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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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wurden.«
    »Würde es nicht helfen, wenn wir wüssten, wessen Unterschrift das ist?«
    »Die Leute hier unterschreiben alle nur mit Krakeln«, antwortete sie, noch immer die Ablage durchsuchend. Sie fand nichts,
     nahm das Formular wieder auf und zeigte mit dem Fingernagel auf eine bestimmte Stelle. »Sehen Sie, hier, die Kästchen sind
     beide angekreuzt – Verkehrsvergehen, Bußgeld entrichtet, und hier, Lagerungskosten beglichen. Aber es gibt keine Quittung.«
    »Ist das die einzige Art und Weise, wie man ein Fahrzeug aus der Lagerhalle herausbekommen kann?«
    »Nein, es geht auch per Gerichtsbeschluss oder nach einem gewonnenen Verfahren.« Sie zeigte auf die entsprechenden Kästchen.
     »Aber auch in diesen Fällen muss es eine entsprechende schriftliche Bestätigung geben.«
    »Mevrou, die Unterschrift …«
    Sie sah sich das Gekritzel unten auf dem Formular genauer an. »Sieht aus … hm, könnte von Jerry stammen.«
    »Wer ist Jerry?«
    |379| »Senior Inspekteur Jeremy Oerson. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es sieht aus wie seine Unterschrift.«
    »Können wir irgendwie herausfinden, ob sie es ist?«
    »Das müssen Sie schon selbst tun. Ich stecke bis über beide Ohren in der Arbeit.«
    »Kann ich eine Kopie von dem Formular haben?«
    »Das kostet fünf Rand.«
    Vusi griff nach seinem Portemonnaie.
    »Sie können nicht bei mir bezahlen, Sie müssen erst runter an die Kasse im Erdgeschoss, und dann kommen Sie mit der Quittung
     wieder zu mir.«
    Inspekteur Vusi Ndabeni sah sie an, und allmählich erwachte sogar in ihm die Ungeduld. »Vielleicht ist es einfacher, Oerson
     einfach selbst zu fragen«, sagte er genervt.
    »Der sitzt im zweiten Stock.«
     
    Fransman Dekker sah Griessel um die Ecke des City-Park-Hospitals biegen und rief seinen Namen, aber da war der weiße Ermittler
     schon verschwunden. Vielleicht ist es auch besser so, dachte sich Dekker, denn er wollte noch einmal ganz von vorn anfangen
     und das Terrain beackern, das Griessel heute morgen bereits bearbeitet hatte. Er wollte noch einmal mit Alexandra reden. Egal,
     wie Bennie über den Fall dachte, es musste jemand gewesen sein, der Barnard nahegestanden und alles über ihn gewusst hatte.
    Und es war keiner von denen gewesen, auf die Michéle Malherbe dezent hingewiesen hatte.
Leider ist der Zustand der lieben Alexandra ein offenes Geheimnis. Vor allem innerhalb der Firma.
Er kannte solche wie sie: beobachten, zuhören, nichts Böses sagen, und wenn, dann höchstens ein kleines bisschen. Wie würdevoll
     sie dort gesessen hatte: Seht her, ich bin eine tapfere Burenfrau, eine Stütze der Gesellschaft, tief betrübt – aber sie hatte
     Barnard gebumst, als sie alle beide noch verheiratet gewesen waren. Er, Fransman Dekker, kannte sich aus mit Frauen, die so
     auftraten, gekleidet wie Nonnen, fromm und von einer moralischen Überlegenheit erfüllt. Aber gerade die waren Wildkatzen im
     Bett. Er hatte so eine gehabt, letztes Jahr, eine Weiße in Welgemoed, die Nachbarin des Opfers eines brutalen Autodiebstahls.
     Auf der |380| Suche nach Augenzeugen hatte er bei ihr geklingelt. Sie wollte erst gar nicht aufmachen: große Augen hinter Brillengläsern,
     die Bluse bis obenhin zugeknöpft. Knapp über vierzig, die Kinder in der Schule, der Mann bei der Arbeit. Doch als er ihr alle
     Fragen gestellt hatte, wollte sie ihn nicht so recht gehen lassen. Sie bot ihm Tee an und vermied es, ihm in die Augen zu
     schauen. Da wusste er Bescheid, denn so was hatte er nicht zum ersten Mal erlebt. Er nahm die Einladung also an, schon zu
     allem bereit, neugierig darauf, was sich unter den keuschen Kleidern verbarg. Von da an manipulierte er das Gespräch – »Ist
     es nicht einsam, so allein zu Hause?« –, und bevor die Tassen geleert waren, erzählte sie ihm schon von ihrer lieblosen Ehe,
     und er wusste genau, was er antworten musste, um sie vorzubereiten, zu öffnen. Zehn Minuten später waren sie schon übereinander
     hergefallen, und sie war hungrig, hungrig, hungrig. Er musste ihre Hände festhalten, denn sie war eine Rückenkratzerin. Um
     sie zu bremsen, musste er ihr gestehen, dass er verheiratet war. Ein prächtiger Körper. Eine Wildkatze.
    Und diese Wörter, die sie benutzt hatte, während er sie auf dem großen weißen Wohnzimmersofa genagelt hatte!
    Er zückte seinen Polizeiausweis, hielt ihn der Frau am Empfang des City-Park-Hospitals so hin, dass sie ihn lesen konnte und
     sagte: »Ich muss mit Mevrou Alexandra Barnard sprechen.«
    »Ah

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