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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Griessel es so treffend formuliert hatte. Aber Kaptein, mein Kaptein, gesetzt den Fall, sie hätte
     regelmäßig Zeitung gelesen und festgestellt, welche Fehler die anderen Frauen gemacht hatten. Und sie dachte sich, nein, ich
     tappe nicht in die gleichen Fallen hinein, ich bin zu schlau, ich, ein ehemaliger Popstar, ich bin doch nicht blöd. Es muss
     so aussehen, als sei ich es gewesen. Und wenn sie mich verdächtigen, kommen sie nicht weit, denn ich bin ein Alkie. Wie hätte
     ich die große, schwere Leiche die Treppe hinaufschleppen können? Unmöglich. Der Täter muss aus einem anderen Umfeld stammen.
     Die Musikbranche. Sie ist ein Haifischbecken. Sie werden dort nach einem Verdächtigen suchen.
    Was sagst du dazu, Kaptein?
     
    Auf dem Weg zu African Overland Adventures, während er sich im Eiltempo zwischen den Fußgängern auf dem Bürgersteig hindurchschlängelte,
     fragte sich Griessel flüchtig, ob es dieser Name war, den Mbali Kaleni hatte aufschreiben wollen.
    Jason.
    Woher hatte sie das gewusst? Warum war sie in die Bo-Oranjestraat zurückgekehrt? Was hatte sie bemerkt, was alle anderen übersehen
     hatten?
    Kurz bevor er zur Tür hineinstürmte, klingelte erneut sein Handy. Er ging nicht dran. Er wollte erst Jason de Klerk finden
     und dann Rachel Anderson.
    Sie musste noch am Leben sein!
     
    John Afrika saß mit dem Hörer in der Hand da und lauschte dem Freizeichen, während Griessels Handy klingelte. Ihm gegenüber
     stand der Provinzkommissaris.
    »Wenn wir einen Fehler machen …«, sagte er.
    »Bennie ist clean«, erklärte Afrika kategorisch.
    »John, hier geht es um meine Karriere!«
    »Hier ist Bennie, hinterlasst eine Nachricht«, sagte die Mailbox. Afrika seufzte und legte den Hörer auf. »Er geht nicht dran.«
    |394| »Wenn Zuma an die Macht kommt, wird hier mit eisernem Besen gekehrt werden. Sie werden jede Gelegenheit nutzen. Du weißt,
     wie das ist. Zulus rein, Xhosas raus.«
    »Ich weiß, Kommissaris. Aber was soll ich machen?«
    »Haben wir denn keinen anderen?«
    John Afrika schüttelte den Kopf. »Und selbst wenn, wäre es jetzt zu spät.« Er sah das Telefon an. »Bennie ist clean.« Doch
     es klang nicht mehr ganz so überzeugt.
     
    Jeremy Oerson bog links in die Ebenezer ein. Vusi ließ ihm etwas Vorsprung, bevor er sich unter höchster Anspannung an seine
     Fersen heftete.
    Der Metro-Nissan fuhr auf dem Weg in Richtung Waterfront unter der Schnellstraße des Westlichen Boulevards hindurch. Vusi
     folgte ihm ziemlich langsam. Er durfte ihm nicht zu nahe kommen, aber auch nicht zu weit zurückbleiben, damit er noch erkennen
     konnte, wo er abbog.
    Oerson fuhr in den Hawepad-Kreisverkehr ein, dann rechts wieder raus.
    Er war unterwegs zur N1.
    Vusi entspannte sich ein wenig. Auf der Autobahn würde es leichter sein.
     
    Griessel stieß die Glasflügeltür auf, gefolgt von den beiden Konstabels. African Overland Adventures besaß eine geräumige
     Agentur mit einem langen Schalter, an dem zwei junge Frauen und ein Mann saßen. An der Wand hing ein Flachbildfernseher, und
     davor gruppierten sich einige niedrige Tische und Sessel. Neun junge Leute standen und saßen herum, einige tranken Kaffee.
     Alle blickten erschrocken auf. Griessel zog seine Dienstpistole, noch bevor er den Schalter erreicht hatte. In seiner Jackentasche
     klingelte noch immer sein Telefon.
    »SAPS. Bleiben Sie einfach still stehen, dann gibt’s auch keinen Ärger.«
    »Was hat er gesagt?«, fragte jemand in einem Sessel auf Englisch.
    Griessel sah sich um und erkannte, dass die Konstabels ebenfalls ihre Waffen gezogen hatten. Zufrieden nickend wiederholte
     er auf |395| Englisch: »Ich sagte, verhalten Sie sich alle ruhig, dann wird auch nichts geschehen. Keiner verlässt den Raum, keiner telefoniert.«
    Alle schwiegen. Auch Griessels Handy. Die Geräusche aus dem Fernseher lenkten ihn ab. Über den großen Bildschirm flimmerten
     Szenen einer Abenteuertour durch Afrika. An den Wänden hingen großformatige Plakate mit landestypischen Ansichten, lachende
     junge Leute vor einem Hintergrund von Bergen, Tieren und Seen. Auf dem langen Schalter standen Halter mit Broschüren.
    »Bitte schalten Sie den Fernseher aus!«
    »Können Sie sich erst mal ausweisen?«, fragte die junge Frau hinter dem Schalter, eine dunkle Schönheit, die sich besonders
     cool gab.
    Griessel zückte seinen Ausweis. Die sahen heutzutage alle zu viel fern. Er fragte sich, ob er das Ding vielleicht wie Kaleni
     um den Hals tragen

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