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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Chromtische saßen, auf Sofas und Sesseln aus bunt gefärbtem Straußenleder – blau, grün, rot.
    |152| Als sie ihn bemerkten, verstummten ihre Gespräche. Alle Blicke wandten sich ihm zu. Griessel sah eine weinende Frau, und überhaupt
     wirkten alle verstört, doch nirgendwo eine Spur von Mouton. Einige der Gesichter, die ihn musterten, kamen ihm bekannt vor
     – wahrscheinlich Sänger oder Musiker. War Jos Geyser unter ihnen? Er hoffte für einen Augenblick, Lize Beekman oder Theun
     Jordaans wären hier, vielleicht Schalk Joubert. Aber was würde er zu ihnen sagen, hier, unter diesen Umständen?
    Seine Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Links am Fenster stand eine farbige Frau von ihrem Schreibtisch auf. Er sah, dass sie jung und bildschön war, hohe Wangenknochen,
     voller Mund, lange schwarze Haare. Sie umrundete den Schreibtisch. Elegante, enge Kleidung, hochhackige Sandalen, schlanke
     Figur.
    »Inspekteur?«, fragte sie mit derselben gedämpften Freundlichkeit wie die Empfangsdame unten.
    »Bennie Griessel«, stellte er sich vor und reichte ihr die Hand.
    »Natasha Abader«, sagte sie. Ihre Hand war klein und zart. »Ich bin die persönliche Assistentin von Meneer Mouton. Bitte folgen
     Sie mir.«
    »Danke«, sagte Griessel und ging hinter ihr her den Flur entlang. Er betrachtete Natasha Abaders kleinen, perfekten Achtersteven
     und fragte sich unwillkürlich, ob Barnard auch sie in seinem Büro vernascht hatte. Er sah bewusst weg und ließ die Augen stattdessen
     über weitere CDs und Plakate an den Wänden wandern. Schilder an den Türen verkündeten:
AfriSound Promo. Produktion. Buchhaltung. Aufnahmestudio. AfriSound Online.
Und schließlich, ganz hinten rechts:
Willie Mouton. Direktor.
    Und links, an einer weiteren Tür:
Adam Barnard. Leitender Direktor.
    Natasha klopfte bei Mouton an und öffnete die Tür. Sie steckte ihren Kopf ins Büro. »Inspekteur Griessel ist jetzt hier.«
     Dann trat sie beiseite, um Griessel vorbeizulassen.
    »Danke«, sagte Griessel. Sie nickte nur und kehrte an ihren Schreibtisch zurück. Er ging hinein. Mouton und sein Anwalt, dieser
     Groenewald, saßen bequem hingefläzt wie Magnaten einander gegenüber an einem Schreibtisch.
    |153| »Treten Sie näher«, bat Mouton.
    Der Anwalt reichte Griessel eine schlaffe Hand, ohne dabei aufzustehen. »Regardt Groenewald.«
    »Bennie Griessel. Sitzt Geyser da draußen?«
    »Nein, sie sind im Konferenzraum«, sagte Mouton und wies mit einem Nicken in Richtung des Saals am Ende des Flures. Er wirkte
     jetzt ernst und gemessen; seine frühere Aggressivität war verschwunden.
    »Sie?«
    »Er hat Melinda mitgebracht.«
    Griessel konnte seinen Widerwillen nicht verbergen, und Mouton bemerkte es. »Ich konnte es nicht verhindern. Ich habe ihm
     gesagt, er soll sie zu Hause lassen.« Es klang herablassend, als spräche er mit einem Untertanen.
    Griessel kannte solche Typen wie Mouton, große Fische in ihrem kleinen Teich, daran gewöhnt, die erste Geige zu spielen. Und
     jetzt, nachdem sich ihm der Distriktkommissaris persönlich gewidmet hatte, glaubte er, er könne fortfahren, sich überall einzumischen.
     »Wir wollen sie getrennt voneinander vernehmen«, informierte Griessel ihn und griff nach seinem Handy. »Mein Kollege dachte,
     Mevrou Geyser wäre zu Hause. Ich muss ihm kurz Bescheid sagen.«
    Er fand Dekkers Nummer und wählte.
    »Wie viel weiß Geyser?«, fragte er Mouton, während das Freizeichen ertönte.
    »Noch gar nichts. Natasha hat ihnen gesagt, sie sollten im Konferenzsaal warten. Aber man sieht ihm an, dass er sich schuldig
     fühlt. Schwitzt wie ein Schwein.«
    »Bennie?«, fragte Dekker am Handy.
    »Es gibt eine kleine Änderung«, sagte Griessel.

|154| 16
    Vusi Ndabeni eilte die Langstraat entlang, als John Afrika ihn zurückrief.
    »Ist alles geklärt, Vusi. Der Vorgesetzte von Inspekteur Kaleni hat mich falsch verstanden.«
    »Danke, Kommissaris.«
    »Sie ist zum Caledon Square unterwegs, dort wird sie zunächst mal mit den Dienststellen Kontakt aufnehmen.«
    »Danke, Kommissaris.«
    »Sie wird dir eine große Hilfe sein, Vusi. Sie ist eine fähige Frau.«
    »Danke, Kommissaris.«
     
    Über eintausenddreihundert Kilometer weiter nördlich, im Wachthuis-Gebäude der Thibault-Arkaden in Pretoria, gab das Telefon
     des stellvertretenden Nasionale Kommissaris der SAPS einen einzigen Brummton von sich. Er nahm den Hörer ab.
    »Die Adjunkt-Ministerin will Sie sprechen«, verkündete die Sekretärin.
    »Danke.« Er zögerte

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