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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Streifenwagen stehen, das Funkgerät in der Hand, während das verdrehte
     Kabel aus dem Fenster hing und hin- und herbaumelte. Sie hatte einen Stadtplan von Kapstadt auf der Motorhaube ausgebreitet
     und musste mit einer Hand die Seiten auseinanderhalten.
    Vusi überquerte die Straße und ging zu ihr hinüber. Er hörte sie laut rufen: »Hier, wo ich stehe, ist der zentrale Punkt.
     Von hier aus müssen Sie suchen. Sehen Sie sich zuerst alle Häuser in diesem Block an. Sie wird die Straße meiden, sie könnte
     also auch in einem der Gärten sein. Dann suchen Sie die Parks ab, den De Waalpark, nur die Straße runter, und dann Leeuwenhof
     … zwei, drei, vier Blocks entfernt, in östlicher Richtung. Nein, warten Sie, im Westen, können Sie den Park sehen?«
    Vusi gesellte sich zu ihr. Sie warf ihm nur einen raschen Blick zu und versuchte, dem Piloten des Helikopters zuzuhören.
    »Ich verstehe Sie nicht!«, rief sie ins Mikrofon.
    »Wo sollen wir hin, nachdem wir die Parks abgesucht haben?«
    »Durchkämmen Sie das Gebiet zwischen hier und der Stadt.«
    »Roger.« Der Hubschrauber schwenkte nach Norden ab, in Richtung De Waalpark. Kaleni beugte sich durch das Fenster, um das
     Funkgerät wieder einzuhängen. Aber sie schaffte es nicht, sie war zu klein und zu dick. Vusi öffnete ihr die Tür. Sie reichte
     ihm das Funkgerät, als gäbe sie ihm die Schuld an ihrem Versagen. Er hängte es ein und schloss die Tür. Der Hubschrauberlärm
     war jetzt abgeebbt.
    »Wir werden sie finden«, sagte Kaleni.
    |214| Der Kleinbus der Spurensicherung hielt an. Dick und Doof stiegen aus und kamen mit ihren Taschen bewaffnet auf sie zu.
    »Wo habt ihr denn gesteckt?«, fragte Kaleni bissig.
     
    Bennie Griessel war zweihundert Meter von der Riebeeckstraat entfernt, als ihm klar wurde, dass er das Auto irgendwo in der
     Breestraat abstellen und zu Fuß zur Alfredstraat weitergehen musste. Sich in diesem Verkehrschaos durch die Buitengracht zu
     kämpfen, würde mindestens vierzig Minuten dauern.
    Er fand einen Parkplatz vor einem Fahrradladen und fragte sich, ob er nicht jeden Morgen sein Fahrrad ins Auto laden sollte,
     denn die Stromausfälle geschahen inzwischen so regelmäßig wie die Schüsse aus der Kanone auf dem Seinheuwel. Eine Politesse
     kam auf ihn zu, erfüllt von amtlicher Zielstrebigkeit, ein Kartenlesegerät in der Hand. »SAPS«, sagte Bennie Griessel und
     hielt ihr seinen Ausweis hin, innerlich stark unter Druck, wenn er an die Dringlichkeit in John Afrikas Stimme dachte.
    »Egal«, sagte die Politesse. »Wie lange wollen Sie hier stehen bleiben?«
    Vielleicht sollte er einfach weggehen. »Wie viel kosten zwei Stunden?«
    »Vierzehn Rand.«
    »
Jissis
«, sagte Griessel. Er grub sein Portemonnaie aus, suchte nach Kleingeld, händigte es ihr aus, schloss das Auto ab und eilte
     im Laufschritt zwischen dem stehenden Verkehr hindurch. Es waren nur vier Häuserblocks zu Fuß, er konnte sogar eine Abkürzung
     durch die Prestwich nehmen. Währenddessen konnte er schon einmal anfangen, sich über die Geschehnisse Gedanken zu machen.
     Im Laufen holte er sein Handy heraus und rief Vusi an.
    »Hallo, Bennie«, meldete sich dieser, das Dröhnen eines Hubschraubers im Hintergrund.
    »Hallo, Vusi, ich bin auf dem Weg zum Kommissaris, ich möchte nur wissen, wie es weitergeht. Wo bist du?«
    »Am Carlucci’s.«
    »Gibt es etwas Neues?«
    »Wir haben sie noch nicht gefunden, Bennie, aber der Hubschrauber sucht nach ihr. Wir haben jetzt neun Fahrzeuge im |215| Einsatz. Weitere sind unterwegs. Leider gibt es da den Stau … Du weißt schon.«
    »Ich weiß. Habt ihr schon mit den Kollegen von der Metro gesprochen?«
    »Nein, ich hatte noch keine Zeit.«
    »Überlass das mir. Wir müssen einen Arbeitsplan aufstellen, damit wir nicht doppelt und dreifach arbeiten. Ich rufe dich an,
     wenn ich beim Kommissaris fertig bin. Sag mir Bescheid, sobald sich etwas tut.«
    »Bennie, die Kollegen vom Organisierten Verbrechen haben Fotos von Demidovs Leuten. Ich möchte gerne, dass der Typ hier im
     Restaurant sie sich ansieht.«
    Griessel zögerte. Vor sechs Monaten hatte er einen Verbrecherring beim Dezernat für Organisiertes Verbrechen ausgehoben. Noch
     immer funkten die beiden Behörden nicht auf einer Wellenlänge, obwohl ein ganz neues Team eingesetzt worden war, das inzwischen
     im selben Gebäude wie sie in Bellville-Süd untergebracht war. Trotz allem erschien ihm Vusis Plan sinnvoll.
    »Probiere es, Vusi. Schaden wird es in keinem

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