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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Dekker, und man fährt zum Büro von Adam Barnard, setzt sich hin und fragt, was los ist.«
    Meneer.
Jetzt war er auf einmal ein Meneer.
    Der sonst so joviale Adam Barnard habe ernst gewirkt, erzählte sie. Während sie redete, saß sie stocksteif da. Körper und
     Hände regten sich nicht, als laufe sie auf dünnem Eis über dunkles Wasser. Aus ihrer Stimme sprach Entschlossenheit.
    Barnard hatte ihr eine flache DVD-Hülle über den Schreibtisch zugeschoben. Darin steckte eine beschreibbare DVD, deren Markennamen
     man durch die Hülle erkennen konnte. Fragend hatte sie ihn angeblickt. Er hatte nichts gesagt. Sie hatte die Hülle aufklappt
     und die DVD angesehen. Jemand hatte mit der Hand auf die weiße Oberseite mit Edding geschrieben:
Melinda. 1987.
Da wusste sie, um was es ging.
    An diesem Punkt atmete sie tief durch und wandte den Blick nach rechts, zur Scheibe, als wolle sie sich zum letzten Mal betrachten.
    »Um Ihnen die Situation zu erklären, muss ich Ihnen etwas über meine Vergangenheit erzählen, Meneer Dekker. Wir leben in einer
     seltsamen Welt, einer Gesellschaft, die Etiketten braucht, um eine bestimmte Ordnung zu etablieren.« Ihr Sprachgebrauch überraschte
     ihn; er war viel gewählter, als er erwartet hatte.
    »Doch dieser Prozess ist weder logisch noch gerecht. Wenn man ein Mensch ist, der von Natur aus Probleme hat, sich anzupassen, |207| gilt man als Rebell, jedenfalls solange man jung ist. Später erhält man andere Bezeichnungen. Ich war eine sogenannte Rebellin.
     In der Schule war ich … ungehorsam. Ich wollte alles auf meine Art erledigen. Ich war neugierig. Wollte alles wissen. Ich
     suchte nach dem Thrill, nach allem, was ein gutes
Afrikaner -
Mädchen tunlichst lassen sollte. Ich hatte viele Männer. Riskante Männer. Instinktiv habe ich mir die gefährlichsten ausgesucht.
     Es war keine bewusste Entscheidung. Manchmal frage ich mich, ob alles anders gekommen wäre, wenn das meine einzige Schwäche
     gewesen wäre. Aber das war es nicht. Ich wollte auch Bewunderung. Die Bestätigung, dass ich nicht so war wie die anderen.
     Ich wollte aus der Menge herausragen. Es war nicht unbedingt eine Sehnsucht nach Ruhm, nur ein Bedürfnis nach Anerkennung,
     glaube ich. Und am Ende war es diese Kombination, die mich zu der machte, die ich bin.«
    Sie ist nicht dumm, dachte Dekker. Sie ist eine Frau, der es leichtfällt, zu betrügen.
    »Ich war nie eine große Schönheit. Zwar bin ich nicht hässlich; man muss eben lernen, seine Vorzüge zur Geltung zu bringen.
     Wenn ich einsetze, was ich habe, kann ich Aufmerksamkeit erregen, aber ich raube den Männern nicht den Atem. Ich wusste, dass
     ich nicht auf den Kopf gefallen war, aber es gab keinen Bildungsweg, der für mich geeignet gewesen wäre. Alles, was ich am
     Ende hatte, war meine Stimme. Und meine Bühnenpräsenz, aber das habe ich erst später herausgefunden. Und da begegnete ich
     Danny Vlok. Er konnte alles spielen, von der Geige bis zur Maultrommel. Er hatte ein kleines Musikgeschäft in der Stadt, in
     Bloemfontein, und eine vierköpfige Band, mit der er auf Hochzeiten und Partys spielte. In einer Kleinanzeige im
Volksblad
las ich, dass er eine Sängerin suchte. Danny träumte davon, ein Rockstar zu werden, und er versuchte, wie einer auszusehen.
     Damals gefiel mir das. Er war zehn Jahre älter als ich und hatte Lebenserfahrung. Er versuchte auch, wie ein Rocker zu leben.
     Er trank und rauchte
dagga
. Das einzige Problem war, dass Danny nur die Musik anderer singen konnte. Seine eigene war … nicht gut. Ich ging zu einem
     Vorsingen bei seiner Band. Anschließend rauchten wir in seiner Wohnung im Parkweg erst einen Joint, und |208| dann hatten wir Sex. Zwei Monate später haben wir standesamtlich geheiratet. Vier Jahre später wurden wir geschieden.«
    Dekker vermutete, dass ihre Enthüllungen ein Akt der Selbstgeißelung waren. Sie tat Buße, indem sie sich entblößte. Aber dann
     hielt sie plötzlich inne und sah sich um. »Normalerweise steht hier Wasser. Es ist sehr heiß …«
    »Ich bitte Natasha darum«, versprach er und stand auf. Als er die Tür öffnete und hinausging, sah er Jos am anderen Ende des
     Flures, besorgt, ruhelos.
    »Sind Sie fertig?«
    »Nein, noch nicht, Meneer Geyser.«
    Der große Mann nickte und kehrte zum Konferenzraum zurück.
     
    Rachel Anderson hörte die Stimmen vor ihrem Versteck, verstand aber nichts von dem, was gesagt wurde. Doch da sie schon so
     lange herumrätselten, schien es keine Spuren

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