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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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laut in dem stillen Büro. Er erschrak.
    »Griessel.«
    »Hier spricht Inspekteur Mbali Kaleni vom Südafrikanischen Polizeidienst, Bennie«, meldete sie sich in absolut korrektem Afrikaans,
     wenn auch mit hörbarem Zulu-Akzent. »Wir haben einen Land Rover Defender ausfindig gemacht, der zu dem Kennzeichen passt.
     Er gehört einem Mann in Parklands, einem Meneer J. M. de Klerk. Ich bin unterwegs zu ihm.«
    »Gute Arbeit, aber der Kommissaris bittet dich, bei einem anderen Fall einzuspringen. Fransman Dekker ist mit Ermittlungen
     beschäftigt …«
    »Fransman Dekker?«
    Griessel ignorierte die Abneigung in ihrer Stimme. »Kann ich dir seine Nummer geben? Er ist in der Stadt.«
    |236| »Ich habe seine Nummer.«
    »Bitte ruf ihn an.«
    »Ich habe nicht die geringste Lust dazu«, sagte die Blume. »Aber natürlich rufe ich ihn an.«
     
    »Wir haben am 11. Januar per Online-Banking einen Betrag von fünfzigtausend Rand auf ein Konto bei der ABSA-Bank überwiesen.
     Adam hatte es angeordnet«, erklärte der Buchhalter von AfriSound, Wouter Steenkamp, mit gewählter Präzision.
    Er saß bequem vor einem großen Flachbildschirm, die Ellbogen auf dem Schreibtisch, die Finger zu einem Kirchgiebel vor der
     Brust zusammengelegt. Er war klein, Anfang dreißig, mit kantigem Gesicht und dicken Augenbrauen. Er legte sichtlich Wert auf
     sein Äußeres – das dicke Brillengestell und die kurzen Haare wirkten sehr modisch, der schwarze Zwei-Tage-Bart war sorgsam
     getrimmt. Dazu trug er ein hellblaues Sporthemd mit dünnen weißen Querstreifen, bei dem im offenen Kragen die Brusthaare ansatzweise
     zu sehen waren. Klobige Sportuhr, die Arme braungebrannt. Kein Mangel an Selbstvertrauen.
    »An wen?«, fragte Dekker, der in einem Stuhl ihm gegenüber saß.
    Steenkamp blickte auf den Bildschirm, ohne seine Fingerkonstruktion einzureißen. »Nach Adams Notizen lautete der Name des
     Kontoinhabers ›Bluegrass‹. Der Bankleitzahl nach ging die Überweisung an eine Filiale in der Innenstadt von Bloemfontein.
     Die Transaktion wurde erfolgreich durchgeführt.«
    »Hat Meneer Barnard Ihnen gesagt, wofür diese Überweisung war?«
    »Nein. In einer E-Mail hat er mich gebeten, sie unter ›diverse Ausgaben‹ zu verbuchen.«
    »Das war alles?«
    »Das war alles.«
    »Hat es auch eine Überweisung über zehntausend gegeben?«
    »Genau zehntausend?« Steenkamp ließ den Blick über die Tabellen auf seinem Worksheet wandern.
    »So habe ich es verstanden.«
    »In der letzten Woche?«
    |237| »Ja.«
    »In meinen Unterlagen findet sich nichts darüber.«
    Dekker lehnte sich nach vorn. »Meneer Steenkamp …«
    »Wouter, bitte.«
    »Meinen Informationen zufolge soll Adam Barnard mit Hilfe einer Agentur herausgefunden haben, wer sich hinter ›Bluegrass‹
     verbarg. Gegen eine Bezahlung von zehntausend Rand.«
    »Ah …«, sagte Steenkamp, richtete sich auf und griff nach einer ordentlich sortierten Ablage, hob Dokumente an und zog eines
     heraus. »Zehntausend, ganz genau«, sagte er und hielt Dekker das Blatt hin. »Jack Fischer und Partner.«
    Dekker kannte die Firma – ehemalige Polizisten, hohe Offiziere, die vor fünf, sechs Jahren aus dem Dienst ausgeschieden waren
     und mit ihren fetten Abfindungen eine eigene Privatdetektei eröffnet hatten. Er nahm das Dokument in die Hand und betrachtete
     es. Eine Rechnung.
Kunde: AfriSound. Kontakt: Meneer A. Barnard.
    Unter
Betreff
und
Kosten
stand:
Administrative Nachforschungen, R 4500.
    Spesen: R 5500.
    »Spesen?«, fragte Dekker.
    Steenkamp zuckte mit den Schultern.
    »Ist das Adam Barnards Unterschrift?«
    »Ja. Ich bezahle nur, wenn er oder Willie unterschrieben haben.«
    »Also wissen Sie nicht, wofür die Rechnung war?«
    »Nein. Adam hat mich nicht darüber informiert. Er hat die Rechnung in seine Postausgangs-Ablage gelegt, und Natasha hat sie
     mir gebracht. Wenn er sie unterzeichnet hat …«
    »Arbeiten Sie oft mit Jack Fischer zusammen?«
    »Ja. Na und?«
    »Sie wissen, dass das eine Detektei ist?«
    »Inspekteur, im Musikbusiness herrscht nicht immer eitel Sonnenschein … Aber normalerweise hat sich Adam um solche Angelegenheiten
     gekümmert.«
    »Ob Willie Mouton davon weiß?«
    »Das müssen Sie ihn fragen.«
    |238| »Ich muss die Rechnung leider behalten.«
    »Kann ich erst eine Kopie machen?«
    »Bitte.«
     
    Inspekteur Vusi Ndabeni war noch nie in einem Hubschrauber geflogen.
    Der Pilot reichte ihm über die Schulter hinweg ein Paar Kopfhörer, jemand schloss die Tür,

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