| »Trotzdem warten Sie bitte hier, wir müssen uns noch einmal unterhalten«, sagte Dekker.
»Worüber denn noch?«
»Ich habe neue Informationen«, sagte Dekker, ehe er hinausging, um die Journalisten zu bändigen. »Es gibt Leute, die behaupten,
dass ihr sie bescheißt.«
»Ihre Mitarbeiter können jetzt wieder gehen«, sagte Vusi zu Galina Federova.
»Sie wollen also niemanden verhaften«, erwiderte sie sarkastisch, eine Zigarette zwischen den Fingern.
»Nein. Sie haben uns sehr geholfen.«
Griessel fand, dass Vusi viel zu höflich war. Er sollte der blöden Ausländerin lieber drohen, sie einzubuchten, wenn sie weiterhin
rumzickte. Seine Nerven lagen blank. Er musste hier raus, weg von dem Alkoholgeruch und den Flaschen, dieser verdammten, nur
mühsam gezügelten Gier, die in ihm wütete. Er hatte keine Ahnung, was er als Nächstes tun sollte. Sie wussten jetzt, dass
die Mädchen hier gewesen waren, dass sie sich mit anderen unterhalten und sich gestritten hatten. Sie wussten, dass zwei Männer
kurz nach den Mädchen gegangen waren, sie wussten von der Hetzjagd die Langstraat entlang, aber das alles nützte ihnen einen
Scheißdreck, denn dadurch würden sie sie auch nicht finden. Dann klingelte sein Handy. Er zerrte es verärgert aus der Tasche
und meldete sich: »Bennie Griessel.«
»Ich war bei Alexa Barnard, Bennie«, sagte Doc Barkhuizen.
»Geht es ihr gut, Doc?«
»Sie ist mit Medikamenten vollgepumpt, aber du weißt, was ihr bevorsteht. Sie ist eine starke Frau, Bennie. Und schön ist
sie auch. Ich kann mir denken, warum du so besorgt um sie bist.«
»Ach, hör schon auf, Doc.« Während der Doc lachte, registrierte Griessel, wie der nächste Anrufer anklopfte.
»Sie hat gesagt, wenn du Zeit hättest, würde sie gern mit dir reden. Es ginge um ihren Mann …«
»Doc, da ruft noch jemand an, heute ist der Teufel los, danke, dass du sie besucht hast. Wir telefonieren.« Griessel nahm
den anderen Anruf entgegen.
|314| Griessel nannte seinen Namen, und eine Frau mit amerikanischem Akzent fragte auf Englisch: »Sind Sie Captain Bennie Ghree-zil? « Er dachte: Was habe ich denn gerade gesagt?, antwortete aber: »
Yes.
«
»Mein Name ist Rachel Anderson. Mein Vater hat gesagt, ich soll Sie anrufen.«
Der Name versetzte ihm einen heißen Stich. Er zuckte zusammen, rief: »
Jissis!
«, sagte dann: »Ja, ja! Sind Sie in Sicherheit, wo stecken Sie denn?« Das Adrenalin pulsierte durch seine Adern. Er ging die
zwei Schritte zu Vusi hinüber, legte ihm die Hand auf die Schulter, um ihn auf sich aufmerksam zu machen, und als sich sein
schwarzer Kollege umblickte, sagte er: »Rachel Anderson«, und zeigte auf sein Handy. Vusi strahlte über das ganze Gesicht.
»Ja, ich bin bei einem Mr Piet van der Lingen, die Adresse ist …« Griessel hörte eine Männerstimme im Hintergrund. Dann wieder
Rachel: »… Upper Orange Street Nummer sechs … in Orainisiegh?«
»Ja, ja, Oranjezicht, Upper Orange Nummer sechs, rühren Sie sich nicht von der Stelle! Ich bin unterwegs. Machen Sie niemandem
die Tür auf! Ich rufe an, wenn ich da bin, bitte, Miss Anderson!«, sagte er fast flehentlich. Lieber Himmel, das war mal eine
gute Nachricht! Griessel bedeutete Vusi, dass sie sofort los mussten. Er eilte im Laufschritt zur Tür hinaus, den Flur entlang
in Richtung Ausgang, immer schneller, hörte Vusis Schritte hinter sich.
»Ich bleibe, wo ich bin«, sagte Rachel Anderson, und sie klang beinahe fröhlich, als freue sie sich auf sein Kommen. Bennie
Griessel erreichte die Hintertür, stürmte hinaus auf die Straße und rannte los, so schnell er konnte.
Barry stand hinten auf der Ladefläche seines Bakkies und beobachtete, wie der Fahrer des Lieferwagens einstieg und den Motor
des Lkws anließ. Dann blickte er nach rechts, wo der hohe, leistungsstarke Peugeot Boxer-Transporter wartete. Das Handy lag
in seiner schwitzigen Hand. Er drückte die Ruftaste und
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