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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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soll das gewesen sein?«
    »Vor etwa vierzig Minuten. Könnten Sie bitte herauskommen und sich Ihren Garten anschauen? Sie haben das Mädchen also nicht
     gesehen?«
    »Nein, aber gehört.«
    Rachel Anderson wurde kalt ums Herz.
    »Ja«, bestätigte der Mann. »Ich habe Schritte um das Haus herum gehört.«
    »Hier?«
    »Ja, genau hier. Dann habe ich sie in Richtung der Mauer dort rennen hören. Ich glaube, sie ist hinübergesprungen, zum nächsten
     Haus. Aber bis ich am Fenster war, war sie schon verschwunden.«
    »Sehen Sie sich bitte diese Spuren an«, sagte die Polizistin.
    Im ersten Augenblick reagierte Rachel erleichtert, weil sich die Stimmen entfernten, doch dann schnellte ihr Puls in die Höhe,
     weil sie nicht wusste, wo überall ihre Spuren zu sehen waren. Sie erinnerte sich an den Sturz in das Beet, nachdem sie über
     den Zaun gesprungen war. Aber war das alles? Hatte sie sonst noch Fußabdrücke hinterlassen? Sie war über den feuchten Boden
     gegangen. Einige Spuren von ihr konnten auf dem Gras oder auf dem Schieferweg zurückgeblieben sein.
    |195| Sie hörte die Schritte der Frau wieder auf dem Gartenweg. Mucksmäuschenstill blieb sie liegen, mit geschlossenen Augen.
     
    Verärgert riss Bennie Griessel die schwere Tür des Aufnahmestudios von AfriSound auf. Er hatte es eilig, denn John Afrika
     hatte ihn gebeten, schnellstmöglich zu kommen. Sie warteten auf ihn. Der Raum war stockdunkel, weil er keine Fenster hatte.
     Melinda Geyser stand im einfallenden Licht der offenen Tür, die Augen vor Schreck weit aufgerissen, die Hände über dem Herzen
     gefaltet – Bambi in Not. Da sagte er: »Der Strom ist ausgefallen«, und sie ließ ihre Hände sinken, als hätte sie gedacht,
     der dunkle Raum sei eine perfide Verhörstrategie.
    Er ging zu ihr und sagte mit aller Geduld, die er aufbringen konnte: »Mevrou, Sie werden mit Inspekteur Dekker reden müssen.
     Mit oder ohne Ihren Anwalt. Sie haben die Wahl. Sie können verlangen, dass eine Kollegin dabei ist, aber Sie sind kein Opfer,
     also ist es seine Entscheidung.«
    »Eine Kollegin?«, fragte sie verwirrt.
    »Eine Polizistin.«
    Sie dachte nach. Dann sagte sie: »Er hat mich falsch verstanden.«
    »Inwiefern?«
    »Nach dem, was gestern passiert ist, wollte ich eigentlich lieber mit einer Frau reden.« Zuckersüß, als sei das alles nur
     ein Missverständnis.
    »Also, was wollen Sie?«
    »Ich will nur sichergehen, dass das Gespräch vertraulich behandelt wird.«
    Da erklärte er ihr, dass nichts vertraulich bleiben würde, wenn es zu einer Anklage gegen Jos käme.
    »Aber wir haben nichts getan.«
    »Dann wird alles vertraulich bleiben.«
    Sie erklärte sich einverstanden. Jetzt musste er dieses Ekel von Mouton fragen, wo Fransman Melinda stattdessen vernehmen
     konnte, weil das Studio zu dunkel war. Da brachte Natasha eine Gaslampe und stellte sie Melinda hin, so dass sie doch dort
     bleiben konnten.
    |196| Griessel und Dekker blickten Natasha nach, als sie sich entfernte. Nachdem sie um die Ecke verschwunden war, zog Bennie seinen
     Kollegen am Arm bis vor Barnards Büro. Er musste ihm eine Nachricht des Kommissaris übermitteln und wusste jetzt schon, wie
     er darauf reagieren würde. Es gab nur eine Möglichkeit: rein ins kalte Wasser.
    »John Afrika hat gesagt, dass ich Mbali Kaleni kommen lassen muss, um dir zu assistieren.«
    Fransman Dekker explodierte. Doch der Ausbruch kam nicht sofort. Mit steigender Erkenntnis wuchs sein Widerwille und staute
     sich, dann blitzten seine Augen, sein Mund öffnete sich und klappte mit zuckenden Kiefermuskeln zusammen. Dann erst brach
     seine Wut eruptiv hervor. Donnernd hämmerte er mit der Faust gegen Adam Barnards Bürotür und brüllte: »
Jirre-jissis! «
Aufgebracht drehte er sich um die eigene Achse, wollte erneut gegen die Tür schlagen, aber da packte Griessel seinen Arm und
     hielt ihn fest.
    »Fransman!«
    Dekker versuchte, sich zu befreien.
    »Es ist und bleibt dein Fall!«
    Der farbige Ermittler hielt inne, die Augen starr, den Arm noch immer in der Luft. Griessel spürte die Kraft in den breiten
     Schultern, als er daran zog.
    Langsam ließ Dekker den Arm sinken.
    »Ich habe einen Sohn in der Abschlussklasse«, sagte Griessel. »Der sagt immer wieder zu mir: ›Pa, du musst chillen.‹ Ich glaube,
     genau das solltest du jetzt auch tun, Fransman.«
    Dekkers Kiefermuskeln begannen wieder zu arbeiten. Er riss sich aus Bennies Griff los und blickte wütend zur Tür.
    »Du regst dich über jede

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