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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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anderen Orten suchen und diesen Garten vergessen würde.
    Die Kratzer brannten, die blauen Flecken drückten. Alles tat ihr weh. Sie würde eine bequeme Lage suchen müssen, wenn sie
     vorhatte, so lange hier zu liegen.
    Vorsichtig richtete sie sich auf und drückte die Dornenzweige behutsam und in Zeitlupe zu einer Seite weg. Sie versuchte,
     jedes Geräusch und jede auffällige Bewegung zu vermeiden, schließlich wusste sie nicht, ob noch Augen auf die Büsche gerichtet
     waren.
    |241| Der Rucksack musste runter. Sie konnte ihn als Kissen benutzen.
    Rachel löste die Schnallen, zog die Trageriemen über die Schultern und ließ den Rucksack sinken. Er verhakte sich an den Dornen
     und Zweigen hinter ihrem Rücken, und es war ein bisschen schwierig, ihn dort herauszubekommen. Behutsam ließ sie ihn zu Boden
     rutschen, drehte sich langsam auf den Rücken und bettete den Kopf darauf.
    Der Untergrund war nicht allzu unbequem. Die dichten Sträucher und die Kühle würden sie vor Austrocknung schützen. Sie wusste,
     dass ihr Blutzucker niedrig war, aber sie würde überleben, bis die Nacht kam. Und dann würde sie ein Telefon finden, irgendwo
     würde ihr jemand einen Anruf erlauben, sie mussten, sie würde sie anflehen. Und sie würde ihrem Vater sagen, wo sie war.
    Sie holte tief Luft und blickte durch das dichte Blätterdach hinauf in den Himmel, wo sie hier und da die Sonne sehen konnte.
     Sie schloss die Augen.
    Dann hörte sie, wie die Haustür aufging.
     
    Barry kam von der Stadt aus in seinem Toyota-Bakkie angefahren. Die Bo-Oranjestraat war verlassen. Die Streifenwagen und Polizisten
     waren weg, nur ein weißer Kleinbus stand noch oben an der Ecke.
    Ob es sich lohnte, das viktorianische Haus zu beobachten?
    Er suchte nach der Garageneinfahrt, die er von oben gesehen hatte, bog ein und fuhr durch bis an das geschlossene Tor. Er
     griff nach dem Fernglas, das neben ihm auf dem verschlissenen Beifahrersitz lag, und stieg aus. Da bemerkte er, dass er das
     Haus von dieser Stelle aus gar nicht sehen konnte, weil die Mauer links von ihm zu hoch war.
    Er kletterte auf die Ladefläche des Toyotas, lehnte sich rücklings gegen die Fahrerkabine und hob das Fernglas an die Augen.
     Das viktorianische Haus lag kaum hundert Meter entfernt. Er ließ den Blick darüber wandern.
    Nichts regte sich.
    Er schwenkte zum Garten. Dann wieder zum Haus.
    Zeitverschwendung.
    |242| Dann wurde die Haustür geöffnet. Ein Mann erschien. Er blickte starr in eine Richtung.
    Ein alter Mann. Reglos blieb er in der Haustür stehen.
     
    Jos und Melinda saßen eng beieinander an dem großen ovalen Tisch des Konferenzraumes, als Dekker die Tür öffnete. Sie sahen
     ihn erwartungsvoll an, sagten aber nichts, ehe er sich nicht gesetzt hatte – einen Stuhl zwischen sich und Jos.
    »Inspekteur Griessel und ich sind der Meinung, dass Sie in diesem Stadium der Ermittlungen nicht als Verdächtige gelten.«
    »In diesem Stadium?«, fragte Melinda.
    »Mevrou, wir haben gerade erst mit der Untersuchung begonnen. Wir …«
    »Ich habe es nicht getan!«, sagte Jos entschieden.
    »Dann helfen Sie uns, Sie endgültig von unserer Liste zu streichen.«
    »Wer steht noch auf der Liste?«, wollte Melinda wissen.
    In dem Versuch, sie zum Schweigen zu bringen, sagte Dekker: »Ich bin gerade dabei, die Spur einer Postsendung zu verfolgen.«
     Er las den Schrecken in ihrem Gesicht.
    »Was für eine Sendung?«, fragte Jos.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Meneer Geyser, aber ich möchte Sie noch einmal eindringlich bitten, uns zu helfen.«
    »Wie denn?«
    »Indem Sie uns die Erlaubnis erteilen, Ihr Haus zu durchsuchen, damit wir sichergehen können, dass es nichts gibt, was Sie
     mit dem Tod von Meneer Barnard in Verbindung bringt.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Eine Schusswaffe. Sie können die Zustimmung verweigern, dann müssen wir erst einen Durchsuchungsbeschluss beantragen. Wenn
     Sie uns aber die Erlaubnis erteilen …«
    Jos sah Melinda an. Sie nickte. »Suchen Sie! Sie werden nichts finden.«
    Dekker blickte sie unverwandt an, doch er erkannte nur ihre Entschlossenheit. »Bitte warten Sie hier, ich komme sobald wie
     möglich zurück.«
     
    |243| Mbali Kaleni betrat AfriSound durch die große Flügeltür im Erdgeschoss. Vier Weiße standen vor dem Schalter im Foyer und führten
     ein angeregtes Gespräch mit der schwarzen Empfangsdame.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Kaleni und zeigte ihr ihren Polizeiausweis. »Polizei.«
    Alle vier Wartenden drehten

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