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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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zu geben, die zu ihrem Unterschlupf führten. Allmählich löste sich die Spannung
     in ihrem Körper, und ihr Herzschlag beruhigte sich.
    Bis sie wieder das Klacken von Frauenschuhen hörte, das nur zwei, drei Schritte neben ihr verstummte, praktisch genau neben
     ihr.
    »Okay. Danke«, sagte die schwarze Frau von eben.
    »Ich hoffe, dass Sie sie finden«, antwortete die Männerstimme.
    »Sie kann nicht weit sein. Wir werden jetzt den Park durchsuchen.«
    »Viel Glück.«
    »Danke.« Dann hörte sie die Frau weggehen, und kurz darauf wurde die Haustür geschlossen. Jetzt fühlte sie sich in Sicherheit.
     
    Melinda Geyser trank ein halbes Glas Wasser und behielt das Glas anschließend in der Hand, die auf der Lehne lag.
    »Wir hatten in Bethlehem im Oos-Vrystaat auf einer Hochzeit gespielt und wollten nach der Feier in den Chalets bei Loch Athlone
     übernachten. Außer uns war kein Mensch da. Wir zündeten draußen ein Feuer an, tranken und unterhielten uns. Danny sagte, er
     wolle schlafen gehen. Er war müde, betrunken und |209| stoned. Da waren wir schon seit drei Jahren verheiratet, und die Beziehung war am Ende. Wir anderen blieben sitzen, ich und
     die drei Bandmitglieder. Sie waren jung, so wie ich, Mitte zwanzig. Der Bassist hatte eine Videokamera dabei, die er erst
     in der Woche zuvor bekommen hatte. Er filmte uns. Zuerst war es unschuldig, wir alberten herum, taten so, als wären wir berühmt
     und gäben Fernsehinterviews. Wir tranken weiter. Zu viel. Ich glaube, die Zusammensetzung der Gruppe hat dazu beigetragen,
     dass es passierte – Danny war der Chef, wir waren die vier Arbeitnehmer, die Untertanen. Wir fingen an, vor der Kamera gemeine
     Sachen über Danny zu sagen, wir äfften ihn nach und lästerten über ihn. Wir wussten, dass er wütend geworden wäre, wenn er
     das gesehen hätte, denn Danny verstand keinen Spaß, vor allem nicht, wenn er abends zu viel getrunken hatte. Aber gerade das
     Risiko machte den Reiz aus: Er war in der Nähe, er schlief, und wir forderten ihn auf Video heraus, es gab … Beweise von unserem
     Treiben. Auf ewig, wenn man so wollte.
    Der Gitarrist küsste mich als Erster. Er sagte, er wüsste, was Danny völlig verrückt machen würde, kam zu mir herüber und
     küsste mich auf den Mund. Von da aus war es kein großer Schritt mehr. Nicht in dem Zustand, in dem wir uns befanden. Ich brauche
     Ihnen ja nicht alles zu erzählen, aber das Video zeigt, wie ich später die Reißverschlüsse ihrer Hosen öffne und ihnen einen
     blase. Es zeigt, wie sie mir die Kleider ausziehen, mit meiner Hilfe, und wie jeder eine meiner Brustwarzen leckt. Es zeigt,
     wie zwei von ihnen mit mir Sex haben, einer von vorn, einer von hinten. Es zeigt, wie ich es genieße. Es gibt eine Nahaufnahme
     von meinem Gesicht, und man kann es ganz deutlich erkennen. Hören kann man mich auch.«
    Sie sah Dekker an und strahlte eine große Kraft aus. Sie sagte: »Ich habe mich immer gefragt, inwiefern die Anwesenheit der
     Kamera zur Intensität dieser Erfahrung beigetragen hat.« Dann schwieg sie einen Moment und senkte den Blick. »Ich habe es
     nie bereut. Bis zum gestrigen Tag. Bis mir klar wurde, dass meine Sünden Jos schaden konnten. Es würde ihm so wehtun, das
     alles zu erfahren. Er hätte eine bessere Ehefrau verdient.«
    Als sie schwieg, fragte Dekker: »Und das war auf der DVD?«
    |210| Sie nickte.
    »Barnard wollte Sie erpressen«, stellte er fest, überzeugt von der Richtigkeit seiner Schlussfolgerung.
    »Nein. Er war derjenige, der erpresst wurde. Als ich ihm die DVD über den Tisch zurückschob und sagte, ich wisse, was darauf
     sei, sagte er, er habe sechzigtausend dafür bezahlen müssen. Er behauptete, sie sei vor einer Woche als Einschreiben angekommen
     mit dem Hinweis:
Sehen Sie sie sich an, wenn Sie allein sind. Oder Melindas Karriere ist vorbei.
Drei Tage später habe ein Mann angerufen, der fünfzigtausend haben wollte, sonst würde er den Film ins Internet stellen. Ich
     fragte Adam, warum er dann sechzigtausend bezahlt habe, und er antwortete, um sicherzugehen, dass es die einzige Kopie war.«
    »Wie hat er das angestellt?«
    »Genau das habe ich ihn auch gefragt. Da sagte er, das sei nicht das erste Mal gewesen, dass er die Interessen eines seiner
     Künstler hätte wahren müssen. Er habe Leute, die ihm dabei helfen würden, eine Agentur. Sie seien nach der Geldübergabe der
     Spur gefolgt, bis sie den Erpresser gefunden hatten.«
    »War es der Bassist?«
    »Nein. Danny

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