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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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sich ein anderer
     als seine Mutter die Mühe gemacht. Er hatte schon manchen Anschiss kassiert, aber meistens einfach nur missbilligend, kritisierend.
     Bei Griessel war es etwas Anderes gewesen.
    »Wann werde ich mir ihr reden können?«, fragte er die Frau beherrscht.
    »Der Arzt meint, so um kurz nach vier, da müsste die Wirkung der Medikamente allmählich nachlassen.«
    Er sah auf seine Armbanduhr. Zehn vor drei. Da konnte er ebenso gut in der Zwischenzeit etwas essen gehen. Ihm knurrte der
     Magen, und er hatte Durst. Das würde ihm auch etwas Zeit zum Nachdenken geben. Was hätte er sonst tun sollen? Jos und Melinda
     hatte er nach Hause geschickt. »Sie müssen sich allerdings abmelden, wenn Sie die Stadt verlassen«, hatte er ihnen drohend
     mit auf den Weg gegeben und ihre vorwurfsvollen Blicke ignoriert. Dann war er zu Natasha Abader gegangen und hatte sie um
     die Namen und Adressen aller Firmenmitarbeiter gebeten. Sie hatte ihn angesehen, als wüsste sie schon, warum.
    |386| Mit einem hohlen Gefühl im Bauch verließ er das Krankenhaus.
     
    Vusi stand vor Oersons Tür und hörte, dass der Senior Inspekteur Englisch sprach.
Solange sie nicht wissen, wonach sie suchen, sollten wir abwarten. Früher oder später werden sie die Sachen anderswo hinbringen.
Eine lange Stille.
Können wir ganz sicher sein?
Ein kurzes, bellendes, höhnisches Lachen. Dann sagte er etwas, bei dem Vusumuzi Ndabenis Herz für einen Schlag aussetzte:
Lasst uns auf Nummer sicher gehen und dann die Schlampe umbringen. Bevor sie alles ruiniert. Aber wartet auf mich, ich will
     zusehen …
    Vusi griff nach seiner Dienstpistole, zog sie aus dem Holster, hob die linke Hand, um die Tür zu öffnen, sah, wie sie zitterte,
     und erkannte, dass sein Herz raste und sein Atem flach, fast panisch ging.
    Nein, bei mir ist alles okay. Mir kann man nichts nachweisen
, sagte Oerson selbstzufrieden.
    Vusi lief es eiskalt den Rücken runter. Er erstarrte. Alles, was er hatte, waren Vermutungen und aufgeschnappte Sätze. Er
     stellte sich vor, wie er in das Büro hineinstürmen würde. Oerson würde alles leugnen. Er konnte ihn verhaften, aber er würde
     leugnen, sich einen Anwalt nehmen, das konnte Stunden dauern. Das Mädchen wäre längst tot. Oersons Wort gegen seines.
    Ich komme
, sagte Oerson jetzt.
Wartet auf mich.
    Vusi Ndabeni schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Was sollte er tun?
    Er schob die Pistole zurück in das Holster, drehte sich um und rannte den Flur hinunter. Er würde Oerson verfolgen müssen.
     Und unterwegs Bennie anrufen.
    O Gott, er durfte Oerson keinesfalls verlieren!
     
    Es gab keinen freien Parkplatz in der Langstraat. Ein SAPS-Fahrzeug stand bereits in zweiter Reihe. Griessel parkte mit zwei
     Rädern auf dem breiteren Bürgersteig vor dem Reisebüro, dem Safari Tour Specialists neben dem Cat & Moose. Er sprang aus dem
     Wagen, sah die Politesse hundert Meter weiter die parkenden Autos kontrollieren und wusste, dass er sich einen Strafzettel |387| einhandeln würde. Er murmelte eine Boshaftigkeit, schloss das Auto ab und eilte zum Eingang des in grellem Orange und Pink
     gestrichenen Gebäudes. Er drängte sich an einem jungen Pärchen vorbei, das in der Tür stand und in einer fremden Sprache miteinander
     redete. Das mollige Mädchen stand am Schalter und unterhielt sich gerade angeregt mit den beiden uniformierten Kollegen. Die
     Streife vom Caledonplein. Er stürmte auf sie zu. Das Mädchen erkannte ihn zunächst nicht wieder, bis er sagte: »Bennie Griessel,
     SAPS, ich war heute Vormittag schon einmal hier. Ich habe gehört, Sie hätten einen der beiden Männer wiedererkannt.«
    Im Nu veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, und sie verwandelte sich von der unsicheren Empfangsdame in eine empörte Zeugin.
     »Ich habe es gerade schon Ihren Kollegen erzählt. Die sind einfach so hier reinmarschiert und haben verkündet, sie würden
     jetzt das Gepäck mitnehmen. Kaum zu glauben, oder?«
    »Und Sie haben einen von denen wiedererkannt?«
    »Sie haben versucht, sich an mir vorbeizuschmuggeln, indem sie behaupteten, sie wären ihre Freunde. Die haben wohl gedacht,
     ich wäre blöd!«
    »Aber Sie haben einen von ihnen erkannt?«
    »Ja. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber ich habe ihn schon öfter gesehen. Also habe ich zu ihnen gesagt: ›Warum wendet
     ihr euch nicht an das Einsatzkommando da drin?‹«
    »Ein Einsatzkommando?«, fragte Griessel.
    »Ja, Ihre Kollegen, die da drin das Gepäck bewacht haben.

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