Dreizehn Stunden
Hebel in
Bewegung setzen. Aber vor allem soll ich dir ausrichten, dass er in Gedanken bei dir und deiner Familie ist.«
»Danke, Mike, bitte richte ihm unseren Dank aus.«
»Mach ich. Ich habe ihm deine Telefonnummer gegeben. Er wird sich bei dir melden, sobald er mehr weiß. Er will sowohl den
US-Botschafter in Pretoria als auch den Generalkonsul in Kapstadt anrufen, um eine Bestätigung für so viele Fakten wie möglich
zu erhalten. Außerdem kennt er einen engen Mitarbeiter der Außenministerin und will auch das Außenministerium bitten, ihn
so weit wie möglich zu unterstützen. Tja, ich weiß, du bist Demokrat, Bill, aber dieses Kongressmitglied ist ein Kriegsveteran.
Er hat damals seine Anwaltskanzlei innerhalb von drei Tagen aufgegeben, um in den ersten Golfkrieg zu ziehen. Er ist ein Macher.
Also, keine Sorge, wir setzen alles daran, Rachel heil nach Hause zu bringen.«
»Mike, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.«
»Du schuldest mir keinen Dank, das ist doch selbstverständlich.«
»Und Erins Eltern?«
»An sie habe ich natürlich auch gedacht, Bill, aber wir brauchen erst eine offizielle Bestätigung, bevor wir irgendetwas sagen.«
»Ja, das ist wohl das Beste. Ich überlege, Chief Dombkowski mitzunehmen. Ich glaube nicht, dass ich das allein schaffe.«
»Gut, ich rufe ihn an, sobald wir nähere Informationen haben. Dann werden wir dich beide begleiten.«
|148| Der Sersant kam aus dem Carlucci’s Quality Food Store heraus, ging zu seinem Fahrzeug, öffnete die Tür und griff nach dem
Funkgerät. Er rief die Wache am Caledonplein und erwischte denselben Konstabel, der ihn hierhin geschickt hatte. Er meldete,
er habe eine Aussage aufgenommen. Eine junge Frau sei offenbar von einem Weißen und einem Schwarzen verfolgt worden, aber
weder von ihr noch von ihren Verfolgern sei noch eine Spur zu sehen.
»Schau mal im System nach: weißer Land Rover Discovery, Kennzeichen CA, vier, eins, sechs, das war alles, was der Zeuge erkennen
konnte, aber er ist sich nicht hundertprozentig sicher. Wir werden uns noch ein bisschen umsehen«, schloss er. Dann sah er
das zweite Metro-Polizeimotorrad, das innerhalb weniger Minuten die Bo-Oranjestraat entlangfuhr. Und er dachte an die beiden
Fußstreifen der Metro-Polizei, die sie auf dem Weg hierher gesehen hatten. Anstatt dass sie uns bei der Demonstration helfen!
dachte er. Gammeln hier herum, auf der Suche nach Falschparkern, denen sie ein Knöllchen verpassen können. Oder verfolgen
Käufer gefälschter Führerscheine.
Sein Teamkollege kam aus dem Restaurant und sagte: »Wenn du mich fragst, geht es hier um Drogen.«
Vusi Ndabeni traf den Polizeifotografen am Cat & Moose Youth Hostel and Backpackers Inn und bat die Mitarbeiterin, ihm noch
einmal Oliver Sands zu holen. Er solle seine Kamera mitbringen.
Als Sands das Foyer betrat, wirkte er noch immer niedergeschlagen.
»Ich möchte das Foto von Erin und Rachel für die Ermittlungen benutzen«, erklärte Vusi.
»Kein Problem«, sagte Sands.
»Könnten Sie uns für ein paar Stunden Ihre Kamera überlassen?«
»Ich brauche eigentlich nur die Karte«, sagte der Fotograf.
»Okay. Ich brauche … fünfzig Ausdrucke. Aber schnell. Mr Sands, bitte zeigen Sie unserem Fotografen, welches der Mädchen Rachel
Anderson ist.«
»Bekomme ich sie wieder?«, fragte Sands.
|149| »Ich kann Ihnen die Ausdrucke aber nicht mehr heute zukommen lassen«, sagte der Fotograf.
Vusi musterte den Mann mit den langen Locken und der unkooperativen Haltung.
Du musst knallhart sein
, hatte Bennie Griessel gesagt.
Aber so war er nicht. Und er wusste nicht, ob er je so sein konnte. Also musste er es anders angehen.
Vusi seufzte gedämpft. »Morgen? Morgen würde es gehen?«
»Ja, morgen wäre besser«, antwortete der Fotograf mit einem zufriedenen Lächeln.
Vusi zog sein Handy aus der Jackentasche. »Einen Augenblick«, sagte er, wählte eine Nummer und hielt den Apparat ans Ohr.
»Beim nächsten Ton«, sagte eine eintönige Frauenstimme, »ist es … zehn Uhr, sieben Minuten und … vierzig Sekunden.«
»Kann ich bitte Kommissaris Afrika sprechen?«, fragte Vusi. Dann flüsterte er dem Fotografen zu: »Ich will mich nur erkundigen,
ob der Kommissaris sauer ist, wenn das Mädchen morgen tot ist.«
»Beim nächsten Ton ist es …«
»Welches Mädchen?«, fragte der Fotograf.
Oliver Sands blickte verständnislos von einem zum anderen.
»Zehn Uhr, sieben Minuten und … fünfzig
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